Meschede. Was wird aus dem Leerstand bei der Post in Meschede? Erste Ideen - und eine Enttäuschung für die Kommunalpolitik. Dazu: Ärger um Postfächer.

Alle Politiker im Mescheder Stadtrat haben die Stadtverwaltung aufgefordert, sich um eine mögliche Folgenutzung in der ehemaligen Postbank an der Lagerstraße in Meschede zu kümmern. Das hat sie inzwischen auch getan: Und es stellt sich heraus, dass das Wunschdenken aus der Politik größer ist als die Wirklichkeit. Gleichzeitig gibt es jetzt Probleme um Postfächer.

Deutsche Post will Teile des Gebäudes zusätzlich nutzen

Im Dezember hatten SPD, UWG und Grüne gemeinsam einen Antrag im Stadtrat eingebracht, den dann auch CDU, FDP und MbZ unterstützten: Das Post-Gelände an der Lagerstraße solle auf seine Eignung zur Nutzung durch die Stadtbücherei und das Stadtarchiv überprüft werden. Die Idee dahinter: Die Postbank ist ausgezogen, Teile des Gebäudes stehen also leer, während für Bücherei (aktuell am Rathaus) und Archiv (aktuell in Grevenstein) größere Räume gesucht werden. Dabei bezog sich die Politik auf die Mescheder Gerüchteküche, wonach das Gebäude angeblich frei wäre – doch das ist falsch, wie sich herausstellte.

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Die Stadtverwaltung hat den Auftrag erfüllt und bei der Deutschen Post nachgefragt. Bürgermeister Christoph Weber stellte jetzt in der Ratssitzung klar, bei der Deutschen Post als Mieter des Gebäudes sei man „irritiert“ über die Idee aus der Mescheder Politik: „Das Gebäude steht aus Sicht des Mieters nicht zur Verfügung“, so Weber. Im Gegenteil: Die Post denke daran, weitere Teile des Gebäudes künftig zu nutzen. Das bestätigt auch ihr Pressesprecher Rainer Ernzer auf Anfrage dieser Zeitung: „Was im Einzelfall geschehen wird, können wir noch nicht sagen: Aber es gibt verschiedene Überlegungen für Nutzungen.“

Kündigung der Postfächer jetzt offiziell

Zeitgleich kommen aber gerade andere Probleme: In Meschede werden künftig keine Postfächer mehr angeboten. Die Angelegenheit ist kompliziert.

Ein Mitarbeiter der Deutschen Post schaut hier durch ein Postfach. In Meschede können jetzt keine Postfächer mehr angeboten werden.
Ein Mitarbeiter der Deutschen Post schaut hier durch ein Postfach. In Meschede können jetzt keine Postfächer mehr angeboten werden. © dpa | Daniel Reinhardt

Dienstleistungen der Deutschen Post waren in den Räumen der Postbank an der Lagerstraße angeboten worden. Mit dem Auszug der Postbank suchte die Deutsche Post neue Räume – und fand den Kiosk Minimarkt am Bahnhof als neuen Filialpartner. Dort wurden auch Postfächer eingerichtet. Nach einer Begehung ordnete die Stadt Meschede allerdings wegen Verstößen gegen Brandschutzauflagen die Entfernung der Anlage an.

„Nutzbar waren die Postfächer deshalb seit Dezember nicht mehr“, sagt Ernzer: „Wir haben dann versucht, Ersatzstandorte zu finden. Das ist aber gescheitert.“ Deswegen sind jetzt auch die endgültigen Kündigungen für die Postfächer verschickt worden: „Wir hatten immer gehofft, wir bekommen sie irgendwo anders unter. Aber: Wir finden keinen anderen Standort in Meschede, den wir den Kunden anbieten können. Es tut uns leid.“

Keine Alternative in Meschede gefunden

Der Postsprecher betont: „Für uns sind Postfächer ja nichts Schlimmes, im Gegenteil: An einer Stelle werden wir viele Sendungen los.“ Generell habe die Nachfrage nach Postfächern nachgelassen, Privatleute nutzten sie kaum noch. Eine Alternative dazu gebe es aktuell nicht. Damit können weder Behörden noch Kanzleien oder Praxen, aber auch Privatleute, Vereine und Unternehmen keine Postfächer mehr nutzen. Betroffen ist auch die Kreisverwaltung des Hochsauerlandkreises: Momentan gebe es eine Improvisationslösung, heißt es beim HSK, eine dauerhafte Lösung werde derzeit noch gesucht. Auswirkungen für die Bürger würden nicht bestehen.

Für Geschäftsleute hatte es in der Vergangenheit den Vorteil, dass sie ihre Post morgens vor 9 Uhr schon abholen konnten. Inzwischen gibt es Hinweise von Mescheder Vereinen, ihre Post sei – anders als im Dezember zugesagt – nicht weitergeleitet worden. Das allerdings weist die Deutsche Post zurück: Denkbar seien allenfalls betriebsbedingte Verzögerungen gewesen, weil es im Dezember Ausfälle durch Erkrankungen gegeben habe.

Sendungen gehen an die Hausanschrift

Ansonsten gelte, so Rainer Ernzer: „Jedes Postfach braucht eine zustellfähige Anschrift. Seit Dezember sind die Sendungen an die Adresse zugestellt worden, die uns bei der Eröffnung des Postfaches angegeben wurde. Vereinssendungen werden dort zugestellt, wo der Verein damals seine Postanschrift angegeben hat.“ Wenn ein Postfach nicht mehr bestehe, kommen schließlich auch Wochen danach noch Sendungen mit der Postfachadresse an: Dann aber wüssten die Zusteller, dass dieses Postfach nicht mehr bestehe – und lieferten dann an die bekannte Hausanschrift.