Meschede. Zwei Mescheder Kneipen sollen in Zukunft früher schließen. Ein Wirt hatte sich bereits öffentlich dagegen gewehrt. Das ist der aktuelle Stand.

Die Stadt hat den Kneipen Bibulus und Brennkammer wegen andauernder Lärmbelästigungen die Verkürzung ihrer Öffnungszeiten angedroht. Torsten Cruse von der Brennkammer hatte sich in dieser Zeitung dagegen gewehrt. Eine Anhörung hat mittlerweile stattgefunden. Auch die Polizei erstellt ein Lageprofil.

Das ist der Hintergrund

Die Stadt Meschede hatte kritisiert, dass es vor allem an den Wochenenden zu vermehrten Lärmbelästigungen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen rund um diese beiden Kneipen gekommen sei. Sie drohte an, dass beide Wirte ihre Türen bereits um 1 Uhr schließen müssten. Offiziell gibt es keine Sperrstunde, Kneipenwirte können bis um 5 öffnen, dann gibt es eine so genannte „Putzstunde“, danach könnten sie wieder öffnen. Allerdings kann die Stadt verkürzte Öffnungszeiten verlangen, wenn Wirte nicht dafür sorgen, dass unzumutbare Beeinträchtigungen der Nachbarschaft, dazu gehören auch Lärmbelästigungen, verhindert oder zumindest auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Anhörung am 25. November

Bereits am 25. November hat nun dazu eine Anhörung stattgefunden. Das Ergebnis wollte die Stadt auf Nachfrage nicht bekanntgeben. Pressesprecher Jörg Fröhling nannte als Grund, „den Schutz personenbezogene Daten“. Kneipenwirt Torsten Cruse hatte bis Mittwoch noch keine abschließende Information erhalten.

Während der Wirt der Brennkammer sich in einem ersten Bericht klar gegen diese Einschränkung gewehrt hatte und darauf verwies, dass die jungen Leute kaum Möglichkeiten hätten, in Meschede länger auszugehen, und es für ihn außerdem als Kneipenwirt existenziell sei, so lange zu öffnen, wie er ausreichend Gäste habe, äußerte sich Marvin Bohmeier, Kneipenwirt des Bibulus vorerst nicht.

Das sagen die Nachbarn

Wer sich allerdings äußerte war Werner Kleffner. Der Vermieter des Bibulus stellt sich vor seinen Pächter. Das Bibulus habe mehr unter der Randale gelitten, als dass es sie selbst verursacht habe, sagte er. So sei es am Bibulus durch Gäste der Brennkammer zu massiven Sachbeschädigungen gekommen. 55 Jahre habe es an der Emhildisstraße Kneipen gegeben, allerdings sei das nie so ausgeufert wie zurzeit, betonte Werner Kleffner.

Niemand wolle den jungen Leuten den Spaß verderben, doch die Lärmbelästigungen seien für die Nachbarn kaum auszuhalten. Kleffner: „Die Brennkammer zieht ein Publikum an, für das der Wirt jegliche Kontrolle aufgegeben hat. In München müssen Terrassen um 23 Uhr schließen, in der Brennkammer soll es dann laut Wirt Cruse erst losgehen bis morgens um fünf bis sechs Uhr. Das kann es nicht sein. Wer die Kontrolle über seinen Gastronomiebetrieb verliert bzw. nicht gemäß Gaststättengesetz handelt, dem muss die Verwaltung die Konzession entziehen, ganz einfach. Das hatten wir doch erst kürzlich in Meschede“, sagt Kleffner und spielt damit auf die Geschehnisse um die Pizzeria de Luca an.