Meschede. Nicolas Hallmann, Max Bellinger und Christian Becker sind Sauerländer mit Leib und Seele. Auch beruflich sind sie in Meschede am Ziel angekommen.

Sie sind Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, haben in Wuppertal, Frankfurt, Mannheim, Paderborn und Prag gearbeitet und studiert. Nicolas Hallmann, Max Bellinger und Christian Becker sind ins Sauerland zurückgekehrt und jetzt in der Geschäftsführung der Kanzlei Droste-Schulte-Sprenger Schmidt Steuerberater Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte Partnerschaft mbB als Partner eingestiegen. Die Kanzlei hat ihren Sitz im Zweistein in Meschede und weitere Standorte in Schmallenberg und Eslohe. Welchen Weg die drei jungen Männer genommen haben und warum sie sich fürs Sauerland entschieden haben.

Aus Schmallenberg und Olsberg

Nicolas Hallmann und Max Bellinger stammen aus Schmallenberg und leben auch wieder dort, Christian Becker ist Briloner und wohnt heute in Olsberg. Alle drei sind Mitte bis Ende 30, verheiratet und haben zwei Kinder.

Auch die Wege liefen erstaunlich ähnlich: Schulabschluss in Brilon oder Schmallenberg, Abi in Schmallenberg oder Höherer Handelsschule am Berufskolleg, eine kaufmännische Lehre. Zivildienst in Bad Fredeburg für die Schmallenberger - Christian Becker absolvierte seine Bundeswehrzeit beim Heeresmusikkorps.

Die Homebase nie aus den Augen verloren

Es gab eine Zeit, da lebten sie zwar weiter entfernt von zu Hause, doch die Homebase haben sie nie aus den Augen verloren. Schützenfest, Fußball, Musik, die Jagd - so richtig weg waren sie nie. „Es gab Jahre mit mehr und welche mit weniger Kontakten“, erzählt Nicolas Hallmann, „aber ich habe immer aufs Sauerland geschielt.“ Selbst bei der Berufswahl behielten sie das Sauerland im Blick. „Ich wollte flexibel bleiben“, erklärt Bellinger. Das sei ein Grund gewesen, warum er nicht in die Bankenprüfung wollte. „Dann wäre ich auf Frankfurt festgelegt gewesen.“

Hetzende Eltern in Frankfurt - mehr Lebensqualität im Sauerland

Für ihn habe sich in Frankfurt das Bild der hetzenden Eltern eingeprägt, erzählt Hallmann, „die auf ihren Lastenfahrrädern die Kinder von einem Stadtteil in den nächsten karren, von einem Termin zum nächsten.“ „Die Lebensqualität ist für Familien hier deutlich höher“, unterstützt ihn Max Bellinger. „Und wenn ich nach Frankfurt will, setze ich mich ins Auto.“

Arbeit in namhaften Kanzleien

Alle drei arbeiteten bei namhaften Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften, bevor sie sich für die Mescheder Kanzlei entschieden. „Klaus Schmidt, meinen Vorgänger als Leiter des Kanzleistandorts in Schmallenberg, kannte ich vom Latroper Waldfest, seit ich als Kind mit meinen Eltern das erste Mal dort war“, berichtet Bellinger schmunzelnd. Nicolas Hallmann und Christian Becker waren auf der Suche nach einer großen Kanzlei im Sauerland mit möglichst breitem Fachwissen und vielen Kollegen. Auch bei ihnen lief der Kontakt sauerländisch: „über einen, der einen kennt“.

Das alte Arbeitsamt in Meschede ist zu einem modernen Bürogebäude umgebaut worden. Dort hat die Kanzlei Droste-Schulte-Sprenger Schmidt Steuerberater Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ihren Hauptsitz.. 
Das alte Arbeitsamt in Meschede ist zu einem modernen Bürogebäude umgebaut worden. Dort hat die Kanzlei Droste-Schulte-Sprenger Schmidt Steuerberater Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ihren Hauptsitz..  © Ute Tolksdorf

Was es den Dreien auch leicht machte, zurückzukehren: Ihre Frauen kommen aus Olsberg und Schmallenberg und sie fanden als Lehrerin, Biologin und Sonderpädagogin im Sauerland ihre Jobs.

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater: Ein spannender Beruf

Am Ziel angekommen sind sie jetzt alle drei - ohne sich darauf ausruhen zu wollen. „Der Beruf ist unglaublich spannend“, schwärmt Christian Becker. „Außenstehende denken ja oft, dass man als Wirtschaftsprüfer nur mit trockenen Zahlen zu tun hat oder verwechseln uns mit den Betriebsprüfern des Finanzamtes.“

Tatsächlich, so betont er, „begleiten wir Firmen vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern, beraten Firmenchefs und -chefinnen in jungen Jahren oder kurz vor der Übergabe an die nächste Generation, sind an ihrer Seite, wenn Firmen wachsen oder in die Insolvenz gehen müssen.“

Das alte Arbeitsamt in der Steinstraße während der Umbauphase.
Das alte Arbeitsamt in der Steinstraße während der Umbauphase. © U | Ute Tolksdorf

Und was vermissen sie jetzt - als junge Familienväter im Sauerland? „Das spontane Rausgehen“, sagt Nicolas Hallmann, um gleich nachzuschieben: „Aber das war ja auch eine andere Lebensphase. Wenn ich jetzt abschalten will, gehe ich einfach raus in die Natur.“

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HINTERGRUND

Generationenwechsel bei der Kanzlei Droste Schulte-Sprenger Schmidt Steuerberater Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte mbB: Aus der interdisziplinären Kanzlei mit rund 60 Mitarbeitern, davon zwölf Berufsträger (Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Notare) an den Standorten Meschede, Schmallenberg und Eslohe sind im Rahmen des Generationenwechsels Klaus Schmidt und Ralf Droste zum 31. Dezember 2022 nach jahrzehntelanger Tätigkeit aus dem Kreis der Partner ausgeschieden. Zum Jahresanfang sind Max Bellinger, Nicolas Hallmann und Christian Becker von der Anstellung in den Partnerkreis gewechselt.

Christian Becker (39) ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Er ist seit 2013 am Standort Meschede für die Kanzlei tätig. Zuvor sammelte er Erfahrungen bei der WTG Wirtschaftstreuhand Dr. Grüber GmbH, einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft in Wuppertal. Neben der steuerlichen Beratung des Mittelstands und der Prüfung von Jahresabschlüssen hat Christian Becker seine Kompetenzen im Bereich Konzernrechnungslegung. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Olsberg. In seiner Freizeit macht er Musik beim Musikverein Olsberg und spielt Fußball.

Nicolas Hallmann (35) ist seit 2019 bei Droste Schulte-Sprenger Schmidt tätig. Er ist Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, zertifizierter Unternehmensbewerter (CVA) und wird vorwiegend vom Standort Meschede aus tätig sein. Vorherige Stationen waren unter anderem LPA-GGV, eine auf Wirtschaftsrecht spezialisierte interdisziplinäre Kanzlei, sowie die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Ebner Stolz. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Beratung von Unternehmen und deren Anteilseignern im nationalen und internationalen Steuerrecht sowie in der Transaktionsberatung. Der Familienmensch lebt mit Frau und zwei Kindern in Schmallenberg-Westfeld.

Max Bellinger (35) ist künftig für den Standort Schmallenberg verantwortlich. Als Wirtschaftsprüfer wechselte er im Jahr 2019 von der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zu Droste Schulte-Sprenger Schmidt. Er sammelte seine Erfahrungen in der Betreuung von Familien-, Mittelstands- und Industrieunternehmen in Frankfurt am Main sowie bei der Prüfung und Beratung international aufgestellter Unternehmen in Prag. Der Schmallenberger ist ehrenamtlich in der Schützengesellschaft Schmallenberg und im Hegering engagiert. Auch er hat zwei Kinder und lebt mit seiner Frau in Schmallenberg.