Bestwig. Die Volksbank Sauerland hat ihren Preis „Pro Ehrenamt“ erstmals auch im heimischen Raum vergeben. Die erste Preisträgerin stammt aus Bestwig.
Seit rund 20 Jahren engagiert sich die Bestwigerin Christine Rütten ehrenamtlich in gleich mehreren Bereichen. Viel Aufsehen hat die 67-Jährige nie darum gemacht. „Ich nutze meine Zeit einfach sinnvoll“, sagt sie bescheiden. Jetzt ist sie für ihren selbstlosen Einsatz mit dem „Pro Ehrenamt“-Preis der Volksbank Sauerland ausgezeichnet worden.
„Wir glauben, dass vor allem ehrenamtlich engagierte Menschen, die nicht ständig im Rampenlicht oder in der Presse stehen, eine solche Auszeichnung verdient haben“, sagt Jörg Werdite vom Vorstandsstab der Volksbank Sauerland. Mit dem Preis, den die Bank in der heimischen Region in Kooperation mit der WP zum ersten Mal verliehen hat, sollen aber genau solche Menschen zumindest für einen kurzen Moment ganz bewusst ins Rampenlicht gerückt werden. Nicht nur, um ihre Verdienste zu würdigen. Sondern auch, weil sie ein Vorbild für andere sein können.
Und genau das trifft auf Christine Rütten zu. Die 67-Jährige ist der beste Beweis dafür, dass auch im Ruhestand Zeit bleibt, um sich ehrenamtlich zu engagieren. „Gerade im Ruhestand“, betont sie. Gemeinhin werde immer behauptet, dass Rentner nie Zeit haben. „Wer das als Rentner von sich sagt, der lügt“, sagt Christine Rütten und lächelt.
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Ihr ehrenamtliches Engagement begann vor ziemlich genau 20 Jahren beim Technischen Hilfswerk (THW), mit dem sie nach der Hochwasserkatastrophe auch im Ahrtal vor Ort war, um zu helfen. Beim THW bildete sie unter anderem vier Hunde zunächst zu Trümmersuchhunden, später beim DRK zu Flächensuchhunden aus. Einer der Hunde wurde später Mantrailer beim Allgemeinen Rettungshundeverband.
Als Notfallseelsorgerin im Einsatz
Seit vier Jahren ist die engagierte Bestwigerin außerdem als ehrenamtliche Notfallseelsorgerin unterwegs. Neben den monatlichen Einsätzen übernimmt sie regelmäßig auch die Disposition der Seelsorge und ist damit das Bindeglied zwischen der Leitstelle und den Notfallseelsorgern, deren Einsätze sie plant. Die Disposition übernimmt sie nicht nur in der Woche, sondern auch am Wochenende.
Es war Tochter Désirée Hötte, die Christine Rütten mit dieser Liste ehrenamtlicher Tätigkeiten für den Ehrenamtspreis der Volksbank vorgeschlagen hatte. Beendet hatte sie die Auflistung mit der Anmerkung „Selbst bei Familienfesten liegt ihr das Ehrenamt am Herzen und sie zieht sich aus den Feiern zurück, um die Notfallseelsorge zu organisieren“. Die Jury sei beeindruckt gewesen, betonte Jörg Werdite bei der Übergabe des Preises in den Räumen der Volksbank in Bestwig.
20 Nominierungen aus verschiedensten Bereichen
Insgesamt 20 Nominierungen aus verschiedensten Bereichen des Ehrenamtes waren nach einem Aufruf von Volksbank und Westfalenpost eingegangen. Gegen sie alle hatte sich Christine Rütten durchgesetzt. Der Preis werde einen Ehrenplatz auf dem Schrank bekommen, sagt die Bestwigerin. Und was mit den 500 Euro, die mit der Auszeichnung verbunden sind, geschehen soll, weiß sie auch schon.
Nein, gönnen möchte sie sich von dem Geld persönlich nichts, so wie es eigentlich gedacht war - mal ein kleiner Kurzurlaub, sich einfach mal selbst beschenken. „Das Geld werde ich in den Aufbau unserer Rettungshundestaffel im ARV investieren, die für die heimische Region gerade in der Entstehung ist“, kündigte Rütten an. Da sei es sehr gut aufgehoben.
Premiere nach Fusion der Volksbanken
„Wenn wir mit unserem Preis und der Berichterstattung über die Verleihung nur einen einzigen Menschen motivieren, sich so zu engagieren wie Christine Rütten, dann haben wir unser Ziel schon erreicht“, sagt Jörg Werdite. Bereits seit zehn Jahren vergibt die Volksbank den „Pro Ehrenamtspreis“ - in diesem Jahr allerdings zum ersten Mal auch in der heimischen Region. Ihren Ursprung hat die Auszeichnung im Gebiet der „Altbank Bigge-Lenne“.
Mit der in diesem Jahr vollzogenen Fusion zur „Volksbank Sauerland“ ist er nun auch im heimischen Raum angekommen. Und das hat seinen guten Grund: „Viele Frauen und Männer unterstützen jedes Jahr tatkräftig die Vereine und Einrichtungen vor Ort. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre unsere Region nicht das, was sie heute ist“, sagt Frank Segref, der ebenso wie Jörg Werdite, dem Vorstandsstab der Volksbank Sauerland angehört.