Eslohe. Wie könnte in Zukunft die ärztliche Versorgung in Eslohe aussehen? Mit dieser Frage soll sich jetzt ein Projektentwickler beschäftigen.

Wie könnte in Zukunft die ärztliche Versorgung in der Gemeinde Eslohe aussehen? Mit dieser Frage soll sich jetzt ein Projektentwickler beschäftigen. 20.000 Euro, so hat der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig beschlossen, sollen für seinen Einsatz im Haushalt 2023 bereitgestellt werden. Hintergrund für diesen Schritt war ein Antrag der SPD-Fraktion, den der Ausschuss einstimmig befürwortete.

Vorlauf erforderlich

Aktuell möge man die aktuelle Ärzte-Situation möglicherweise noch als komfortabel oder zumindest akzeptabel einschätzen, so SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Vielhaber. „Mittelfristig sehen wir hier allerdings Herausforderungen“, erläuterte er den Antrag seiner Fraktion. Damit sei jetzt der Zeitpunkt gegeben, verschiedene Möglichkeiten auszuloten. „Vor allem vor dem Hintergrund, dass - egal welche Möglichkeit sich am Ende ergibt - ein erheblicher Vorlauf nötig sein wird“, so Vielhaber.

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Weil eine gute medizinische Versorgung im ländlichen Bereich zunehmend schwieriger werde, gelte es, dem Wunsch gerade viele junger Mediziner nach einer Tätigkeit in einem Angestelltenverhältnis gerecht zu werden. Hier seien medizinische Versorgungszentren (MVZ) eine attraktive Möglichkeit, zumal eine Tätigkeit dort häufig auch mit flexibleren Arbeitszeiten verbunden sei, formulierte es die SPD in ihrem Antrag – mit dem Verweis darauf, dass auch für Kommunen die Möglichkeit bestehe, ein solches MVZ zu gründen und damit aktiv die Versorgung in der Region zu verbessern. Aufgabe des Projektentwicklers, so stellt es sich die SPD in ihrem Antrag vor, soll es sein die grundsätzliche Machbarkeit zu prüfen, gemeinsam mit den ansässigen Ärzten eine Realisierung voranzutreiben sowie Standortoptionen und mögliche Rechtsformen zu klären.

Blanke Theorie

Dass es am Ende in Eslohe ein klassisches MVZ geben wird, hält CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen allerdings für so gut wie ausgeschlossen. Als kleine Kommune sei die Situation in Eslohe eine besondere, wie Franzen betonte. Denn Fachärzte suche man in der Gemeinde vergebens. Grundsätzliches Ansinnen der Etablierung Medizinischer Versorgungszentren sei es seinerzeit allerdings gewesen, verschiedene Fachrichtungen unter einem Dach zusammenzubringen, um quasi die Versorgung aus einer Hand zu ermöglichen. Das MVZ in Bad Fredeburg mit Gynäkologie, Psychiatrie und Chirurgie nannte Franzen als klassisches Beispiel. Angesichts des Einzugsgebietes werde es kaum möglich sein, Fachärzte in die Gemeinde Eslohe zu bekommen. In Frage komme für Eslohe damit also eher ein hausärztliches MVZ, das wiederum nicht die Regel sei.

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Franzen empfahl, die Untersuchung so offen wie möglich zu gestalten und sich dabei nicht ausschließlich auf die Machbarkeit eines MVZ zu konzentrieren. Es gebe schließlich viele weitere Optionen - etwa die Einrichtung von Gemeinschaftspraxen. „Beleuchtet werden sollten bei einer solchen Untersuchung alle Aspekte der medizinischen Versorgung, die für die Gemeinde möglich sind“, so Franzen. Und eine Rolle solle dabei auch spielen, was die Kommune tun könne, um Anreize für Mediziner zu schaffen, in der Gemeinde tätig zu werden.

„Im Klaren müssen wir uns aber darüber sein, dass es zunächst blanke Theorie sein wird, wenn ein externer Projektentwickler die Situation in Eslohe untersucht“, mahnte Franzen. Darauf gelte es dann aufzubauen. Letztlich werde es entscheidend sein, mit den Ärzten vor Ort darüber zu sprechen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. „Über deren Köpfe hinweg wird es nicht funktionieren“, so Franzen. Insofern müsse der erste Schritt sein, mit den Ärzten ins Gespräch zu kommen.

Bürgermeister in Gesprächen mit den Ärzten

Das sieht Bürgermeister Stephan Kersting nicht anders. Er sei bereits seit Mitte 2021 in Gesprächen mit der Esloher Ärzteschaft. Dabei sei ein abgestimmtes Vorgehen in Bezug auf die Möglichkeiten zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung vereinbart worden. Kersting kündigte in der Sitzung bereits an, die Gespräche mit den Ärzten erneut aufzunehmen, um den SPD-Antrag mit ihnen zu besprechen. Es gehe nur miteinander, so Kersting. Zusätzlich werde es ebenfalls erforderlich sein, die Kassenärztliche Vereinigung mit ins Boot holen. Schließlich sei sie es, die in erster Linie in der Verantwortung stehe. Möglicherweise könne über diese Schiene auch ein Fachmann gefunden werden, um in diesen Prozess einzusteigen.

Thorsten Beuchel, Fraktionsvorsitzender der FDP, sieht die Gespräche des Bürgermeisters als guten Anfang. „Den professionellen Blick als Ergänzung hinzuzunehmen, stelle das Ganze allerdings auf eine breitere Basis und sei damit durchaus sinnvoll und deutlich besser, als am Ende möglicherweise aus einem Bauchgefühl heraus zu handeln.