Meschede. Die Feuerwehr schaffte es nicht, aber ein Baumkletterer: Dies ist die Geschichte von Kater Charlie aus Meschede. Sie hat ein glückliches Ende.

Der Fall von Charlie hat ein glückliches Ende gefunden: Charlie – so heißt jener Kater, den die Mescheder Feuerwehr vergebens aus einem hohen Baum am Lindenbrink befreien wollte.

Sieben Jahre alt

Jetzt ist Charlie zurück bei seiner Familie Dettmann in Meschede. Zwei Tage lang dauerte das. Andrea Dettmann saß bei dem schönen Wetter am Freitag draußen und bekam mit, wie ihr sieben Jahre alter Kater in Angst geriet.

Die Hunde des Nachbarn waren gerade aus dessen Auto herausgelassen worden, als ihnen der Geruch von Charlie offenbar vor die Nase kam – sie witterten den Kater und jagten ihn, durch den Garten in die Bäume außerhalb davon. „Vor lauter Panik ist Charlie dann einen Baum hinaufgelaufen – und kam nicht wieder herunter“, sagt Andrea Dettmann. Sie schildert den Fall, damit andere Betroffene künftig wissen, wie man sich verhalten kann.

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Wie berichtet, kam der Mescheder Löschzug auf ihren Anruf hin zu Hilfe. Die Feuerwehr scheiterte aber, weil sie mit ihrer Drehleiter an den Baum im Wald von der Straße nicht heranreichte. Bei beginnender Dunkelheit musste sie den Einsatz abbrechen – ohne Charlie.

Auch durch Leckerli hatte der sich nicht heranlocken lassen. Wenn Katzen vorwärts klettern können, würden sie auch einen Baum selbst verlassen können, sagt Andrea Dettmann. Charlie aber hätte hier rückwärts klettern müssen: „Der kann schon viel, das aber nicht.“

Miauen in der Nacht

Wieder von selbst vom Baum zu kommen: Das klappte also nicht. Die Nacht über war das Miauen des Katers zu hören, frühmorgens auch, als die Jalousien hochgezogen wurden. Andrea Dettmann sagt: „Das war herzzerreißend. Charlie hat unsere Stimmen gehört. Wir mussten ihn irgendwie da herunterbekommen.“ Aber wie konnte Charlie jetzt tatsächlich geholfen werden? Die Dettmanns bekamen den Namen von Marco Setz genannt – der Mescheder arbeitet beruflich als Baumkletterer.

Ihn fragten sie, ob er auch Charlie womöglich retten könnte. Der 24-Jährige sagte zu. Die Dettmanns bekamen unterdessen vom Tierheim in Enste einen Kescher und eine Lebendfalle zur Verfügung gestellt, die sie auch nutzen konnten. Marco Setz kletterte den Baum in ersten Versuchen hoch, und bemühte sich, Charlie anzulocken. Auch die Falle mitsamt Futter nahm er mit in die Höhe: Vergeblich. Charlie kletterte höher, von 20 in 30 Meter Höhe. Irgendwann verließen auch den Baumkletterer die Kräfte.

Baumkletterer mit Box

Sonntags dann der nächste Versuch. Diesmal zog Marco Setz, gesichert durch Seile, auch die Tragebox in die Höhe, die Charlie von den Besuchen beim Tierarzt vertraut ist. Irgendwann war es dann erfolgreich: Der Kater setzte sich in Bewegung, Marco Setz hatte in einer Hand die Tragebox, mit der anderen konnte er Charlie schließlich greifen – gerettet! „So tough“, sagt Andrea Dettmann über den Baumkletterer, und „so glücklich“ über Charlies Rückkehr. Der brauchte übrigens für sich eineinhalb Stunden Ruhe am Boden, fraß dann – und ging wieder draußen auf Achse: „Charlie geht es wieder supergut!“

Die Dettmanns danken der Feuerwehr, dem Tierheim und dem Baumkletterer für die Hilfe. Der Hundebesitzer wird für seine Haftpflichtversicherung eine Rechnung bekommen.