Meschede. Montags geschlossen: In Bochum wird das unter „Green Monday“ diskutiert - wo und warum das in Meschede schon Realität für einige Geschäfte ist.
Bochum scheint voranzugehen. In der Ruhrgebietsstadt wird aktuell darüber diskutiert, montags Einzelhandelsgeschäfte zu schließen. In Meschede gibt es diese Entwicklung schon länger. Der „Green Monday“ hat Vor- und gewichtige Nachteile, wie auch die Einzelhändler erklären.
Diese Geschäfte sind montags geschlossen
Wer montags aufmerksam durch Meschede schlendert, findet beispielsweise das Schuhhaus Stratmann, den Paradiesvogel, das Modegeschäft „Anziehend“ in der Ruhrstraße und Silke Kerstings „Live & Enjoy by SK“ am Stiftsplatz geschlossen. Die Gründe dafür sind vor allem betriebswirtschaftlicher Natur.
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Bestimmt seit fünf Jahren sei ihr Geschäft montags geschlossen, sagt Silke Kersting. Stammkundinnen hätten ihre Telefonnummer und würden sich auch schon mal darüber melden, wenn sie dringend Montag einkaufen wollten. Zusätzlich schließe sie seit Corona auch an den übrigen Wochentagen um 14 Uhr. „Nach Corona kam die Baustelle. Ich bin allein im Geschäft und für mich passt das so.“
Schon seit zwei Jahren: Schuhhaus Stratmann
Volker Stratmann hatte sich vor zwei Jahren entschlossen, den Montag zu schließen. Er habe lange darüber nachgedacht, aber im Rückblick sei die Entscheidung richtig gewesen. „Ich habe dadurch keinerlei Einbußen, der Dienstag fängt den Umsatz komplett wieder auf.“ Hinzu kommt: Der Montag ist Ordertag. Da fährt Stratmann in der Regel nach Düsseldorf. „Wenn ich dann mal nicht unterwegs bin, freue ich mich über ein verlängertes Wochenende.“ Auch für die Mitarbeiterplanung sei es so einfacher. Der Montag ist für alle frei.
Ähnlich sieht es bei Petra Büsse vom Paradiesvogel aus. Sie kauft meist am Wochenende in Holland ein und hatte anfangs montags deshalb erst mittags geöffnet. Seit Mai 2021 bleiben die Türen komplett zu. „Die Kunden haben das verinnerlicht“, ist sie überzeugt. Die meisten kauften Geschenke sowieso eher am Freitag oder Samstag. „Und wenn wirklich mal jemand montags vor der geschlossenen Tür stand, der dringend etwas besorgen musste und ich Zeit hatte, bin ich auch schon kurz runter in den Laden gefahren.“
Anziehend in der Ruhrstraße
Christian Arens hat gemeinsam mit seiner Frau Annika im Mai 2022 das Modegeschäft „Anziehend“ in der Ruhrstraße eröffnet. Seit Januar öffnet auch er montags nicht mehr. Allerdings soll das kein Dauerzustand sein. „Ich mache das nicht gern“, sagt der Lennestädter Unternehmer, „aber wir hatten zuletzt langwierige Krankheitsfälle.“ So langwierig, dass er aus Personalmangel in der zweiten Januarwoche komplett schließen musste.
„Januar und Februar sind immer sehr ruhig,“ erklärt er. Schon im Dezember habe er deshalb über die zeitweise Schließung nachgedacht. „Als dann unsere Verkäuferin ausfiel, war klar, das schaffen wir sonst nicht.“ Vorerst soll der Green Monday nun bis März dauern. Grundsätzlich ist es Arens wichtig, dass die Öffnungszeiten verlässlich sind. „Gerade mittags, wenn die Berufstätigen Pause haben, sollten die Geschäfte geöffnet haben.“
Auch Daniela Langer von DL Moden am Ruhrplatz ist zwiegespalten, sie sieht, wie um sie herum Geschäfte montags schließen, andere dächten darüber nach. „Natürlich könnte ich dadurch Personal und Energie einsparen“, sagt sie - auch sie fährt montags zum Ordern. Andererseits hält sie die Schließung für kundenunfreundlich. „Der Montag ist nicht unser schlechtester Tag.“
Meschede wird Geisterstadt
Petra Streich vom Damen- und Kindermodengeschäft Paul und Pauline, die wie Daniela Langer Innenstadtbeauftragte der Werbegemeinschaft ist, sieht die Entwicklung ganz klar mit einem unguten Gefühl. „Wir müssen auch an die Urlauber denken, die oft montags in die Stadt kommen. Wenn dann noch mehr Geschäfte schließen, wird Meschede zur Geisterstadt.“
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