Meschede. Ein temporärer, auf ein Gebiet bezogener Stromausfall ist laut Carsten Kersenbrock vom DRK Meschede denkbar. Wie sich jeder vorbereiten sollte.

Das DRK Meschede bereitet sich auf einen Blackout vor. Kreisrotkreuzleiter Carsten Kersenbrock erklärt im Interview, dass Panikmache der falsche Weg ist, dass das DRK aber konkrete Vorkehrungen trifft. Warum es wichtig ist, vorbereitet zu sein und was jeder Einzelne tun kann.

Kreisrotkreuzleiter Carsten Kersenbrock.
Kreisrotkreuzleiter Carsten Kersenbrock. © Archiv

Wie wahrscheinlich ist es, dass der Ernstfall - ein Blackout - eintritt?

Ein temporärer, auf ein größeres Gebiet bezogener Stromausfall ist schon denkbar. Dass ganz Deutschland wochenlang ohne Strom sein wird, dass ist sehr unwahrscheinlich.

Wenn der Strom ausfällt, was sind die größten Probleme?

Da gibt es einige Problemfelder: Wie kommen wir an Informationen, wenn das Handynetz ausfällt und Fernseher und Radio keinen Strom mehr haben? Wie ernähren wir uns, wenn Kühlschrank, Kühltruhe und Herd ausfallen? Wie wärmen wir uns, wenn die Heizung nicht mehr läuft? Wie kommen wir von A nach B, wenn die Tankstellen und der öffentliche Nahverkehr ausfallen? Wie kommen wir an sauberes Trinkwasser, wenn die Pumpen der zentralen Trinkwasserversorgung nicht mehr laufen? All diese Fragen sollte sich jeder einzelne im Vorfeld stellen und sich so gut es geht vorbereiten.

Welche konkreten Vorkehrungen trifft das DRK?

Wir beraten derzeit zum Beispiel, in welchem Umfang wir Notstrom-Aggregate anschaffen. Die Einsatzfahrzeuge sind ohnehin schon damit ausgestattet. Auch wichtige Infrastrukturen wie Krankenhäuser, der Rettungsdienst, die Feuerwehren und Behörden wie der Hochsauerlandkreis selbst haben bereits Notstromaggregate. Um den Katastrophenschutz aufzubauen, nutzen wir übrigens auch die Einnahmen, die wir mit der Teststelle generieren. Unsere Aufgabe ist aktuell aber auch, die Bevölkerung zu informieren, wie zuletzt zum Beispiel bei der Blaulichtmeile während des verkaufsoffenen Sonntags in Meschede. Die Resonanz war riesig - das zeigt, dass wir damit den Nerv der Zeit getroffen haben.

Warum ist es so wichtig, die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung zu stärken?

Es geht vor allem darum, die Panikmache einzudämmen. Wer vorbereitet ist, den kann eine unerwartete Situation nicht schlimm treffen. Die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung ist außerdem Grundlage dafür, dass es im Ernstfall ruhig bleibt. Die, die wirklich Hilfe benötigen, können dann Hilfe bekommen, wie zum Beispiel ältere oder pflegebedürftige Menschen. Ein paar Vorräte anzuschaffen - ohne große finanzielle Aufwendungen - und sich damit auf schlechte Zeiten vorzubereiten, ist ja im Grunde nichts Neues. Das ist nur in Vergessenheit geraten, weil es uns in Deutschland lange Zeit nicht hart getroffen hat.

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Was sollte denn jeder Einzelne tun?

Es geht darum, einige Dinge im Haus (und auch griffbereit) zu haben und einen Vorrat für mehrere Tage anzulegen. Wasservorräte sind wichtig: pro Person im Haushalt pro Tag zwei Liter. Haltbare Lebensmittel wie Konserven, Eingemachtes, Nudeln, Eier. Eine Taschenlampe mit Dynamo ist sinnvoll, oder eben ausreichend Batterien. Kerzen und Streichhölzer, eine Powerbank fürs Handy, ein USB-Ladekabel fürs Auto. Sinnvoll sind auch Solarpanels zum Aufladen des Handys. Das spielt schon eine wichtige Rolle, um Informationen einzuholen oder auch in Kontakt mit Familie und Freunden zu bleiben. Sollte ein Blackout eintreten, gilt aber auch, sich auf das Wichtigste zu beschränken.

Welche Aufgaben würde das DRK übernehmen, wenn der Ernstfall eintritt?

Wir sind da tätig, wo die Bevölkerung Unterstützung braucht. Das DRK ist der Katastrophenschutzbehörde, sprich dem HSK, unterstellt, die uns die Aufgaben zuteilt. Der HSK ist da gut aufgestellt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir den Rettungsdienst unterstützen oder Betreuungsräume zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel eine Turnhalle für hilfsbedürftige Menschen. Wichtig ist, dass gerade ein Umdenken im Katastrophenschutz stattfindet - wir müssen uns auf Krisen und auch auf Umweltkatastrophen vorbereiten, wenn man noch an das Hochwasser im vergangenen Jahr bei uns in der Region denkt.

>>> Hier kann man nachlesen, wie genau man sich vorbereiten kann:

https://www.drk-westfalen.de/aktuell/projekte/katastrophenschutztag-aus-der-kiste.html