Meschede. Das DRK in Meschede hat Ratschläge verteilt, wie sich Bürger in Notsituationen selbst helfen könnten. Einer davon ist aber umstritten.

Jede Menge Tipps kursieren in diesen unsicheren Zeiten, wie sich jeder selbst bei Notfällen künftig verhalten könnte. Nicht alles aber scheint dabei in letzter Konsequenz durchdacht zu sein. An einem Ratschlag wird das besonders deutlich: Wie kann man sich im Notfall wärmen, wenn die Heizung nicht mehr funktioniert? Durch einen selbst gebauten Ofen?

Feuerwehren warnen vor möglichem Wachsbrand

Im Bevölkerungsschutz ist solch eine Idee tatsächlich entwickelt worden: Ein selbst gebauter Ofen für Teelichter soll notfalls für Wärme sorgen. Dabei brennen mehrere Teelichter unter einem umgedrehten Tontopf.

Die Hände an einem selbstgebauten Teelichtofen wärmen - die Feuerwehren warnen vor diesen brandgefährlichen Bausätzen.
Die Hände an einem selbstgebauten Teelichtofen wärmen - die Feuerwehren warnen vor diesen brandgefährlichen Bausätzen. © dpa | Patrick Pleul

Allerdings: Unter Katastrophenschützern ist das nicht unumstritten – wie berichtet warnen die Feuerwehren sogar ausdrücklich davor: Denn Teelichter liefern naturgemäß keine große Heizleistung – was die Laien-Ofenbauer dann dazu bringen könnte, die Zahl der Teelichter einfach zu erhöhen. Denn durch einen dann möglichen entstehenden Wärmestau unter dem Tontopf kann allerdings ein so genannter Wachsbrand entstehen – mit einer Verpuffung bis hin zum Wohnungsbrand. Brandgefährlich also nach Einschätzung der Feuerwehren - zumal beim Versuch, ein solches Feuer mit Wasser zu löschen, eine Stichflamme entstehen kann.

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Ausgerechnet bei der „Blaulichtmeile“ während des verkaufsoffenen Bürgerfest-Sonntags in Meschede ist der Teelichtofen-Tipp an die Besucher ausgegeben worden – vom DRK, als ein Ratschlag unter vielen, wie sich jeder in Notsituationen behelfen könnte. Auf einem laminierten Blatt gab es die Bauanleitung: In vier Schritten, mit Fotos illustriert, zum Teelichtofen gelangen.

Warnungen weitergeben

Kreisrotkreuzleiter Carsten Kersenbrock hat den Ofen nach der Anleitung selbst nachgebaut: „Grundsätzlich eine gute Idee - wenn man es nicht übertreibt“, sagt er.

Die Bauanleitung für einen Teelichtofen, die das DRK verteilte.
Die Bauanleitung für einen Teelichtofen, die das DRK verteilte. © Jürgen Kortmann

Denn in der Bauanleitung steht auch der Sicherheitshinweis: Es sollten nicht mehr als zwei Teelichter verwendet werden, „um einen Hitzestau zu vermeiden“. Kersenbrock schließt sich der Warnung der Feuerwehr an: „Ich würde die Einschätzung der Feuerwehr teilen. Das sind die Experten. Ich lasse mich eines Besseren belehren.“ Auch er warnt also davor, keineswegs mehrere Teelichter im Ofen zu benutzen. Er will die Warnungen an den Landesverband des DRK weitergeben.

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Die Idee zum Teelichtofen kommt vom DRK-Landesverband – als eine von vielen im Rahmen des Katastrophenschutzes für NRW. Das DRK hat dafür für seine Kreisverbände ein so genanntes „BlackOut of the Box“-Set entwickelt mit Ideen für die Bürger zur Selbsthilfe im Notfall. Die Ideen findet Carsten Kersenbrock auch grundsätzlich sinnvoll: „Alles Sachen, die in Vergessenheit geraten sind.“ Etwa die, sich kurbelbare Taschenlampen zuzulegen. Oder eben auch einen Notvorrat mit Lebensmitteln für eine Woche anzulegen: Das Arbeitsblatt des DRK rät zu 2200 Kilokalorien pro Person am Tag und zählt auf, was dafür zurückgelegt werden sollte.

Bei Kälte für eine warme Stube sorgen

Für die Frage, wie man sich denn im Ernstfall nun wärmen sollte ohne Teelichtofen, gibt Carsten Kersenbrock nun einen anderen Tipp. Es ist auch einer, der in Vergessenheit geraten ist – nämlich wie früher für eine warme Stube im Haus zu sorgen, also einen warmen Raum, in dem man sich aufhalte. Und außerdem, so banal es sein mag: „Warm anziehen.“