Meschede. Wer ein Haus kauft oder erbt, muss sich mit Modernisierung beschäftigen. In Meschede hilft LBS-Modernisierungsberater Marc Schell.
Ob aus Klimaschutz- oder aus Energiespargründen oder einfach, weil gesetzliche Regelungen drohen, jeder Immobilienbesitzer sollte sich aktuell mit der Sanierung und Modernisierung seines Hauses oder seiner Wohnung beschäftigen. Dabei kann Marc Schell helfen. Der 47-Jährige ist hat eine Weiterbildung zum Modernisierungsberater abgeschlossen und berät auch in Meschede.
Wie ist der Gebäudebestand im HSK?
Etwa 70 Prozent der Wohnimmobilien in Deutschland sind energetisch nachholbedürftig. In der Regel ist die energetische Modernisierung für alle Häuser wichtig, die vor dem Jahr 2000 gebaut wurden. Auch bei jüngeren Häusern kann es aus ökologischen Gründen sinnvoll sein, aber es ist oft nicht wirtschaftlich.
Es gibt einige gesetzliche Auflagen, die wie ein Damoklesschwert über den Eigentümern schweben?
Wer in seinem eigenen Haus lebt, hat erstmal Bestandsschutz. Aber ja, wer heute ein Haus kauft oder erbt, das nicht die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllt, muss innerhalb von zwei Jahren einige Sanierungen vornehmen. So müssen alte Öl- oder Gasheizungen nach spätestens 30 Jahren ausgetauscht werden, Dächer oder Geschossdecken müssen gedämmt werden, genau wie warmwasserführende Rohre.
Viele Menschen leben in unsanierten Häusern mit dem Gedanken, für mich reicht es noch. Ist das klug?
Das hängt damit zusammen, wie lange man dort noch leben will, ob man eine Sanierung überhaupt finanzieren kann und will und ob man seinen Nachkommen etwas Vernünftiges hinterlassen will. Wenn das so ist, sollten zuerst die Basics erfüllt sein. Das sind Dachdämmung, Dämmung der Außenwand, der Kellerdecke, dreifachverglaste Fenster und eine Solaranlage.
Womit fängt man dann bei der Sanierung am besten an, alles auf einmal ist ja kaum zu finanzieren?
Das muss man am besten im Einzelfall überprüfen. Ich sehe mir mit den Eigentümern die Häuser an und überlege, was am dringendsten gemacht werden sollte und was auch finanzierbar ist. So kann man zum Beispiel relativ leicht auch selbst Wärmebrücken schließen, in dem man beispielsweise Heizungsnischen, zumauert und die Geschossdecken dämmt. Bei einigen Maßnahmen ist es wichtig, dass man sie nicht einzeln macht, man ist dann quasi gezwungen, andere mitzumachen. Es reicht beispielsweise nicht aus, die Fenster dreifach zu verglasen, wenn man noch keine gute Außendämmung hat.
Was ist mit der Heizungsmodernisierung?
Vor dem Ukrainekrieg hätte Ihnen jeder Berater eine moderne Gastherme empfohlen. Heute werden Luft-Wärmepumpen in Kombination mit einer Photovoltaikanlage überall da eingebaut, wo es geht.
Bei Modernisierung denkt man heute immer sofort an die energetischen Maßnahmen, aber es geht ja auch um anderes, um Barrierefreiheit beispielsweise.
Ja, jeder will ja möglichst lange in seinem Haus oder seiner Wohnung bleiben. Dafür ist es wichtig, dass man auch darüber nachdenkt, dass Türen auch breit genug für einen Rollstuhl oder Rollator sind. Bäder sollten barrierefrei sein, man sollte Stufen - zum Beispiel zum Eingang - zurückbaut und es ist gut, wenn Schlafräume zur Not ohne Treppen erreichbar sind. Das sind übrigens Themen, die man am besten schon angehen sollte, wenn man noch jung ist.
Wann wird das alles wirtschaftlich?
Das hängt von steigenden Energiekosten ab und auch davon, ob und für wann weitere Richtlinien verabschiedet werden, die beispielsweise CO2-Neutralität vorschreiben. Aber es ist auch wichtig, um den Wert des Hauses zu erhalten und die Wohnqualität zu verbessern. Die Maßnahmen amortisieren sich meist innerhalb von zehn bis zwölf Jahren und führen danach zu einer immensen monatlichen Ersparnis und einem immensen Veräußerungsplus. Denn: Bei jedem Verkauf, bei jeder Vermietung sind heute die Energiekosten das A und O.
Was muss man bezahlen, wenn man Ihre Beratung in Anspruch nehmen will?
Meine erste Einschätzung ist kostenlos und es entstehen Kosten erst dadurch, dass Maßnahmen konkret ausgeführt werden.
>>>Lesen Sie auch: Der City-Markt: Ersatz für die fehlenden Supermärkte in der Innenstadt<<<
Hintergrund
Marc Schell ist 47 Jahre alt, ist Immobilienberater und seit 2009 bei der LBS Immobilien GmbH und Mitarbeiter des LBS-Kunden-Center in der Zeughausstraße und der Lange Wende in Neheim.
Er hat aktuell eine Weiterbildung beim Bundesverband Gebäudemodernisierung zum zertifizierten Modernisierungsberater abgeschlossen.
Der Immobilienexperte absolvierte dafür eine in 13 Fachmodule aufgeteilte Weiterbildung. Themen waren die wesentlichen Grundlagen zum Wärmeschutz, den speziellen Wärmeschutz der Gebäudehülle und den tatsächlichen Jahres-Primärenergiebedarf einer Immobilie.
Gesetzliche Regelungen nach dem Gebäudeenergiegesetz und den entsprechenden Nachrüstpflichten standen ebenso auf dem Lehrplan wie das Festlegen konkreter Modernisierungsempfehlungen und die Finanzierung der geplanten Maßnahmen mit staatlichen Fördermitteln.