Meschede. Experte Hegener gibt Tipps zum Kauf des ersten Fahrrads für Ihr Kind. Worauf Mescheder achten sollten und wie sie lange etwas vom Bike haben.

Noch lässt er ein wenig auf sich warten, der Frühling 2023. Doch die ersten Sonnenstrahlen erkämpfen sich von Zeit zu Zeit ihren Weg durch die Wolkendecke – da sind Sommergefühle direkt vorprogrammiert. Die Zeit der Fahrradtouren steht also kurz bevor.

Doch worauf sollten Eltern achten, wenn sie ihrem Kind das erste Fahrrad kaufen? Hermann Hegener leitet das Fahrrad-Fachgeschäft Hegener am Mühlenweg. Er erklärt, was wichtig ist beim ersten Bike.

Das erste Fahrrad: Darauf sollten Mescheder achten

„Eltern machen häufig den Fehler, Fahrräder auf Vorrat zu kaufen“, erklärt der Spezialist. Was er damit meint? Häufig werde bei den Bikes der Kinder gespart. Zum Beispiel, indem zu große Fahrräder gekauft werden.

So könnten sie schließlich länger genutzt werden, auch wenn die Kinder älter werden, ist die einfache Begründung.

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Sicherheit an erster Stelle

„Aber das Kind muss sich – gerade beim allerersten Fahrrad – wohlfühlen“, so Hegener. Wenn es auf dem Sattel sitze, müssten seine Füße den Boden berühren.

„Erst mit fünf, sechs Jahren, wenn die Fahrer sicher auf dem Fahrrad sind, dann ist es auch in Ordnung, wenn sie im Sitzen nicht bis zum Boden kommen“, führt er weiter aus.

Laufräder ab zwei Jahren

Das wäre dann schon das zweite Bike. Schon viel früher fangen viele Kids heute an, das Fahrradfahren zu lernen. „Die meisten lernen mit zwei Jahren schon auf Laufrädern“, schildert Hegener. Mit drei Jahren bekommen sie dann ihr erstes richtiges Rad – oder je nach Größe, etwas eher oder später.

„Es kommt natürlich immer darauf an, wie die Kinder drauf sind.“ Auch ob mit oder ohne Gangschaltung sei individuell zu bewerten. „Am Anfang empfehle ich aber meistens Räder ohne eine Schaltung“, so Hegener.

Keine Stützräder

Der Grund: Wie auch ein Tacho lenke die Schaltung die Kinder häufig ab. „Sie konzentrieren sich dann zu sehr darauf. Dabei sollen sie nur auf die Fahrbahn achten und sicher im Fahren werden.“

Übrigens: Stützräder sollten Eltern und ihre Kinder verzichten. „Denn sie verhindern, dass Kinder das richtige Lenken, Anfahren, Anhalten und Kurvenfahren lernen. Stattdessen empfehlen sich Laufräder“, schreibt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub.

Laufräder, wie das an der Wand, eignen sich als erstes Bike für Ihr Kind. Von Fahrrädern mit Stützrädern dagegen rät Mescheder Fahrrad-Experte Hermann Hegener ab.
Laufräder, wie das an der Wand, eignen sich als erstes Bike für Ihr Kind. Von Fahrrädern mit Stützrädern dagegen rät Mescheder Fahrrad-Experte Hermann Hegener ab. © WP | Livia Krimpelbein

Fahrrad-Führerschein

Wichtig ist außerdem, dass das Bike mit Licht ausgestattet ist. „Es muss der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) entsprechen.“

Das wird spätestens dann wichtig, wenn die Kinder ihren Fahrrad-Führerschein in der Grundschule machen. Und natürlich: Im Straßenverkehr ist die entsprechende Ausstattung immer verpflichtend.

Helme A und O

Wenn sie auch nicht vorgeschrieben sind – genauso wichtig seien Helme. „Auch für Laufräder“, betont der Experte. „Und das sollten gute Helme sein. Nicht solche für fünf Euro, auf die man eine Erbse fallen lässt und schon ist ein Loch drin!“

Denn das Geld, was Eltern für ihre eigene Ausrüstung ausgeben, sollten sie auch ihrem Kind ermöglichen. „Wenn man in jungem Alter einmal gefallen ist, dann steigt man so schnell auch nicht mehr aufs Rad.“ Dabei sei die sportliche Betätigung auf dem Rad so gesund – auch für Kinder.

Fahnen für Kinderräder: Keine Pflicht, aber sehr beliebt.
Fahnen für Kinderräder: Keine Pflicht, aber sehr beliebt. © WP | Livia Krimpelbein

Beratung und Marken

Außerdem sollte das Bike Vorder- und Hinterradbremse haben. Das sei bei guten Rädern aber auch der Standard.

„Gute Räder, also Markenräder sind zu empfehlen“, so Hegener. Auf eine bestimmte Marke legt er sich dabei nicht fest. Nur sei der Fachhandel für den Fahrradkauf empfehlenswerter als der Großhandel. „Vernünftige Beratung ist wichtig.“ Soweit so gut, das erste Fahrrad wäre damit also im Einkaufswagen.

Pflege des Bikes

Wann wird es dann Zeit für das nächste Bike? „Wenn die Kinder mit den Knie ans Lenkrad stoßen“, erklärt Hegener, dann ist das Fahrrad zu klein für den Fahrer.

Damit es aber überhaupt so lange hält, bis die jungen Fahrer herausgewachsen sind, ist die richtige Pflege wichtig. „Viele kommen kurz vor dem Fahrradführerschein in der Grundschule und wollen das Fahrrad ihrer Kinder fit machen lassen“, erzählt Hegener.

Schloss wichtig

Ob das dann noch geht, ist von der vorangegangenen Pflege abhängig – in der Ecke sollten die Bikes also nie stehen. „Kette sauberhalten, alles ölen, die Bremse prüfen.“ Das ist das Wichtigste.

„Dann können solche Kinderräder auch weitergegeben werden; sechs, sieben, acht Jahre mindestens.“ Und zu guter Letzt, damit die Kinder nicht plötzlich zwei Bikes haben: „Ein Schloss sollte man immer haben!“