Meschede. Hilfe aus Meschede für die Türkei und Syrien nach dem Erdbeben. Zwei Aktionen laufen zurzeit: einmal für Geld-, einmal für Sachspenden.
Schock im Mittleren Osten: Nach einem heftigen Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die Zahl der Toten vierstellig – und steigt stündlich. Tausende sind vermisst. In Meschede sammeln Vereine für die Opfer der Katastrophe.
Die Bilder gehen nahe. Gerade die kurdische und türkische Gemeinde sind betroffen. „Viele von uns haben Bekannte aus der Region“, sagt Dilba Altun vom kurdischen Zentrum Mala Kurda.
Auch in den türkischen Kreisen gibt es Mescheder, die am Katastrophenort Familie haben. „Aber es geht jetzt erstmal um alle Menschenleben, die wir so gut es geht unterstützen wollen“, sagt Enver Kara.
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Fußballverein Fatih Türkgücü Meschede mit Benefizspiel
Für ihre Angehörigen sammeln einige im Kleinen und Stillen Pakete und Koffer mit Hilfsgütern. Nicht nur das: Innerhalb kürzester Zeit sind vor Ort auch zwei größere Spendenaktionen auf die Beine gestellt worden.
Der Fußballverein Fatih Türkgücü Meschede ist schnell tätig geworden. „Bei uns geht es um finanzielle Mittel, nicht um Sachspenden“, sagt Enver Kara aus dem Vorstand der Kicker. Dafür nutzen die Fußballer ihr Freundschaftsspiel zur Saisonvorbereitung am Sonntagnachmittag.
Essen und Trinken und damit Spenden
Das Motto: Solidarität und Zusammenhalt. „Wie eine kleine Kirmes“, sagt Mahmut Polattimur, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Meschede.
Spendenkonten für schnelle Hilfe
„Bündnis Entwicklung Hilft“ und „Aktion Deutschland Hilft“ Bankverbindung:
Commerzbank, IBAN:
DE53 200 400 600 200 400 600 Stichwort: ARD/ Erdbeben Türkei und Syrien.
Heyva Sor a Kurdistanê e.V. – Spenden für kurdische Opfer:
Kreissparkasse Köln, IBAN: DE49 3705 0299 0004 0104 81.
„Es wird türkisches Gebäck und Süßes geben, dazu etwas vom Grill“, erklärt Kara. Die Einnahmen und auch die Eintrittsgelder werden dann direkt gespendet. „Jeder einzelne Cent geht an die Opfer. Wer sich beteiligen will, soll erscheinen und viel essen und trinken“, lautet Karas Appell.
Sonntag um 15 Uhr ist Anpfiff
Normalerweise gibt es nicht so ein großes Angebot bei Vorbereitungsspielen, das ist extra geplant. „Wir hoffen auf viele Fußballfans und großen Hunger“, sagt der Fußballer. „Man guckt, wo und wie man unterstützen kann.“ Anpfiff des Benefizspiels ist am Sonntag um 15 Uhr im Dünnefeldstadion.
Polattimur betont zu dieser Veranstaltung auch noch einmal: „Es sind alle eingeladen, auch alle Deutschen.“ Gemeinsam könne man die größte Unterstützung erreichen – und die größten Spenden.
Lkw vor kurdischem Zentrum
Aktiv helfen will auch das kurdische Zentrum Mala Kurda. Schon den gesamten Dienstag über nimmt der Verein Sachspenden an. „Es steht schon einiges im Heim“, sagt Dilba Altun, die im Zentrum als Ehrenamtliche tätig ist. Sie organisiert maßgeblich mit bei der Hilfsaktion.
Am Mittwoch um 22 Uhr fährt ein großer Lkw vor dem Kulturzentrum los Richtung Pazarcik, oder auf Kurdisch Mereş. Die Stadt ist eine der am stärksten betroffenen und hat viele kurdische Einwohner. Gefüllt ist der Lkw mit Sachspenden: Babynahrung, Kleidung und Drogerieartikel werden am meisten gebraucht.
Menschen kommen aus Paderborn und Dortmund
Hier in Meschede können alle bis Mittwochabend um 22 Uhr spenden. Adresse ist die Lagerstraße 1a. Nahrung sei dagegen nicht gestattet. „Einige Supermärkte dürfen aber wohl Lieferungen schicken“, sagt Altun – zum Beispiel der Aldi in Sundern.
„Es kommen sogar Menschen aus Paderborn und Dortmund, da wir hier in Meschede so schnell waren mit der Aktion“, erklärt Altun. „Man merkt, dass es den Menschen nahe geht und sie tätig werden wollen.“
Schwierige Lage in Syrien
Mehr als der Transport der Sachspenden sei kaum möglich für Helfende hier vor Ort.
Besonders bedrückend für die Mescheder Kurden: In Nord-Ost-Syrien lässt sich kaum etwas bewegen. „Den Menschen wird nicht geholfen, dort gibt es keine Infrastruktur oder vernünftige Politik.“ Also hilft man da, wo man kann. Und das, so gut es eben geht.