Eslohe. Wenn diesmal beim Musical der Realschule Eslohe der letzte Vorhang fällt, wird es traurig. Und das, obwohl es vorher viel Gute-Laune-Musik gibt.

Wenn am frühen Abend des 2. Juni nach der Musical-Aufführung der Esloher Realschule in der Aula der Vorhang fällt, wird es ganz sicherlich kein leichter Moment für Jochen Nowak sein. Denn schon bei den aktuellen Proben schwingt ein ordentliches Stück Wehmut mit: Das aktuelle Musical ist das letzte, das unter der Regie des engagierten Musiklehrers über die Bühne geht. „Es ist schon ein komisches Gefühl“, sagt Nowak. Aber es habe eben alles seine Zeit.

Abschied nach Nummer 28

Mit dem Ende des Schuljahres geht Jochen Nowak in den Ruhestand. Dann hinterlässt er der Schule ein musikalisches Erbe, das im Umkreis seinesgleichen sucht. Musikalisch war die Realschule zwar auch schon vor seiner Zeit – mit einem Chor, der im Jahr 1975 gegründet wurde. Heute aber ist die Esloher Realschule die musikalischste Schule weit und breit. Und das ist maßgeblich Nowaks Verdienst - auch, wenn er das nicht gern hört. Seit er 1986 seinen Dienst angetreten hat, haben insgesamt rund 1000 Schülerinnen und Schüler unter seiner Leitung 27 Musicals präsentiert. Nun also steht mit Nummer 28 der Abschied an.

Die Musical-Company der Realschule Eslohe präsentiert ihr Stück „Wir waren die 70er“.
Die Musical-Company der Realschule Eslohe präsentiert ihr Stück „Wir waren die 70er“. © Privat

Bevor es aber soweit ist, werden er und seine Schüler noch viele Nerven lassen. So wie es immer war! Während Nowak hinter seinem E-Piano vor der Bühne sitzt und in den Blättern kramt, wird oben auf der Bühne geprobt - mit Textheften in der Hand. Nein, zufrieden ist Nowak damit keineswegs. „Leute, es ist eine Katastrophe, dass ihr immer noch diese Zettel in der Hand habt. Das geht gar nicht. Meine Güte“, schimpft er und verlässt kopfschüttelnd seinen Platz. Es brenne noch an allen Ecken und Enden, entschuldigt sich Nowak und spricht gar von Chaos. Nur wenige Atemzüge später schwärmt er allerdings auch vom Talent der Schüler. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. „Die können sagenhaft singen“, lobt er. Es seien wirklich Ausnahmestimmen dabei.

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40 Schülerinnen und Schüler werden auch diesmal wieder auf der Bühne stehen - singend, schauspielernd und tanzend. Doch das ist bei Weitem nicht alles. Denn auch hinter den Kulissen sind die Jugendlichen gefordert. Sei es in der Technik, beim Schminken oder beim Auf- und Abbau des Bühnenbildes. Und genau hier liegt die Besonderheit des aktuellen Stücks. Bei keinem anderen Musical zuvor hat es so viele Kostüm- und Bühnenbildwechsel gegeben wie bei diesem. „Da muss jeder Handgriff sitzen“, sagt Nowak. Er weiß das, weil genau dieses Musical bereits 2015 schon einmal aufgeführt worden ist.

Ein Blick auf die Bühne während einer der zahlreichen Proben in der Aula des Esloher Schulzentrums.
Ein Blick auf die Bühne während einer der zahlreichen Proben in der Aula des Esloher Schulzentrums. © Frank Selter

Damals war es ein großartiger Erfolg. Es trägt den Titel „Wir waren die 70er“ und ist von den Schülerinnen und Schülern selbst geschrieben worden - frei nach Anregungen ihres Musiklehrers. Er gab damals die Orte und die für ihn prägenden Songs vor. Für die aktuelle Aufführung ist es noch einmal erweitert worden. Es wurde an den Dialogen und den einzelnen Szenen geschliffen.

Liebe, Konflikte mit den Eltern, Freundschaften, Krisen und Zukunftsträume

Erzählt wird die Geschichte von zwei Sauerländer Cliquen, die die Musik, die Mode, das Lebensgefühl und das Erwachsenwerden in den 70er-Jahren erleben. Es geht um Liebe, Konflikte mit den Eltern, um Freundschaften, Krisen und Zukunftsträume.

Mit dem Sommerhit „In the Summertime“ aus dem Jahr 1970 beginnt die Geschichte. Hot Pants, „Hot Love“ und Glamour Rock sind bei den 13-Jährigen angesagt. Mit Deep Purples „Smoke on the Water“, den Fahrten zu Konzerten und Musicals wie „Hair“ im legendären T1-Bulli verändern sich die Jugendlichen gewaltig. In der zweiten Hälfte der 70er kann auf den Feten jeder die Lieder von Udo Lindenberg, Queen und Bob Marley mitsingen. Total verrückt wird es dann mit der Fahrt zur „Rocky Horror Picture Show“. Immer wieder heitern witzige Dialoge -selbst in ernsten Situationen - die Story auf. Und dabei hat auf der Bühne dann auch niemand mehr ein Textheft in der Hand. Versprochen!

  • Die öffentlichen Aufführungen finden an folgenden Terminen in der Aula des Schulzentrums statt: Dienstag, 30. Mai, um 19 Uhr; Mittwoch, 31. Mai, um 19 Uhr; Donnerstag, 1. Juni, um 19 Uhr sowie Freitag, 2. Juni, um 17 Uhr.
  • Karten gibt es bereits in der Realschule, in der Volksbank und der Sparkasse in Eslohe sowie im Tintenfass. Erwachsene zahlen 10 Euro, Schüler bis 18 Jahre 5 Euro.