Meschede. Hochwasserschutz ist neben der Trinkwasserversorgung eine der Hauptaufgaben der Hennetalsperre in Meschede. Wie sie diese gerade erfüllt.
Nachdem die Hennetalsperre in Meschede im Herbst ihren tiefsten Stand erreicht hatte, geht es nun wieder deutlich aufwärts. Seit Monatsanfang sind im Einzugsgebiet der gesamten Ruhr durchschnittlich fast 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, das ist annähernd so viel Niederschlag wie üblicherweise im gesamten Monat Januar, meldet der Ruhrverband.
Allein von Donnerstag (12.1.) früh bis Freitag morgen wurden dort durchschnittlich 33 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert, in einigen Regionen waren es sogar mehr als 54 Liter pro Quadratmeter. In Altena beispielsweise werden die ersten Vorkehrungen für den Hochwasserschutz unternommen.
In Meschede allerdings waren es nur 18 Liter pro Quadratmeter. Entsprechend entspannt sieht Christof Sommer, Betriebsleiter der Hennetalsperre weiterhin die Entwicklung.
Extrem trockener Sommer 2022
Bis zuletzt spürte jeder, der einen Spaten in die Erde stach, wie extrem trocken das Jahr 2022 war. Und nicht nur der letzte Sommer. 2022 war vor 2020 und 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1926 im Hochsauerland. Und ein weiterer besorgniserregende Trend bestätigte sich: 2022 war erneut sehr trocken. „Noch niederschlagsärmer waren seit 1926 nur die Jahre 1929, 1959, 1971 und 2018“, schreibt unser Wetterexperte Julian Pape.
Das unterstreicht auch Christof Sommer: „Selbst November und Dezember waren noch extrem trocken.“ Für die Hennetalsperre, deren Hauptaufgabe es ist, die Wasserversorgung im Ruhreinzugsgebiet sicherzustellen, war das daher auch ein abgabenreiches Jahr. „Bis spät in den Herbst haben wir unsere Zuschusspflicht erfüllt“, erklärt er.
Nur die Mindestabgabe
Doch jetzt gehe es darum aufzustauen und gleichzeitig den Hochwasserschutz zu erfüllen. „Außer der Mindestabgabe geben wir weiter nichts ab“, betont Sommer. Den Hochwasserschutzraum hat die Talsperre dabei aber noch nicht erreicht. Richtig viel Wasser kam bis Donnerstag hier nämlich noch nicht an: Knapp sechs Kubikmeter pro Sekunde flossen bis da aus den Bächen in die Henne. Am Freitagmorgen waren es dann 12,3 Kubikmeter pro Sekunde. Aktuell fällt der Stand, doch neuer Regen ist gemeldet. „Völlig normal bei der Dynamik“, so Sommer.
20 Zentimeter am Tag stieg der Pegel am Mittwoch, von gestern auf heute waren es 55 Zentimeter. Der Füllgrad betrug Mittwoch (11.1.) rund 72 Prozent, Freitag waren es 75 Prozent. „Damit sind wir genau im langjährigen Mittel.“
Also alles im Rahmen: Denn der Winter die Aufstauzeit für die Talsperren. Der Regen fließt über die gesättigten Böden direkt in die Flüsse und Bäche ab. Hinzu kommt in normalen Jahren die Schneeschmelze. Dafür müssen sieben Millionen Kubikmeter unter Vollstau als Hochwasserschutz frei gehalten werden.
Im Frühling verlangsamt sich der Zufluss wieder, weil die Pflanzen wieder mehr Wasser brauchen. „Am 1. April darf die Talsperre dann wieder ihren Höchststand erreichen“, erklärt Sommer. „Und das ist auch unser Ziel.“
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