Meschede. Mehrere Wochen stöbert ein Ehepaar durch die Mescheder Immobilienanzeigen. Doch: Der Markt ist wie leer gefegt. Was am Ende doch half.
Dandan He und Andreas Schunk erwarten Nachwuchs und waren länger auf der Suche nach einer neuen Bleibe. „Es hatte schon etwas von der Weihnachtsgeschichte“, sagt der 33-Jährige und lächelt. Mehrere Wochen stöberte das Ehepaar durch die Mescheder Immobilienanzeigen. Sieben Wohnungen haben sie besichtigt, die letzte war schließlich ein Volltreffer. Das Ehepaar hatte großes Glück. Sie wurden mitten in der Innenstadt fündig.
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„Der Markt ist momentan wie leer gefegt“, berichtet das Paar. „Es gibt viel mehr Anzeigen von Leute, die suchen“, sagt Dandan He (28). Freie Wohnungen seien kaum darunter. Viele Wohnungen würden vielleicht auch privat vermittelt und gar nicht erst im Internet landen.
„Die Zeit ist momentan nicht optimal“, überlegt Andreas Schunk laut. Die wenigsten möchten wohl in Anbetracht der aktuellen Lage umziehen, weil es mit Kosten und oft neuen Energieverträgen verbunden sei. Wenn sie könnten würden auch die beiden am liebsten in ihrer aktuellen Wohnung am Krankenhausberg bleiben.
Längere Kündigungsfrist
Doch der Vermieter benötigt die Wohnung aus nachvollziehbaren Gründen selbst. „Wir verstehen uns gut und sind froh über ihre ehrliche, offene Art“, so Schunk über ihre Vermieter. Sie haben eine längere Kündigungsfrist vereinbart, dennoch hatte sich das Paar eine eigene Dateline gesetzet: Bis März wollten sie eine neue Wohnung gefunden haben. Denn im Mai kommt das Baby.
Seit August 2021 wohnen Dandan He und Andreas Schunk nun in Meschede. Er ist an der Fachhochschule als Lehrbeauftragter mit den Schwerpunkten Wirtschaftspsychologie und Personalentwicklung beschäftigt und schreibt seine Doktorarbeit. Sie arbeitet als Tanzlehrerin.
Gleichberechtigte Partnerschaft
„Als damals das Angebot der FH kam, sagte ich: Mach’ das. Als Tanzlehrerin kann ich überall arbeiten“, so Dandan He. Es war die logische Schlussfolgerung einer gleichberechtigten Partnerschaft. Denn als sie ein paar Jahre zuvor die Chance bekommen hatte, sich in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) beruflich weiterzuentwickeln, war er es, der gesagt hatte: „Ergreife die Chance.“ Auch wenn dies eine Fernbeziehung zur Folge hatte. Er arbeitete damals in Koblenz.
Doch dann kam Corona – und alles wurde anders. „Dadurch, dass alle ins Homeoffice gewechselt sind, konnte ich zu ihr nach Salzwedel ziehen.“ Dort reifte auch der Gedanke, aus der Wirtschaft in die Wissenschaft zu wechseln. Dandan He bewarb sich an vielen Tanzschulen im HSK und bekam in Meschede eine Zusage. Dann war für das Paar klar. Neue Heimat: Meschede.
Stadtführung durch Meschede
„Wir haben als erstes in Meschede eine Stadtführung gemacht. Es ging um de Veränderungen seit den 70er Jahren. Die Gruppe war super nett“, erzählt Andreas Schunk. „Die Menschen sind hier generell so freundlich hier. Ich habe mich sofort wohlgefühlt“, fügt Dandan He hinzu.
Die Chinesin zog 2016 nach Deutschland, um ihren Beruf und ihre Kreativität in Freiheit ausleben zu können. Deutsch spricht sie nahezu perfekt. „Ich finde, wenn man in einem Land lebt, sollte man auch die Sprache sprechen“, sagt sie.
Liebe auf den ersten Blick
Als sie Anfang 2021 eine Wohnung in Meschede suchten, gab es viel mehr Angebote als jetzt. Die Besichtigungstermine legten sie alle auf Tage am Wochenende, um dann möglichst viel anschauen zu können. Die aktuelle Wohnung fanden sie eher zufällig. Sie war Freitagnachmittags zunächst ohne Fotos online. „Wir dachten uns: Wir sind vor Ort, dann schauen wir uns die auch noch eben an.“ Es war Liebe auf den ersten Blick. Eine frisch renovierte, helle Wohnung mit einer hochwertigen Ausstattung, weil die Eigentümer zuvor selbst in der Wohnung gewohnt hatten.
„Mir hat es auch gefallen, dass man gleich mit den Nachbarn ins Gespräch kam“, erzählt Schunk. Ihn erinnerte das ein wenig an seinen Heimatort an der Mosel. Das Paar hoffte nun, einen ähnlichen Glückstreffer zu landen.
Langfristig in Meschede bleiben
Gefunden hat das Paar nun eine Vier-Zimmer-Wohnung in Meschede Innenstadt. Den Tipp bekamen sie über Bekannte. „Wir finden es toll, dass wir hier alles mit dem Fahrrad machen können“, so die 28-Jährige. Ein Zimmer soll später für das Kind sein, der vierte Raum als Büro und Gästezimmer dienen. „Wir möchten auf jeden langfristig in Meschede bleiben“, erklärt Andreas Schunk.