Grevenstein/Eversberg. Schnee, aber zu wenig: Die Skilifte in Eversberg und Grevenstein laufen nicht. Wie steht es um die Skisport-Zukunft im Stadtgebiet Meschede?
Januar, aber kaum Schnee. Von Jahr zu Jahr enttäuscht der Winter seine Liebhaber mehr – und in diesem Jahr vor allem die Skifahrer. Nicht nur in den Alpen, auch im Sauerland (zumindest hier in Meschede) sieht es zurzeit so gar nicht nach genug Schnee für den Wintersport aus.
Der Skilift in Eversberg unter der Bue ist trotzdem aufgebaut. Er läuft nicht. Aber er könnte gestartet werden, jederzeit. Ähnlich sieht es in Grevenstein aus: fiele heute genügend Schnee, könnte der Ankerlift morgen laufen.
Ein wenig weiß ist Meschede heute, doch die etwa fünf Zentimeter Neuschnee reichen nicht. Die Vorsitzenden der betreibenden Vereine sprechen mit uns über die aktuelle Lage und die Zukunft für die beiden Skilifte.
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Stadtgebiet Meschede: Skilifts in Eversberg und Grevenstein stehen trotz Schnee still
„Tja, der Skilift ist aufgebaut“, sagt Arnold Kotthoff, „wir würden dann jetzt auf Schnee warten“, fährt er fort und lacht. Kotthoff ist Ski-Abteilungsleiter im TV Eversberg. Der Turnverein betreibt den Lift gemeinsam mit der Gemeinschaft zur Förderung des Skisports Eversberg.
Und wie in jedem Jahr wurde er auch für diese Wintersaison aufgebaut. „Jetzt haben wir etwa fünf Zentimeter Schnee“, sagt Kotthoff. „Wir bräuchten 20. Dazu wird es nicht mehr kommen.“
Corona und warmes Wetter
Drei Jahre in Folge war die Aufbau-Mühe umsonst: „Seit der Coronapandemie hatten wir den Lift nicht mehr in Betrieb“, erklärt Kotthoff. Einmal hätte es – wettertechnisch – wohl die Möglichkeit gegeben. Aber da machte die Pandemie dem Turnverein einen Strich durch die Rechnung.
Trotz der enttäuschenden vergangenen Jahre, bleibt die Hoffnung. Etwa 50 Arbeitsstunden beträgt der Aufwand, um den Lift aufzubauen. Zehn Mann á fünf Stunden, und der Lift steht. „Wenn es doch schneien sollte, und wir hätten den Skilift nicht aufgebaut, wäre es dann zu spät“, erläutert Arnold Kotthoff.
Betrieb soll noch Jahre möglich sein
So schnell könne der Lift dann nicht aufgebaut werden, der Schnee wäre also verloren. Und das würde wohl die Herzen alle Skifahrer Eversbergs brechen.
Aus diesem Grunde wird es voraussichtlich lange so laufen wie aktuell: Der Lift wird im November, Anfang Dezember aufgebaut. Wenn es nach Kotthoff geht, auch dann noch, wenn in Eversberg zehn Jahre kein Schnee mehr lag.
Verkauf des Lifts?
„Wir finanzieren derzeit vieles aus einem Grundstock. Aber auch dieses Geld ist irgendwann weg.“ Dann würde auf Spenden zurückgegriffen – wenn es genügend gibt, kann der Skilift in alle Ewigkeit so existieren, wie er es heute tut. Ob Schnee liegt, oder nicht.
Sonderlich viele Alternativen für die Zukunft des Lifts gibt es auch nicht: „Der ist ja so alt, fast 30 Jahre. Den will doch niemand mehr haben“, sagt der TV-Abteilungsleiter. Wer diesen Lift kaufen würde, würde sich zu viele Kosten auflasten.
Kühe grasen im Sommer
Und warum bleibt der Lift dann im Sommer nicht stehen? Beim Lift in Eversberg handelt es sich um einen Bügel-Umlauf-Lift. Dieser hat feste Bügel und besteht nur aus einer Tal- und Bergstation. „Und wenn Sommer ist, und er abgebaut ist, dann grasen hier am Hang die Kühe.“
Anfang März etwa wird der Skilift wieder abgebaut. Wenn hier kein Schnee liegt, dann passiert unter der Bue nicht viel. „Eine Skihütte gibt es hier, aber sie ist nur zum Umziehen und Aufwärmen“, erklärt Kotthoff. Die Piste in Eversberg ist eine reine Sportanlage. Schon immer.
„Als der Lift seinerseits aufgestellt wurde, wollte man den Menschen die Möglichkeit einer nahen Skianlage geben. Sie sollten nicht mehr nach Winterberg fahren müssen.“ Vor 30 Jahren klappte das gut. Wochenlang lag Schnee in Eversberg, auch mal für Monate.
Klimawandel spürbar
„Leider geht das zurück“, schildert Kotthoff. „Seit mehr als zehn Jahren merkt man diese Entwicklung durch den Klimawandel, letztes Jahr gab es gerade mal drei, vier Tage Schnee. Und dann auch nur 15 Zentimeter. Das geht so gerade.“
Und im Winter 2022/23 gibt es bisher nicht einmal 15 Zentimeter für die Skifahrer.
Skilift „Ostenberg“ in Grevenstein
Lothar Meulner hat ebenfalls eine klare Meinung zur kalten Jahreszeit 2022/23: „Der Winter ist schlecht. Überall“, sagt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Ski-Lift „Ostenberg“ Grevenstein. Auch hier war der Skilift zuletzt vor Jahren offen. Und auch diese Saison tut sich bisher nicht viel.
Schneekanonen dürfen im Naturschutzgebiet nicht benutzt werden, also steht alles still. Außer der kleinen Skihütte, die von Januar bis März bewirtet wird. „Die ist für Wanderer und Fahrradfahrer offen“, erklärt Meulner.
Skihütte zum Feiern
Der Schlepplift mit Anker wird jede Saison auf- und abgerüstet. Viel Aufwand ist das nicht. „Es wäre aber schön, wenn wir mal wieder zwei Wochen am Stück aufmachen könnten. Ganz früher lag vom Dezember bis Ostern Schnee!“, sagt Meulner in Erinnerung an alte Zeiten.
Wichtig sei, dass der Verein nicht davon lebe. Das ganze Jahr über sei die Skihütte auf dem Gelände für Feiern ausgebucht – „mitten im Wald stört man ja auch niemanden.“ Dementsprechend sei das Risiko, wenn der Lift nicht laufe, nicht hoch.
Hoffnung bleibt
Um die Zukunft mache sich Meulner daher auch nicht allzu viele Gedanken. „Andere sind schlimmer dran, in Tourismusgebieten wie Winterberg und Willingen zum Beispiel.“
Und dennoch: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Wenn im Jahr 2023 noch Schnee fallen sollte, wäre der Lift innerhalb eines Tages betriebsbereit.
Kälte und Niederschlag
Ein halber Meter Schnee wäre wohl der Traum für alle Skifahrer. Nachdem es nun lange Zeit nicht kalt genug dafür war, werden die Temperaturen nun kühler. Meulner: „Jetzt ist die Kälte da, jetzt fehlt der Niederschlag.“