Meschede. Schlägereien, Sachbeschädigungen und Drogen - bis zu 200 Personen trafen sich nachts in Meschedes Innenstadt. So sieht die Polizei die Lage.
Schlägereien, Sachbeschädigungen und Gewaltdelikte in der Innenstadt beschäftigen Polizei und Ordnungsamt. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung die Reißleine gezogen und angekündigt, dass es die Sperrstunde für die Kneipen Bibulus und Brennkammer nach vorn verschieben könnte. Der Grund: Die Stadt Meschede war der Ansicht, dass deren Gäste für die Ausschreitungen mitverantwortlich waren (wir berichteten). Das sieht die Polizei anders.
Drei größere Schlägereien
Im Lagebild der Polizei heißt es: „Es gab in diesem Jahr drei größere Schlägereien mit mehreren Beteiligten.“ Immer wieder habe es vor allem in den Sommermonaten auch größere Menschenansammlungen in der Innenstadt gegeben. Die Polizei spricht von bis zu 200 Personen im Bereich Arnsberger Straße und Stiftsplatz in den Abendstunden der Wochenenden. „Die Personen waren zwischen 16 und 45 Jahre alt und gehörten unterschiedlichen Nationalitäten und Geschlechtern an“, so Volker Stracke, Pressesprecher der Polizei.
Personen aus den Nachbarkreisen
Mit Blick auf die Kneipen als Verursacher der Ansammlungen sagt er: Viele der Personen hätten sich dort versammelt, ohne deren Gäste zu sein. „Die Personen kamen nicht nur aus Meschede, sondern auch aus Nachbargemeinden und -städten im Hochsauerlandkreis.“ Erst nach Schließung der umliegenden Kneipen hätten sich noch einige Gäste dazugesellt.“
Es kam laut Stracke zu Körperverletzungsdelikten, Beleidigungen, Ruhestörungen, Verstößen gegen das Waffengesetz und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Wer sich warum prügelte, kann der Pressesprecher nicht sagen. „Auch aus den Nationalitäten der beteiligten Personen ergeben sich da keine Anhaltspunkte.“
Auch Polizisten angegriffen
Als Gegenmaßnahme habe die Polizeiwache Meschede an den Wochenenden verstärkt Präsenz gezeigt. Auch die Beamten selbst wurde angegriffen. „Bei polizeilichen Maßnahmen, insbesondere bei Einsätzen im Rahmen von Körperverletzungsdelikten, kam es in einigen Fällen zu Aggressionen gegenüber den Polizeikräften. Es gab Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und wir mussten vereinzelt Personen in Gewahrsam nehmen.“
Stracke betont allerdings - anders als bisher von der Stadt kommuniziert -, dass sich insgesamt das beschriebene Szenario nicht dem Verhalten der Kneipenbetreiber zuordnen lasse. Im Gegenteil: Diese hätten sich in der Zusammenarbeit mit der Polizei kooperativ verhalten von sich aus eine freiwillige Sperrstunde ab 2 Uhr eingerichtet.
Bisher hat die Stadt nach unseren Informationen die Wirte zwar um eine Stellungnahme gebeten, ihnen aber noch keine finale Entscheidung zur Sperrstunde mitgeteilt.
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HINTERGRUND
Als konkrete Gewalttaten größerer Gruppen nennt die Polizei in diesem Jahr:
Am 16. April. kam es zu einer Schlägerei zwischen mehreren Personen. Zwei Tatverdächtige konnten ermittelt werden. Beide waren einschlägig wegen Gewaltdelikten polizeibekannt. Einer der Täter sitzt wegen dieser und anderer Taten in Untersuchungshaft.
Am 9. Oktober kam es gegen 0.30 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen ca. 20 Personen auf der Arnsberger Straße. Tatverdächtige konnten bis jetzt nicht ermittelt werden.
Am 23. Oktober kam es zu Schlägereien aus zwei Personengruppen, in deren Verlauf zwei Personen mit einem Schlagring geschlagen und verletzt wurden. Es konnten drei Tatverdächtige ermittelt werden. Alle drei waren einschlägig wegen Gewaltdelikten polizeibekannt.
In weiteren Fällen kam es zu Körperverletzungen zwischen jeweils zwei Personen.