Meschede. Hermann Hegener in Meschede hält eine große Auswahl an E-Bikes bereit. Warum der Markt explodiert ist und was ein E-Bike für 9000 Euro alles kann.

Bereits 2002 hat Hermann Hegener die ersten E-Bikes in seinem Fachhandel im Mühlenweg verkauft. Auf einer Messe war er darauf aufmerksam geworden. „Damals gab es aber nur einen einzigen Anbieter“, erinnert er sich. „Vor etwa fünf Jahren ist der Markt dann explodiert und hat sich zu einem riesen Geschäft entwickelt. 95 Prozent aller Räder, die ich verkaufe, sind E-Bikes.“

Gründe für diese Entwicklung gibt es mehrere: Es gab immer mehr Hersteller, weil diese den Trend erkannt haben. Damit haben sich auch unterschiedliche Preisklassen herausgebildet. „Als dann die E-Mountainbikes aufkamen, wurde auf einmal auch die jüngere Generation angesprochen“, erklärt der Fachmann. Bis dahin sei das Elektrofahrrad als Trekkingrad eher etwas für Senioren gewesen.

Meschede: Vor zehn Jahren die erste Verleihstation eröffnet

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Weitere Entwicklungen, wodurch auch die Qualität der Räder gestiegen ist: Das Geschäftsmodell Leasing kam auf. Größere Firmen wie Honsel oder Tital stellen ihren Mitarbeitern über Leasing ein E-Bike zur Verfügung. Und schon vor zehn Jahren hat Hegener die erste Verleihstation eröffnet, es folgten weitere, unter anderem am Möhnesee, in Schmallenberg und in Lennestadt. „Viele Menschen möchten eine höhere Qualität kaufen und sind auch bereit, Geld dafür auszugeben.“

Mit dem E-Bike hat sich das Fahrrad zum Statussymbol entwickelt. Räder gibt es in Meschede in allen Preisklassen.
Mit dem E-Bike hat sich das Fahrrad zum Statussymbol entwickelt. Räder gibt es in Meschede in allen Preisklassen. © Laura Nowicki

Das E-Bike habe sich zum Statussymbol entwickelt. Hermann Hegener hat gerade erst ein E-Mountainbike für knapp 9000 Euro verkauft. Für einen Kleinwagen zahlt man nicht unbedingt weniger. „Es gibt tatsächlich Kunden, die überlegen, ob sie sich ein Auto oder ein gutes E-Bike kaufen, um den Weg zur Arbeit zurückzulegen“, gibt Hegener zu bedenken.

Von Sundern nach Meschede zur Arbeit

Einer seiner Kunden fahre zum Beispiel täglich von Sundern nach Meschede zur Arbeit. Das E-Bike macht es möglich, größere Distanzen zu überwinden und seinen Sport auf dem Weg zur Arbeit zu erledigen.

9000 Euro für ein E-Mounainbike und etwa 7000 Euro für ein E-Trekkingrad - „das ist dann aber auch absolute Oberklasse“, sagt Hegener. Das kostspielige Mountainbike der Marke „Haibike“ besteht aus Carbon, hat Abblend- und Fernlicht, einen elektrisch verstellbaren Sattel, einen 620-Watt-Akku, eine vergoldete Kette und viele weitere Finessen.

E-Bikes gibt es auch schon für Kinder

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Dass ein solches Rad ordentlich versichert und unbedingt mit einem vernünftigen Schloss gesichert werden muss, steht außer Frage. Auch die jährliche Inspektion ist wichtig. Schließlich handle es sich um ein hoch technisiertes Gerät. „Wir können alle Räder am Computer auslesen und zum Beispiel auch das Fahrverhalten daraus ableiten“, erklärt Hegener.

Für ein ordentliches Mountainbike müsse ein Kunde etwa 4000 Euro ausgeben, für ein gutes Trekkingrad etwa 3000 Euro. „Die Unterschiede liegen in der Ausstattung - Motor, Schaltung, Akku, Bremsen - und die sind deutlich spürbar.“ Wenig Sinn mache es zum Beispiel, wenn sich ein Ehepartner ein gutes Rad kauft, weil er viel fährt, der andere aber ein weniger gutes. „Gemeinsame Radtouren machen dann keinen Spaß“, betont der Fachmann. Aus diesem Grund gibt es bereits die ersten E-Bikes für Kinder (ab 9 Jahren). Wobei diese gedrosselt sind.

Riesige Auswahl

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Wer das eher unscheinbar wirkende Geschäft im Mühlenweg in der Mescheder Innenstadt von außen sieht, vermutet die riesige Auswahl an E-Bikes sicher nicht. „Man muss das Fahrrad einfach sehen und anfassen können“, davon ist Hegener fest überzeugt. Dafür reisen seine Kunden aus einem Umkreis von 100 Kilometern an.

>>> Weitere Informationen:

- 1997 hat Hermann Hegener seinen Fahrradfachhandel in Meschede im Mühlenweg 1 eröffnet. Damals hat er noch in der Automobilbranche gearbeitet.

- 2001 ist er in den Ruhestand gegangen. Seitdem widmet er sich ganz seinem Hobby.

- Hermann Hegener ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer.

- 1950 als Zehnjähriger ist er mit dem Fahrrad (ohne Schaltung) nach Paderborn gefahren - Stimmstamm und Haarstrang inklusive - um dort seine Schwester zu besuchen.