Bestwig. In Bestwig sollen mehr Ladesäulen für E-Autos entstehen. Im Blick will man bei der Suche nach Standorten auch die Einwohner haben.
Die Bestwiger Gemeindeverwaltung will prüfen, wo und unter welchen Rahmenbedingungen im Gemeindegebiet weitere E-Ladesäulen entstehen könnten. Profitieren sollen davon am Ende nicht nur Touristen, sondern auch die Bestwigerinnen und Bestwiger selbst. Das zumindest soll bei der Überprüfung mit im Blick behalten werden. Wie berichtet, hatte die SPD einen entsprechenden Antrag als Arbeitsauftrag für die Gemeindeverwaltung formuliert. Nach einem einstimmigen Votum von SPD, CDU und Grünen ist dieser Arbeitsauftrag nun beschlossene Sache.
Gestellt hatte die SPD ihren Antrag mit Blick auf den Klimawandel und das bevorstehende Aus für Verbrenner-Motoren. „Vor allem auch unter der Prämisse, dass es aktuelle Zielsetzung ist, bis zum Jahr 2030 bundesweit insgesamt eine Million Ladestationen zu schaffen“, betonte Sozialdemokrat Michael Menke in der Sitzung des Gemeinderates. Seine Fraktion wisse sehr wohl, dass viele Sauerländer ihr E-Auto daheim in der eigenen Garage laden. „Es hat aber eben längst nicht jeder die Möglichkeit dazu“, so Menke mit dem Verweis auf die Bewohner von Mehrfamilienhäusern.
Auch E-Bikes ein wichtiges Thema
Und weil es im Sauerland viele Touristen gebe, gehe es seiner Fraktion auch um stark frequentierte Standorte wie etwa das Besucherbergwerk oder den Bahnhofsvorplatz. Wichtiges Thema seien zudem auch Ladestationen für E-Bikes. Weil auch das hügelige Sauerland durch E-Bikes immer mehr zum Fahrradland geworden sei, wie Menke es formulierte, gebe es auch in diesem Bereich einen Handlungsbedarf. „Unterm Strich geht es also genau genommen um drei Vorteile: Tourismusstärkung, Zukunftsfähigkeit der Region und eben den Schutz des Klimas“, so Menke.
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Auch CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff ließ an der Bedeutung des Themas keinen Zweifel. Der Ausbau von E-Ladesäulen sei zweifelsohne wichtig, betonte er. Letztlich sei es aber eben auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. „Aber die Antwort darauf werden wir ja nach der Prüfung haben“, so Brockhoff. Vorstellen könne er sich auch, dass Einzelhändler oder Gastronomen privatwirtschaftlich Ladesäulen vor ihren Gebäuden errichten, um sich von anderen Wettbewerbern abzugrenzen.
Keine Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern
Als Beispiel nannte er das Waldhaus Föckinghausen. Hier sei das bereits geschehen. Gerade was den privatwirtschaftlichen Bereich angeht, mahnte Fraktionskollege Markus Sommer allerdings zu Sensibilität. So müsse man bei späteren Planungen zum Beispiel bedenken, dass etwa an der Avia-Tankstelle in Nuttlar für zwei Hochleistungssäulen privatwirtschaftlich eine Menge Geld investiert worden sei. „Entsprechend gibt es dort nachvollziehbarer Weise ein großes Interesse daran, dass diese Säulen auch genutzt werden“, so Sommer. Daher müsse die Gemeinde stets im Blick behalten, dass man mit geförderten und öffentlichen Säulen eine gewisse Konkurrenz herstelle. „Wir müssen gucken, dass wir nicht in Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern treten“, wurde Sommer deutlich.
Bewohner von Mehrfamilienhäusern im Blick haben
Diese Gefahr sieht Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt eher weniger - zumindest, wenn man sich als Gemeinde nicht schwerpunktmäßig auf die Errichtung solcher Schnellladesäulen konzentriere, sondern in erster Linie auf die Errichtung normaler Säulen. „Der Nutzungstyp ist komplett unterschiedlich“, so Scheidt. Besucher des Bergwerks etwa hätten Zeit. „Die verbringen ein paar Stunden im Museum, während draußen vor der Tür das Auto laden kann.“ Wichtig sei ihm vor allem auch, in den Wohngebieten nach Möglichkeiten für Ladesäulen zu schauen. „Denn gerade für viele Bewohner von Mehrparteienhäusern schließt sich ein Laden der Fahrzeuge zuhause oftmals aus, weil es keine Möglichkeit gibt, eine Wallbox zu installieren - anders als bei Eigentümern eines Einfamilienhauses“, so Scheidt.