Grafschaft. Beim Stadtfeuerwehrtag würdigten die Redner den Einsatz der 550 Kameraden und Kameradinnen. Der Bürgermeister nannte auch die Herausforderungen.

1-1-2 ist die Notrufnummer der Feuerwehr, 112 Jahre sind nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Grafschaft im Jahr 1911 vergangen. Was lag da also näher, als die Löschgruppe Grafschaft mit der Ausrichtung des diesjährigen Stadtfeuerwehrtags zu betrauen.

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So marschierten dann nach einem Gottesdienst in Pfarrkirche und anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal mehr als 300 Feuerwehrmänner und -frauen, angeführt vom Tambourcorps der Freiwilligen Feuerwehr Fleckenberg und den Standartenträgern zur Schützenhalle in Grafschaft.

Mehr als 300 ehrenamtliche Einsätze im vergangenen Jahr

Wehrleiter Stefan Kaiser verzichtete in seiner Begrüßungsrede bewusst auf die Nennung von Einsatzstunden. „Obwohl wir im vergangenen Jahr mehr als 300 Einsätze zu bewältigen hatten, so möchte ich heute nicht über Zahlen oder Summe der aufgebrachten Stunden sprechen, sondern über die Vielfalt, die hinter dem großen Ganzen, unserem Ehrenamt, unserer Feuerwehr steckt.“

Die Geehrten, Dieter Knoche und Rainard Quast, eingerahmt von Jürgen Schneider (links) und Stefan Kaiser beim Stadtfeuerwehrtag.
Die Geehrten, Dieter Knoche und Rainard Quast, eingerahmt von Jürgen Schneider (links) und Stefan Kaiser beim Stadtfeuerwehrtag. © WP | Reinhold Beste

Stefan Kaiser nannte dann die Arbeit der Jugendfeuerwehrwarte, die einen wichtigen Beitrag leisten. „Ein junger Erwachsener kommt zur Feuerwehr und wird durch „alten Hasen“ wie auch junge Kameradinnen und Kameraden in der Grundausbildung geschult“. Als weitere wichtige Bestandteile nannte er die Übungsdienste, die Pflege von Einsatzmitteln und Geräten und die Planung von Fortbildungen.

Versäumnisse von gestern

„Selbstkritisch müssen wir aber feststellen, dass unsere Herausforderungen von morgen, teils auch Versäumnisse von gestern sind“, so der Stadtbrandinspektor. Merkte dann aber an: „Jeder Einzelne von euch trägt mit seinem Einsatz zum großen Ganzen, zur Summe der Feuerwehr Schmallenberg bei. Hier zählen keine Zahlen, keine Statistik, hier zählen die Menschen, die hinter allem stecken. Für euer Engagement ein herzliches Dankeschön. Ihr könnt stolz auf euch sein“.

Wichtigkeit der Feuerwehr für den Zusammenhalt im Ort

Bürgermeister Burkhard König als Dienstherr der Feuerwehr Schmallenberg ließ dann doch kurz Zahlen sprechen. So umfasst die Feuerwehr 550 Mitglieder in fünf Löschzügen und 240 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Die Feuerwehr sei ein starke Truppe, vor allem aber ein starker Rückhalt in der Stadt und in den Ortschaften. Und das nicht nur wenn es um die Kernaufgaben gehe, „sondern auch wenn es um den Zusammenhalt der Orte, um Hilfestellungen geht. Die Feuerwehr ist da, auf die Frauen und Männer der Feuerwehr ist Verlass“.

Modernisierung der Gerätehäuser als riesige Aufgabe

Burkhard König berichtet dann, dass durch schnelles Zugreifen der Verwaltung ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20 für die Summe von 520.000 Euro angeschafft werden konnte. HLF 20 ist ein Feuerwehrfahrzeug mit einer Pumpleistung von 2000 Liter in der Minute.

Als eine Herausforderung bezeichnete er die Modernisierung der Feuerwehrhäuser mit der Geschlechtertrennung bei Sanitäreinrichtungen, Anpassung an den Platzbedarf der künftigen Fahrzeuggeneration und Geräte, sowie die energetische Sanierung. „Ich verrate kein Geheimnis wenn ich sage, auf uns kommt ein große Herausforderung, eine riesige Aufgabe zu. Heute aber wollen wir feiern. Unseren Stadtfeuerwehrtag und 112 Jahre Löschgruppe Grafschaft“. Ausdrücklich dankte Burkhard König allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für ihr außergewöhnliches Engagement.

Sieben Fälle von Gewalt im HSK

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Uwe Schwarz berichtete, dass es im vergangenen Jahr in sieben Fällen Gewalt gegen Einsatzkräfte der Feuerwehr gegeben habe. Die Gründe dafür seien oft nicht erkennbar. „Wenn so etwas passiert, bleibt uns nur der Weg zur Polizei und dort Anzeige zu erstatten“, so der Kreisbrandmeister.

Volle Halle  - Jung und Alt - beim Stadtfeuerwehrtag in Grafschaft.
Volle Halle - Jung und Alt - beim Stadtfeuerwehrtag in Grafschaft. © WP | Reinhold Beste

Hilfe über Ortsgrenzen

Als herausragende Ereignisse nannte er dann das Hochwasser in Hagen, wo die Löschgruppe Grafschaft geholfen hat, und der Waldbrand in Sundern, wo die Feuerwehr Schmallenberg Unterstützung geleistet hat. „So muss es sein, der Stärkere hilft dem Schwächeren“, formulierte es Uwe Schwarz.

Ehrungen

Neben zahlreichen Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr und Beförderungen wurden Brandoberinspektor Dieter Knoche von der Löschgruppe Fleckenberg und Unterbrandmeister Rainard Quast von der Löschgruppe Grafschaft für ihr langjähriges Engagement mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet. Oberbrandmeister Rafael Schmidt übernimmt die Führung der Löschgruppe Grafschaft und löst Brandinspektor Bernd Didam ab, der dieses Amt 26 Jahre inne hatte.

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Bei geistigen Getränken und Musik der Gruppe „Acustica“ hatten sich die Feuerwehrmänner und -frauen noch viel zu erzählen, so dass erst spät die Lichter in der Schützenhalle Grafschaft gelöscht wurden.