Beisinghausen. Erst wenige Tage alt ist das niedliche Schwarznasenschaf Whoopy der Familie Fiebelkorn aus Beisinghausen. Es erobert die Herzen die Sturm.

Unsicher tapst Whoopy über die gefrorene Wiese und entdeckt voller Lebensfreude die Welt, deren Licht sie erst vor wenigen Tagen erblickt hat. Whoopy zupft am Gras. Whoopy schnuppert. Und Whoopy genießt die Streicheleinheiten. Das kleine süße Schwarznasenschaf ist der große Star von Beisinghausen und der ganze Stolz der Familie Fiebelkorn.

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Lange hat die Familie auf die Geburt der kleinen Whoopy gewartet. Morgen für Morgen hatte Anja Fiebelkorn wochenlang immer wieder mit Spannung im Stall nach dem Rechten gesehen. Jedes Mal die Enttäuschung: Mutterschaf Walli stand immer noch trächtig im Stall und blickte sie mit ihren treuen Augen unter der dichten Wolle an. „Diese Enttäuschung wollte ich mir zum Start in den zweiten Adventssonntag sparen“, sagt Anja Fiebelkorn und lächelt. Also sei sie erst einmal losgefahren, um Brötchen für die Familie zu holen. Doch zum gemütlichen Frühstück sollte es an diesem Morgen erst einmal nicht kommen.

Die kleine Whoopy mit ihrer Mutter Walli.
Die kleine Whoopy mit ihrer Mutter Walli. © Frank Selter

Leise rieseln die Schneeflocken vom Himmel herab, als Anja Fiebelkorn nach ihrer Rückkehr gegen 9 Uhr wie an all den Morgenden zuvor erneut einen prüfenden Blick in den Stall wirft. Doch diesmal ist alles anders. Endlich! Die kleine Whoopy steht bereits ganz entspannt unterm Wassertrog und Walli ganz aufgeregt daneben.

Es dauert nicht lange bis an diesem Morgen das ganze Haus wach ist. „Vielleicht war ich vor Freude ein bisschen hysterisch“, sagt Anja Fiebelkorn und lacht. „Das Lämmchen ist da“, schreit sie laut in den Flur - und wenig später ist die ganze Familie am Stall versammelt.

Glückseligkeit erreicht ihren Höhepunkt

Unter die große Freude mischt sich zunächst aber auch noch Unsicherheit. Ist mit dem kleinen Lämmchen alles in Ordnung? Wird es trinken? „Whoopy hat zwar immer nach den Zitzen gesucht, aber vor lauter Wolle konnte man nicht erkennen, ob es wirklich klappt“, sagt Anja Fiebelkorn.

Am Abend dann die Gewissheit: Whoopy trinkt! Glückseligkeit in Beisinghausen. Und die erreicht wenig später eine weiteren Höhepunkt, als Whoopy zum ersten Mal unter den Blicken der Fiebelkorns Pipi macht. „Weil es sich dabei hingehockt hat, wussten wir, dass es ein Mädchen ist - genau so, wie wir uns das alle gewünscht haben“, sagt Anja Fiebelkorn, während sie sich zu Whoopy hinunter kniet und sie am Kopf streichelt. Damit war klar: Whoopy darf bei den Fiebelkorns alt werden, genauso wie Mutter Walli.

„Whoopy ist hier inzwischen das Dorfhighlight“

Bei Vater Wolli war das anders. Weil der kräftige Bock mit seinen Riesenhörnern am Ende unberechenbar war, habe man ihm ein schönes neues Zuhause suchen müssen, das man in Niederberndorf auch gefunden habe, sagt Anja Fiebelkorn und ergänzt: „Das war mir mit den Kindern einfach zu gefährlich.“ Die Kinder, das sind die neunjährige Marlene und der elfjährige Milan. Liebevoll kümmern auch sie sich um den tierischen Nachwuchs der Familie. Ihre Liebe zu dem süßen Lämmchen müssen sie allerdings mit ganz Beisinghausen teilen. „Whoopy ist hier inzwischen das Dorfhighlight“, sagt Anja Fiebelkorn und lacht.

Das niedliche Schwarznasenschaf hat nicht nur die Herzen von Marlene (9) und Milan (11) im Sturm erobert. Gesund und munter erkundet das Lämmchen seit einigen Tagen die Welt in Beisinghausen.
Das niedliche Schwarznasenschaf hat nicht nur die Herzen von Marlene (9) und Milan (11) im Sturm erobert. Gesund und munter erkundet das Lämmchen seit einigen Tagen die Welt in Beisinghausen. © Frank Selter

Whoopy selbst schert sich um die ganze Aufregung herzlich wenig und flitzt mit ihren dünnen Beinchen glücklich durch die Gegend. Nicht selten verlassen dabei alle vier Mini-Hufe gleichzeitig den Boden. Whoopy weiß, wie man die Herzen im Sturm erobert.

Geschenk zum 40. Geburtstag

Derweil genießt Mutter Walli seelenruhig das Kraftfutter, das in einer Schüssel am Boden steht. Seit zwei Jahren lebt das Schwarznasenschaf inzwischen bei den Fiebelkorns in Beisinghausen. Walli war ein Geschenk zu Anja Fiebelkorns 40. Geburtstag. „Andere Frauen wünschen sich Schmuck, ich habe mir halt ein Schaf gewünscht“, sagt sie und lacht.

Bereut habe sie diesen Wunsch noch nicht ein einziges Mal. Auch, wenn ein Schaf mit viel Arbeit verbunden sei - sei es die Klauenpflege oder seien es die einstündigen Spaziergänge auf die Nachbarwiesen. Ohne Leine schreitet Walli dabei inzwischen wie selbstverständlich neben Anja Fiebelkorn her.

Nicht mehr lange wird es dauern, dann wird bei diesen Touren auch die kleine Whoopy mit dabei sein. Aber erst einmal muss sie lernen, ihre kleinen Beinchen sicher zu beherrschen.