Meschede / Hochsauerlandkreis. Von der Polizei in Meschede gesucht: Ein Riesengrundstück, dazu Platz für viele Parkplätze. Welche Flächen sind dafür geeignet?

Jetzt ist es offiziell: Die Polizei wird innerhalb von Meschede umziehen.

Landrat Dr. Karl Schneider als Leiter auch der Kreispolizeibehörde und Polizei-Abteilungsleiter Klaus Bunse bestätigen auf Anfrage: Das Land NRW hat jetzt eine Finanzierungszusage für den geplanten Neubau der Polizei gegeben – der umfasst dann nicht nur Platz für die Wache in Meschede, sondern für die gesamte Kreispolizeibehörde, die bisher beide Am Rautenschemm untergebracht sind. Polizeidirektor Bunse spricht von einem „Befreiungsschlag“.

Landrat spricht von einem „Polizeimuseum“

Jetzt werden Investoren aufgerufen, Ideen einzureichen. Der bisherige Behördensitz ist veraltet: Schneider selbst machte das bei einem Besuch von Innenminister Herbert Reul in Meschede deutlich – er machte ihm gegenüber unmissverständlich klar, dass der Minister hier quasi ein „Polizeimuseum“ besuche.

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Die Polizei hatte in Meschede intern mit Dieter Zerbs und Lukas Kaufmann eine Projektgruppe, die die Vorarbeiten leistete.

Für die Polizei wird in Meschede ein neuer Standort gesucht. Lukas Kaufmann und Dieter Zerbs (von links) haben dafür die Vorarbeiten geleistet. Jetzt gibt das Land die Zusage, das Vorhaben auch zu finanzieren. Klaus Bunse, Abteilungsleiter der Polizei, und Landrat Dr. Karl Schneider sind froh über die Entscheidung in Düsseldorf.
Für die Polizei wird in Meschede ein neuer Standort gesucht. Lukas Kaufmann und Dieter Zerbs (von links) haben dafür die Vorarbeiten geleistet. Jetzt gibt das Land die Zusage, das Vorhaben auch zu finanzieren. Klaus Bunse, Abteilungsleiter der Polizei, und Landrat Dr. Karl Schneider sind froh über die Entscheidung in Düsseldorf. © Jürgen Kortmann

Auf ihrer Arbeit basieren jetzt die Ansprüche, die potenzielle Investoren erfüllen müssen. Gesucht wird ein Grundstück mit 10.000 Quadratmeter Fläche, geeignet dann für 6000 Quadratmeter Nutzfläche. 260 Stellplätze sind erforderlich – die Behörde hat rund 250 Beschäftigte. „Es ist nichts undenkbar“, sagt zwar Polizeidirektor Klaus Bunse: Praktisch aber laufen alle diese maßgeschneiderten Erfordernisse auf einen Neubau hinaus. Ein Abriss und Neubau bzw. Umbau am jetzigen Standort sind Am Rautenschemm kaum denkbar: Das Land selbst ist hier Eigentümer über sein Immobilienunternehmen, den Bau- und Liegenschaftsbetrieb, und müsste also selbst investieren.

Investor baut, das Land NRW mietet zurück

Die Polizei hat ein Gebiet in Meschede definiert, innerhalb dessen der neue Behördensitz liegen müsste: Das wird begrenzt durch die A46, die Enster Straße, den Bereich der Henne und das Gewerbegebiet Im Schwarzen Bruch. „Wir wollen nicht zu weit weg sein von der Bevölkerung“, gibt Landrat Dr. Schneider vor.

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Es gebe bereits regionale wie auswärtige Interessenten, die das Projekt verwirklichen möchten, heißt es. Der Investor müsste ein Grundstück liefern, dieses gemäß den Anforderungen bebauen – das Land würde es dann für zunächst 20 Jahre anmieten.

Blick auf die Kreispolizeibehörde in Meschede: Jetzt wird ein neues Grundstück für die Polizei gesucht.
Blick auf die Kreispolizeibehörde in Meschede: Jetzt wird ein neues Grundstück für die Polizei gesucht. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Investoren können sich dem 1. Februar bewerben, danach kommen diverse Auswahlverfahren mit genaueren Feinplanungen, um am Ende dann in finanzielle Angebote zu münden. Im Juni 2024 wird erhofft, den Zuschlag erteilen zu können; mit der Fertigstellung wird für Ende 2027/Anfang 2028 gerechnet.

Mit der Entscheidung für einen neuen Behördensitz in Meschede sieht der Landrat auch eine „eindeutige Willensbekundung“ des Landes für die bisherige Struktur der Polizei – auch wenn es, sagt Schneider, innerhalb der Grünen eine Tendenz zur Verdichtung der Aufgaben durch Polizeipräsidien in Großstädten gebe, anstatt durch Kreispolizeibehörden. „Die Polizei muss ortsnah stattfinden“, betont dagegen der Landrat und hält deshalb auch an dem Konzept von sieben dezentralen Polizeiwachen im HSK fest.

Mehr Aufgaben, aber der Platz fehlt

Am jetzigen Standort in Meschede benötigt unter anderem die Leitstelle mehr Platz, dort läuft der Notruf 110 zentral auf. Um die Uniformierten zu entlasten, sind inzwischen mehr zivile Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingestellt worden - es fehlt aber auch für sie an Platz.

Dieses Auswahlgebiet in Meschede gibt die Polizei vor: Innerhalb der roten Linie soll die neue Kreispolizeibehörde mitsamt Polizeiwache liegen.
Dieses Auswahlgebiet in Meschede gibt die Polizei vor: Innerhalb der roten Linie soll die neue Kreispolizeibehörde mitsamt Polizeiwache liegen. © Polizei

Überhaupt hat die Polizei mehr Aufgaben zu erfüllen – vom neuen Verkehrsunfallaufnahmeteam über die Kriminaltechnik bis hin zur Bekämpfung der Internetkriminalität. Barrierefreiheit ist in den Gebäuden kaum gegeben, energietechnisch ist alles veraltet, Parkplätze fehlen. Auch das Polizeigewahrsam müsste umgebaut werden.

Die Strategie der Polizei im Hochsauerlandkreis sieht, so der Landrat, insgesamt Investitionen in vier Standorte vor: So konnte die Wache in Winterberg bereits umgebaut werden, für Meschede gibt es nun die Zusage. Eine Zusage, so Schneider, gebe es vom Land inzwischen auch für die Planung der Wache in Brilon - auch hier werde dann ein Neubau wahrscheinlich. Für Marsberg laufen die Überlegungen.