Meschede. Facebook, Twitter, Instagram und Telegram – die Mescheder Polizei ermittelt im HSK auf Social Media. Das ist Arbeit für den neuen „Sentinel“.

Die Polizei wird Facebook, Twitter und Instagram im Hochsauerlandkreis genau verfolgen. Ein „Sentinel“ soll das erledigen.

Die Kreispolizeibehörde in Meschede hat eine unbefristete Stelle für den „Sentinel“ zu besetzen: „Sentinel“ ist die englische Bezeichnung für einen „Wächter“. Polizeisprecher Volker Stracke bestätigt die Stellenausschreibung dafür: „Die Stelle ist der Technik geschuldet.“ Einer der Hintergründe: Polizisten sind inzwischen bei Einsätzen häufig selbst Angriffen ausgesetzt. Im Vorfeld aber könnte es dafür schon Hinweise geben – die künftig stärker entdeckt werden sollen.

Frei zugängliche Informationen aufgreifen

Zur Vorbereitung von Einsätzen gehört es dazu, ausreichend Informationen zu sammeln. Bislang dienen dafür vor allem die internen Informationssysteme der Polizei. Zunehmend sind aber auch personenbezogene Infos völlig frei zugänglich im öffentlichen Internet zu finden. „Jeder hat das Recht, preiszugegeben was er will“, sagt Volker Stracke. Aber dann kann eben auch die Polizei mitlesen.

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Und hier kommt der „Sentinel“ künftig ins Spiel: Der „Wächter“ greift diese Infos ab, bewertet sie – und stellt sie den Polizisten zum Einsatz rechtzeitig zur Verfügung. Er muss auch prüfen, ob es sich dabei um Fake-News oder um glaubwürdige Daten handelt. Vorausgesetzt werden Studien- oder Berufserfahrungen im Bereich Datenwissenschaft, Data Science, Informatik oder Medien-/Kommunikationstechnik. Erwartet werden zum Beispiel sicherer Umgang mit Suchmaschinen, mit Analysesoftware, Big-Data-Architecture.

Hat jemand einen Kampfhund? Gibt es einen Hinterausgang?

Alle Kreispolizeibehörden erhalten eine solche Stelle. Hintergrund ist ein Forschungsprojekt der Deutschen Hochschule der Polizei: Demnach würde OSINT an Bedeutung gewinnen – eine Abkürzung für Open Source Intelligence, ein Begriff aus der Arbeit der Nachrichtendienste: Frei verfügbare Infos auszuwerten – insbesondere wegen der immer weiter verbreiteten Nutzung von Social Media.

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Der „Wächter“ recherchiert also als Social-Media-Experte in diesem Informationsnetz aus freien Quellen etwa bei Facebook, Twitter, Telegram und Instagram.

In den Niederlanden bereits täglich im Einsatz

In den Niederlanden gehören OSINT-Recherchen laut Polizeihochschule „bereits zum täglichen Handwerkszeug der Polizei“. Dabei können Polizisten zum Beispiel aktuelle Fotos, Hinweise über Aufenthaltsorte, über Hobbys (hält jemand Kampfhunde oder ist er Sportschütze?), selbst über Besonderheiten von Orten (haben sie Hinterausgänge als mögliche Fluchtwege?) bekommen – alles wichtige Informationen im Zusammenhang mit einem geplanten Einsatz.