Eslohe. Die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine sorgt für Belastungen an den Esloher Schulen. Zwei Schulleiter berichten von ihren Erfahrungen.
Neben der personellen Belastung im Rathaus, sorgt die Zahl von Ukraine-Flüchtlingen in der Gemeinde Eslohe auch für Belastungen und Herausforderungen an den Schulen.
„Auch die Schulen sind extrem belastet“, betonte Nicole Waldow-Bierbaum als Leiterin des Grundschulverbundes mit seinen Standorten in Eslohe, Wenholthausen und Reiste im Ausschuss für Schule, Familie, Soziales, Sport und Kultur. Zuvor hatte Bürgermeister Stephan Kersting, die Situation im Rathaus geschildert (wir berichteten). Sie habe einen dritten Jahrgang mit 30 Kindern und fünf ukrainischen Kindern, so Waldow-Bierbaum. Das könne man sicherlich stemmen - wenn nicht alle auf einem unterschiedlichen Niveau wären. „Die einen sprechen schon, die anderen sprechen noch gar nicht“, schilderte die Grundschulleiterin.
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Und auch die Motivation der Kinder sei sehr unterschiedlich. Abhängig sei das immer vom Blick der Familien in die Zukunft. Bei Familien, für die es außer Frage stehe, ins Kriegsgebiet zurückzukehren, sei die Motivation der Kinder deutlich höher. „Sie wollen lernen.“ Es gebe aber eben auch Fälle, in denen die erhoffte Rückkehr mit einer geringen Motivation und einer geringeren Bereitschaft zur Integration verbunden sei.
Psychische Belastungen
Das bestätigte auch Rüdiger Haertel als Leiter der Hauptschule. An seiner Schule seien inzwischen mehr als 40 Flüchtlinge. Man merke den Kindern vor allem auch ihre unterschiedlichen Erlebnisse an, so Haertel. Es seien Kinder darunter, die traumatische Erfahrungen gemacht hätten. So habe ein ukrainischer Junge kurz nach seiner Ankunft in Deutschland erfahren, dass sein Vater in der Ukraine getötet worden ist. „Diese psychischen Belastungen kommen also noch hinzu“, so Haertel.
„Viel Aufbauarbeit zu leisten“
Gerade den pubertierenden Jugendlichen merke man an, dass sie nicht in Deutschland bleiben wollen. „Sie wollen in ihre Heimat zurück und das führt letztlich wiederum zu Spannungen“, sagt Haertel. Man sei an der Hauptschule enorm glücklich, dass die Schulsozialarbeiterin Russisch spreche. Das sei zum einen hilfreich im Gespräch mit den Müttern, aber vor allem auch in Gesprächen mit den Kindern selbst. „Da werden Dinge berichtet, die die Kinder und Jugendlichen allein mit dem Sprachprogramm des Tablets gar nicht erzählen könnten“, so Haertel. Daran merke man, dass nebenbei noch ganz ganz viel Aufbauarbeit geleistet werden müsse.