Freienohl. Der erste Blick hinein. Mit dem Start der Fahrradsaison öffnet in Freienohl bei Meschede der Fahrrad-Fachmarkt Lucky Bike.

Der Eröffnungstermin ist bewusst gewählt: Genau zum Start der Fahrradsaison wird in Freienohl bei Meschede auch der neue Fahrrad-Fachmarkt öffnen.

„Für uns zählt das Einzugsgebiet“

Am Samstag, 11. März, startet Lucky Bike in Freienohl mit seiner 31. Filiale. Lucky Bike gehört zu den führenden Fahrradhändlern in Deutschland. Ja, bestätigt Christoph Rosenthal aus Münster, Mitgesellschafter und einer der Geschäftsführer von Lucky Bike: „Wir versuchen immer nach Möglichkeit, neue Standorte so zu planen, dass wir im März eröffnen können“ – passend dazu, wenn wieder verstärkt Rad gefahren wird.

Rosenthal, aufgewachsen in Wennemen und Schüler des Städtischen Gymnasiums in Meschede, hatte sich für den Standort eingesetzt: Er passt ideal in die Unternehmenspolitik. Neben Freienohl wird zeitgleich in Stuttgart eine Filiale eröffnet, danach folgen Hildesheim und Fulda.

Bewusst als Standort wegen seiner günstigen Verkehrslage gewählt: Lucky Bike liegt in Freienohl direkt am Bahnhof und nahe der Autobahn A46.
Bewusst als Standort wegen seiner günstigen Verkehrslage gewählt: Lucky Bike liegt in Freienohl direkt am Bahnhof und nahe der Autobahn A46. © Stefan Pieper

Es komme gar nicht auf die Größe des Ortes an, auch Remchingen bei Pforzheim ist ein sehr ländlicher Standort für Lucky Bike: „Wir schauen nicht auf die Einwohnerzahl eines Ortes. Für uns zählt das Einzugsgebiet. Die Leute kommen schon von weiter weg zu uns.“ Das gab auch den Ausschlag für Freienohl: Zentral an der Hauptstraße gelegen, erreichbar über die A46 und direkt neben dem Bahnhof – bei Lucky Bike erwartet man deshalb Kundschaft aus dem ganzen Hochsauerlandkreis und darüber hinaus.

1000 Fahrräder vor Ort

Verwirklicht hat den Markt die Sparkasse Mitten im Sauerland mit ihrer Immobilien-Gesellschaft. Entstanden sind für Lucky Bike rund 2000 Quadratmeter an Verkaufsfläche. Um die 1000 Fahrräder sind in Freienohl zu sehen. Dazu sind rund 50.000 Fahrräder durch das Filialsystem verfügbar. Über 20 Mitarbeiter hat Lucky Bike eingestellt: „Es ist nicht einfach Personal zu finden, aber wir haben frühzeitig schon Mitte letzten Jahres mit der Suche angefangen“, sagt Rosenthal. Etliche davon kämen von anderen Fahrradhändlern, eingearbeitet wurden sie in den Filialen in Dortmund oder Kassel.

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Sechs Mitarbeiter sind in der eigenen Werkstatt in Freienohl beschäftigt. Sie nehmen alle Räder an – nicht nur die, die hier gekauft werden: „Da kann jeder hinkommen. Wir reparieren alles.“ Lucky Bike hat in Freienohl das komplette Sortiment, neben Fahrrädern eben auch das gesamte Zubehör und Bekleidung. „Verkaufen ist immer einfach in einem Markt, in dem die Nachfrage groß ist“, sagt der Geschäftsführer: „Aber der Aftermarket ist genauso wichtig, um Kundenzufriedenheit zu erreichen. Der Kunde muss sich rundum gut aufgehoben fühlen.“

Keine Probleme mehr mit Lieferkette

Noch im letzten Jahr hatte Rosenthal von Engpässen im Fahrradmarkt gesprochen. Die seien jetzt aber vorbei: „Der Markt hat sich sehr entspannt. Die Lieferketten-Problematik hat sich aufgelöst.“

Der Fahrrad-Fachmarkt Lucky Bike an der Bahnhofstraße in Freienohl.
Der Fahrrad-Fachmarkt Lucky Bike an der Bahnhofstraße in Freienohl. © Stefan Pieper

Fahrräder selbst kommen zu 90 Prozent aus Asien: In der Vergangenheit gab es dabei immer Probleme mit Lieferketten, es fehlten mal Chips für die E-Bikes, mal fehlten Motorenteile oder Akkus: „Das ist aber vorbei. Jetzt ist so: Wir können aus dem Vollen schöpfen!“

Allerdings sind Fahrräder auch teurer geworden: Rosenthal spricht von 15 Prozent mehr gegenüber dem Niveau von 2019. In die Höhe getrieben worden seien die Preise durch ganz viele Faktoren, sagt er – angefangen von den hohen Frachtkosten der Container aus Asien bis zum Wechselkurs mit dem schwachen Euro. Christoph Rosenthal geht aber von einer Trendumkehr aus: „Ich gehe davon aus, dass es wieder günstiger wird.“

Angesagt: Gravel Bikes

Und der Fahrradmarkt selbst boomt weiter. Angesagt im Moment sind die Gravel Bikes, also quasi Rennräder mit breiteren Reifen, die dadurch auch geländegängiger sind. Selbst langjährige Rennradfahrer steigen inzwischen darauf um. Gravel Bikes sind sogar so angesagt, dass es dabei manchmal etwas eng werden könnte: „Wir haben Geschäfte, da haben wir große Bestände an Gravel Bikes – und dann kommt ein Wochenende und danach ist alles weg, so groß ist die Nachfrage.“

Über den Siegeszug der E-Bikes muss man im Grunde nicht mehr sprechen: „Das ist nach wie vor ein starker Trend. Wir gehen auch davon aus, dass der anhält und weiter Wachstum hat.“ E-Bikes machen inzwischen über 50 Prozent Anteil am Umsatz aus.

>>> HINTERGRUND <<<

Hauptsitz von Lucky Bike ist Bielefeld, gegründet wurde das Unternehmen 1994 in Leipzig.

Das Fahrrad-Handelsunternehmen hat deutschlandweit über 100.000 Quadratmetern an Verkaufs- und Lagerfläche mit über 100.000 Fahrrädern.

Vier Geschäftsführer führen rund 850 Beschäftigte. Der Jahresumsatz liegt bei 222 Millionen Euro.