Meschede. Bei Facebook spricht die Abtei Königsmünster in Meschede vom „G*tt“ und dessen „Andersheit und Queerness“. Was meint sie damit?

Ist Gott queer? Auch die Abtei Königsmünster in Meschede hat sich in der Gender-Diskussion auf ungewöhnliche Weise zu Wort gemeldet – und verwendet ein Gendersternchen in Gottes Namen.

Mehr als nur der alte, weise Mann mit Bart

„G*tt ist mehr, anders, diverser, größer als all unsere Bilder und Begriffe von ihm. Die für viele ungewohnte Schreibweise mit „Gendersternchen“ bringt diese Andersheit und Queerness Gottes zum Ausdruck.“ Dieser ungewöhnliche Post ist auf der Facebook-Seite der Abtei Königsmünster erschienen. Verfasser war Pater Maurus Runge, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Klosters. Erschienen ist der Post zum Dreifaltigkeitsfest – das erinnert an den einen Gott, der sich aber als Vater, Sohn und Heiliger Geist zeigt.

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Jeder verbinde ein Bild mit der Vorstellung von Gott – traditionell mit dem alten, weisen Mann mit Bart. Man solle sich aber bewusst machen, dass es daneben eben ganz viele andere Vorstellungen von Gott gebe. Der Post jetzt sei ein „spiritueller Impuls“ gewesen, sagt Pater Maurus auf Anfrage: Denn von der Tradition her erinnere das Dreifaltigkeitsfest an die Vielfalt Gottes: „Gott kann nicht auf unsere Begriffe und Bilder reduziert werden“ – und das solle in der Schreibweise „G*tt“ zum Ausdruck kommen.

Maurus erinnert daran, dass im Judentum der Name Gottes aus Ehrfurcht gar nicht genannt werde: „Das zeigt alles: Gott ist größer als unsere Begriffe.“ Die Verwendung des Sternchens sei eine „Anleihe, um ein altes Anliegen den Menschen von heute klarzumachen“.

Sprache ändert sich

Direkt in die Diskussion ums Gendern wolle die Abtei gar nicht eingreifen. Wobei Pater Maurus betont: „Es ist wichtig, dass niemand über Sprache ausgeschlossen wird.“ Queere Menschen aber würden dies so erleben. Der Pater wünscht sich stattdessen „eine inklusive Sprache, die alle Menschen einschließt und willkommen heißt.“ Genau dies sei ein urchristliches Anliegen: „Niemand soll ausgeschlossen werden.“

Den Vorwurf, dem Zeitgeist hinterherzulaufen, lässt der Pater nicht gelten. Schon das Zweite Vatikanische Konzil habe von „Zeichen der Zeit“ gesprochen, die erkannt werden müssten – auch Sprache ändere sich eben. Der Post sei deswegen „ein Versuch, in neuen, ungeordneten Sprach- und Denkweisen von Gott zu sprechen“. Ausschließlich gendern werde man auch in der Abtei nicht: „Man muss schauen, wo es sich anbietet und für wen man es macht. Man muss sich auch fragen: Polarisiere ich damit, bringe ich Menschen damit auf?“

Mönch will Diskussion anstoßen

Pater Maurus sieht mit „G*tt“ eine Diskussion angestoßen. Die Reaktionen reichen von Zustimmung bis zu Ablehnung. Ein User etwa schreibt: „Ein Stern hat den Sohn G*ttes angekündigt, ein Stern gemahnt seiner unendlichen Vielfältigkeit. Ein schönes Zeichen – Danke.“

Ein anderer dagegen ist „sehr, sehr traurig“ und irritiert, „dass sich eine so wichtige Abtei mit diesem linksgrünen Genderwahnsinn beschäftigt. Das braucht unser Gott nicht. Gott steht auch ohne Gendersternchen für uns alle. Oder ist man in Königsmünster der Auffassung, man könnte all‘ die Vergenderten, die der Kirche längst den Rücken gekehrt haben und sie sogar lautstark und intensiv bekämpfen, wieder zurückholen?“