Eslohe. Die Gemeinde Eslohe will prüfen lassen, ob es Sinn macht, künftig ihren eigenen Strom zu produzieren. Die SPD sieht die Überprüfung kritisch.

Die Gemeinde Eslohe will vor dem Hintergrund gestiegener Strom und Gaspreise ausloten lassen, ob es Sinn macht, das Holzheizwerk im Schulzentrum zu einem Holzheizkraftwerk auszubauen, mit dem künftig auch eigener Strom erzeugt werden kann. Während CDU und FDP durchaus Chancen sehen, hält die SPD eine entsprechende Untersuchung für ein aussichtsloses Unterfangen. Das machte sie im Haupt- und Finanzausschuss recht deutlich.

Die CDU hatte einen entsprechenden Antrag auf eine solche Untersuchung durch ein Fachbüro gestellt, in der es auch darum gehen soll, ob ein Anschluss des Feuerwehrhauses und des Rathauses ans bestehende Nahwärmenetz wirtschaftlich Sinn macht (wir berichteten). Während sich die FDP für den CDU-Antrag aussprach, enthielten sich die Sozialdemokraten im Ausschuss.

Viel Holz für wenig Strom

Sozialdemokrat Wolfgang Schaub hatte zuvor auf grundsätzliche Probleme hingewiesen, die ein Umbau des Heizwerks zu einem Kraftwerk mit sich bringen werde. Wenn aus Holz Strom produziert werden solle, gehe das ausschließlich über den Weg der Dampferzeugung und mit einer Turbine. Und das sei, so Schaub, bei dieser Größenordnung mit enormen Verlusten verbunden. „Es müssten also enorme Mengen Holz verfeuert werden, um geringe Mengen Strom zu erzeugen“, so Schaub. Für den aktuellen Zeitraum habe man zwar noch einen guten und moderaten Holzpreis aushandeln können. „Aber wie das in Zukunft aussieht, weiß niemand“, gab Schaub zu bedenken. Er gehe jedenfalls davon aus, dass erheblich höhere Preise zu bezahlen seien, für die dann erforderlichen Mengen.

„Einen machbaren Weg einschlagen“

Hinzu komme außerdem der aufwändige und teure Umbau zu einer Dampfanlage, die auch in der Wartung äußerst kostenintensiv sei. Und nicht zuletzt sei ein eigenes Stromnetz erforderlich, wenn der so gewonnene Strom nicht eingespeist, sondern selbst genutzt werden solle, wie es sich die CDU vorstellt. Kritisch sieht Schaub auch eine Trennung der Heizanlage. „Was soll für den Strom gebraucht werden und was für die Heizung?“ All das sei nicht billig. Ganz abgesehen davon, dass er ohnehin nicht glaube, dass das Ganze zum Erfolg führen werde. „Wir sollten den Brennstoff Holz zum Heizen zu nutzen“, so Schaub. Er appellierte dafür, von vornherein einen Weg einzuschlagen, der auch machbar sei. Vorstellen könne er sich in diesem Zusammenhang den Bau eines Blockheizkraftwerkes, das vordergründig Strom erzeuge.

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CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen zeigte sich angesichts der SPD-Expertise erstaunt, wie er süffisant betonte. „Aber wir wollen hier ja nicht irgendetwas neu erfinden“, machte er deutlich und verwies auf andere Kommunen, die inzwischen ebenfalls bereits ihren eigenen Strom produzieren. „Das geschieht landauf, landab“, so Franzen. Insofern handele es sich nicht um eine aus der Luft gegriffene Idee. „Und wir machen mit dem Antrag schließlich auch nicht Vorschlag, direkt morgen mit dem Bau zu beginnen“, so Franzen. „Wir wollen es einfach mal fachlich untersuchen lassen“, stellte er klar. Und letztlich könne es dann am Ende ja möglicherweise tatsächlich auch auf ein Blockheizkraftwerk hinauslaufen. „Es ist alles offen“, so Franzen. Aber dann habe man wenigstens eine fachliche Einschätzung von Experten.

„Dann können wir es immer noch lassen“

Weniger kritisch als die SPD stand die FDP dem Antrag der CDU gegenüber. „Uns fehlen die fachlichen Kenntnisse, die die SPD bereits zu haben scheint“, formulierte es Martin Schubert - sowohl, wenn es um den Umbau des Holzheizwerkes zum Kraftwerk gehe als auch, wenn es darum gehe, ob der Anschluss des Feuerwehrhauses und des Rathauses ans Nahwärmenetz wirtschaftlich sei. Insofern sei die Überprüfung durch Experten durchaus sinnvoll, um all die offenen Fragen zu klären. „Und wenn dabei am Ende herauskommt, dass all das Unsinn ist, können wir es immer noch lassen“, so Schubert.

10.000 Euro im Haushalt

10.000 Euro, so befürwortete es der Haupt- und Finanzausschuss bei den Enthaltungen der SPD, sollen für die fachliche und wirtschaftliche Analyse im Haushalt des kommenden Jahres bereitgestellt werden. Das abschließende Votum erfolgt in der Ratssitzung am Donnerstag.