Ostwig. Die Besucher kehren in die Hotels im Sauerland zurück. Aber der Branche fehlen Mitarbeiter: So reagiert das Hotel Nieder in Ostwig bei Bestwig.

Josef Nieder ist keiner, der sich in der Krise beschwert. Mehr Hilfe vom Staat, der Staat müsse mehr tun? „Der Staat sind doch wir“, sagt der Betreiber des Flair Hotels Nieder in Ostwig: „Wir müssen selber was machen, wir müssen selber anpacken.“

Beispielhaft gab Nieder den Kommunalpolitikern im gemeinsamen Tourismusausschuss der Stadt Meschede und der Gemeinde Bestwig Einblicke in die Befindlichkeit der Branche. Nieder hat in seinem Drei-Sterne-Superior-Haus in Ostwig 32 Hotelzimmer, dazu vier Ferienwohnungen, Raum für 76 Gäste. „Wir haben Corona hinter uns“, so seine Einschätzung. Die Besuche seien wieder zunehmend, „es läuft besser denn je“. Mit Blick auf 2022 meinte er: „Dieses Jahr werden wir überrannt.“

Erwartungen der Gäste unbedingt erfüllen können

Zwischen 2014 und 2017 hat er alle Zimmer anspruchsvoll für heutige Kundenwünsche renoviert. Danach hatte er die Preise angehoben: Er hatte dann schon die Sorge, ob die Gäste die Erhöhung mittragen. Die Sorge war unberechtigt, weil die Erwartungen der Gäste eben erfüllt werden konnten. Nieder rät deshalb allen Unterkunfts- und Gastronomiebetrieben ebenfalls: „Wir müssen aufpassen, dass der Kunde zufrieden ist. Das, was wir machen, muss immer gut sein.“

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Corona hat Nieder abgehakt. Er will sich nicht beklagen: Im ersten Lockdown half seine Versicherung, danach gab es die November-, die Dezemberhilfen – „wir wurden sehr gut bedient“, so seine Einschätzung zu den Unterstützungsangeboten. Was blieb: Die Coronazeit zehrte an den Nerven – „es ist frustrierend, wenn Sie zuhause sitzen müssen und nichts tun dürfen.“

„Dürfen Mitarbeiter nicht überfordern“

Und die Mitarbeiterproblematik nahm in der Coronazeit zu. Nach dem ersten Lockdown sprangen auch ihm Mitarbeiter ab. Aber, siehe oben, er will sich nicht beklagen: „Mit Stöhnen geht es auch nicht weiter.“ Auch Nieder verkürzte Öffnungszeiten, sonntags gibt es kein Geschäft à la carte: „Die Stunden der Mitarbeiter liefen uns weg.“ „Nieders haben es nicht mehr nötig“, hörte er dann zwar als Reaktion aus dem Ort, lächelte das aber weg. Denn tatsächlich, sagt er, sei das auch ein Schutz jener Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: „Die Mitarbeiter, die wir noch haben, dürfen wir nicht überfordern.“

Nieder lobt die Aktivitäten im Marketing der gemeinsamen Touristischen Arbeitsgemeinschaft „Rund um den Hennesee“, um mehr Gäste anzusprechen und hierher zu holen: „Das Marketing ist sehr, sehr erfolgreich.“ Er sieht ja auch selbst, was das im Detail zum Beispiel bewirkt: Früher habe er in Ostwig nie Radfahrer gesehen, jetzt begegnen ihm ständig welche.