Eslohe. Eslohe hat beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) einen Spitzenplatz erzielt. Das Ergebnis ist auch eine Aufgabe.

Die Gemeinde Eslohe hat beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Spitzenwerte erzielt und liegt nicht nur landesweit, sondern sogar bundesweit im Ranking ganz vorn. Entsprechend groß ist die Freude im Esloher Rathaus über dieses Ergebnis. Im Bundesvergleich landete Eslohe auf Platz 6 von insgesamt 474 Kommunen unter 20.000 Einwohnern. Im Landesvergleich schaffte es Eslohe auf Platz 4 von 68. Beides sind Ergebnisse, mit denen Bürgermeister Stephan Kersting in dieser Form nicht gerechnet hatte. „Ich hätte Eslohe irgendwo im Mittelfeld vermutet“, sagt er. Dass seine Kommune an der Spitze mitspiele freue ihn sehr und sei tatsächlich überraschend erfreulich.

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„Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht extrem verwunderlich“, sagt Kersting, denn in der Kommune sei in der Vergangenheit viel für ein fahrradfreundliches Klima unternommen worden. Expemplarisch nannte Kersting hier den Bau des Radweges zwischen Eslohe und Cobbenrode, die Attraktivität des Sauerland-Radrings, aber auch den Einsatz des Bauhofes bei der Pflege und Instandhaltung der Radwege. Insofern lasse sich das Ergebnis durchaus als Lohn für die Bemühungen werten.

Anerkennung und Aufgabe zugleich

Es sei Anerkennung und Aufgabe zugleich, sagt Kersting und verweist darauf, dass ohnehin weitere Radprojekte „in der Pipeline“ seien. Dazu zähle nicht nur der Bau eines Radweges vom Ortsausgang Wenholthausen zum Esmeckestausee, sondern auch die Erreichbarkeit des Esloher Ortskerns, die im Fahrrad-Klimatest als negativ bewertet wurde.

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An der B55 im Ortskern lasse sich durch die beengten Verhältnisse baulich zwar kaum etwas verändern. Geplant sei aber, eine künftige Radwegeanbindung über den Kurpark und den Parkweg ins Zentrum. Erfolgen solle sie, so der Plan der Verwaltung, im Zuge der weiteren Essel-Renaturierung, die im kommenden Jahr ansteht (wir berichteten). Allerdings, darauf verweist Kersting ebenfalls, müsse diese Idee der Verwaltung zunächst politisch beraten werden und erfordere im Anschluss noch die Zustimmung des Rates. Mit der Radwege-Führung durch die parallel zur Bundesstraße verlaufende Kupferstraße habe man im Ortskern immerhin bereits eine sichere Lösung für den überörtlichen Radverkehr gefunden.

Fehlender Winterdienst

Auffallend positiv bewertet worden ist bei der Umfrage die Oberfläche der Radwege, die Fahrradförderung in der letzten Zeit sowie die Breite der Radwege. Zu den negativ genannten Aspekten zählt neben der schlechten Erreichbarkeit des Ortskerns auch der fehlende Winterdienst auf den Radwegen. Doch daran wird sich wohl auch in Zukunfts nichts ändern. Die Kritik gebe es sicherlich zu Recht, sagt Kersting. Ihr könne man aber keine Rechnung tragen.

Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis

Hier stünden Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis. Es sei vom ADFC sehr idealistisch gedacht, auf diesem Wege auch im Winter die Menschen aus dem Auto hinauf aufs Fahrrad zu bekommen. Man rede von sicherlich fünfstelligen Summen und zusätzlichem Personal, das es bedürfe um die Radwege im Winter von Schnee und Eis freizuhalten. Und hier sei dann eben die Frage, wie stark ein Radweg danach genutzt werde. Es komme schließlich nicht von ungefähr, dass auch andere Kommunen für einen nicht stattfindenden Winterdienst auf ihren Radwegen negativ bewertet worden seien.