Meschede. Die Sorgen vor einem Blackout wachsen. Wie die Hennetalsperre in Meschede selbst dann die Wasserversorgung im Ruhreinzugsgebiet sichern will.

Die Hennetalsperre gehört zur kritischen Infrastruktur. Sie sichert die Trinkwasserversorgung im Ruhreinzugsgebiet - und das beginnt schon in Meschede. Wie gut sie auf einen Blackout vorbereitet ist, erläutert der Betriebsleiter der Talsperre, Christof Sommer.

Sorge vor Blackout wächst seit der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg

Was passiert mit den Talsperren, wenn der Strom ausfällt? Ein Szenario, das seit Beginn des Ukraine-Krieges immer mal wieder heraufbeschworen wird. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für kritische Infrastrukturen empfiehl eine Mindestabsicherung des Betriebes von 72 Stunden: „Für die Trinkwasserversorgung sollen dabei mindestens 50 Liter Trinkwasser pro Person und Tag bereitgestellt werden können.“ Das war die Antwort auf eine Anfrage der AfD im Landtag. Wie aus einer Liste in dem Landtagspapier hervorgeht, sind allerdings viele Talsperren weit von der 72-Stunden-Notstromkapazität entfernt. Wobei nicht alle für die Trinkwasserversorgung relevant sind.

Treffen von Westnetz, Hochsauerlandkreis und Feuerwehr beim Landrat

Die Hennetalsperre allerdings ist abgesichert, wie Betriebsleiter Christof Sommer versichert und das schon seit einigen Jahren. Es habe zu dieser Frage auch schon ein Treffen von Westnetz, Hochsauerlandwasser und Feuerwehr beim Landrat gegeben. „Die Hennetalsperre ist eine der wenigen Talsperren, die im Schwarz-Start fahren kann“, erläutert er. Anschließend könne das Kraftwerk in einer Insellösung laufen. Das gelte auch für die Sorpetalsperre. „Da sind beide Talsperren sehr schmal aufgestellt.“

Im Klartext heißt das: Sollte es zu einem Blackout kommen, können die Maschinen der Talsperre über Batterien gestartet werden. Damit wird Druck auf die Laufräder gegeben. „Im Anschluss können wir uns selbst mit Strom versorgen.“ Und nicht nur Armaturen, Pumpen und Schieber der Talsperre hängen an dieser Insellösung, auch das Wasserwerk der Hochsauerlandwasser unterhalb des Damms ist daran angeschlossen. „Also auch die Trinkwasseraufbereitung läuft weiter.“ Und zwar so lange Wasser vorhanden ist. Und das ist lange.

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5,5 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahresmittel

Immerhin 5,5 Millionen Kilowattstunden Strom produziert die Talsperre im Jahresmittel. Normalerweise wird ein Großteil davon ins Netz eingespeist. Im Frühjahr bei normalem Füllstand hat die Henne rund 38 Millionen Kubikmeter Wasser - 45.000 Kubikmeter Wasser würden pro Tag benötigt, um die benötigte Menge Strom zu erzeugen und damit Talsperre und Wasserwerk zu versorgen. Sommer rechnet vor: „Das heißt: Auch wenn kein Wasser nachfließt, könnten wir uns theoretisch etwa 750 Tage lang bei einem Blackout selbst mit Strom versorgen.“

Stromaggregat und Handbetrieb

Aber selbst, wenn das Wasserkraftwerk zum Beispiel wegen Revisionsarbeiten nicht zur Verfügung stehen sollte, wäre dies für die Hennetalsperre nicht kritisch. Es gibt nämlich zusätzlich zu dem Schwarzstart-Betrieb des Kraftwerks noch ein dieselbetriebenes großes Stromaggregat. Und , so erklärt Sommer: „Alle wichtigen Armaturen in und an der Talsperre sind zudem noch im Handbetrieb bedienbar.“