Eslohe. Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting hat vorgestellt, was die Gemeinde unternimmt, um Energie zu sparen. Derweil gibt es einen Antrag der CDU.
Um in der Krise Kosten und Energie zu sparen, hat die Gemeinde Eslohe bereits einiges unternommen. Wenn all das nicht ausreicht, könnte es aber weitere Einschnitte geben. Sogar eine komplette Schließung des Rathauses hat Bürgermeister Stephan Kersting jetzt ins Gespräch gebracht.
Erstmals seit der Fertigstellung im Jahr 2003 hat die Gemeinde ihr Holzheizkraftwerk im Schulzentrum bereits vorzeitig ans Laufen gebracht. Üblicherweise nimmt die Gemeinde das Kraftwerk immer erst am 1. Oktober eines jeden Jahres in Betrieb. Aktuell versorgt es angesichts der Krise das angeschlossene Schulzentrum, das Esselbad, das Seniorenzentrum Störmanns Hof, das Museum und die Kardinal-von-Galen-Schule bereits seit dem 1. September mit Nahwärme, um den Einsatz von Gas möglichst auf Null zu reduzieren. „Ob das am Ende des Tages möglich sein wird, ist unklar“, sagt Kersting. Es sei aber jedenfalls das Ziel.
Ausbau des Holzheizkraftwerks
Ausgelotet werden sollen nun auch weitergehende Möglichkeiten im Zusammenhang mit dem Holzheizkraftwerk. Das wünscht sich jedenfalls die CDU, die in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Sie möchte zum einen prüfen lassen, ob ein Ausbau zum Holzheizkraftwerk mit eigener Stromproduktion möglich ist.
Zum anderen soll geprüft werden, ob der Anschluss des Rathauses und des Feuerwehrhauses an das bestehende Nahwärmenetz wirtschaftlich ist. Damals hatte man sich bewusst gegen eine Anbindung entschieden, weil sie eben nicht wirtschaftlich war. In rund zwei Jahrzehnten, die seit Inbetriebnahme vergangen sind, haben sich die Vorzeichen allerdings deutlich geändert. Für die fachliche Überprüfung und eine wirtschaftliche Analyse der kommunalen Energieversorgung durch Experten sollen, so stellt es sich die CDU vor, im Haushalt des kommenden Jahres 10.000 Euro bereitgestellt werden.
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„Die aktuelle Energiekrise wird durch Preissteigerungen bei Gas und Strom nach und nach erhebliche belastende Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte hervorrufen“, machte CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen deutlich. In diesem Zusammenhang sei das Holzheizkraftwerk der Gemeinde ein Segen. Die Gemeinde Eslohe habe 2003 durch den Bau des Holzheizwerkes einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen und unabhängigen Energieerzeugung unternommen. Zusätzlich haben die Christdemokraten nun beantragt, bei kommunalen Dachflächen, die für Photovoltaik geeignet sind, zu prüfen, ob der der Einsatz von Wärmepumpen zur Versorgung der Liegenschaften sinnvoll ist. Über den Antrag will der Gemeinderat in seiner Sitzungsrunde im Oktober beraten. Denkbar ist, dass es für die Untersuchungen und möglicherweise auch für die Umsetzung Fördermittel geben könnte.
Regeln in öffentlichen Gebäuden
Was die Gemeinde bislang unternommen und entschieden hat, um Energie und Kosten zu sparen, machte Bürgermeister Stephan Kersting in der Sitzung deutlich. Seit mehreren Wochen habe man das Thema im Rathaus prioritär in der Bearbeitung. Begonnen hatte die Gemeinde dabei mit einer Datenerhebung, um zu sehen, wo sich Potenziale ergeben (wir berichteten). Inzwischen hat sie konkrete Maßnahmen getroffen. So ist in den Büroräumen des Rathauses eine Maximal-Temperatur von 19 Grad Celsius vorgeschrieben. Auf Fluren und Gängen in den öffentlichen Gebäuden wird bis auf die Frostsicherung gar nicht mehr geheizt. Ausgenommen von dieser Regelung sind die Schulen. Außerdem ist der Einsatz von Klimageräten und Heizlüftern in den Büroräumen verboten. „Das versteht sich allerdings von selbst“, so Kersting.
Wassertemperatur im Esselbad
Die Absenkung der Wassertemperatur im Esselbad um moderate 1 Grad auf 30 Grad Celsius war bereits vor einiger Zeit umgesetzt worden. Inzwischen ist aber auch der Saunabetrieb umgestellt. Aktuell stehe Besuchern nur eine Kabine zur Verfügung, weil gerade in diesem Bereich der Stromverbrauch sehr hoch sei, so Kersting. Zudem seien in allen Liegenschaften durch eigenes Personal die Heizungsanlagen optimiert eingestellt worden. Weiteres Potenzial soll durch Fachfirmen ausgelotet werden. Abgeschaltet wird auch die zentrale Warmwasserbereitung während der Ferien in den gemeindlichen Sporthallen. Die aber sind in den Ferien inzwischen ohnehin geschlossen.
Wenig hilfreiche Tipps des Städte- und Gemeindebundes
Umgesetzt hat die Gemeinde auch die Vorgaben zur Beleuchtung öffentlicher Gebäude. „Allerdings nur bei jener Beleuchtung, die nicht sicherheitsrelevant ist“, stellte Kersting klar.
Eine Liste mit Energiespartipps des Deutschen Städte- und Gemeindebundes sei indes wenig hilfreich gewesen. „Die allermeisten der aufgeführten Möglichkeiten, haben wir bereits vor Jahren umgesetzt“, so der Bürgermeister. Letztlich sei das immerhin eine Bestätigung, dass in Eslohe das Kosten-Controlling funktioniere. Exemplarisch nannte Kersting die bedarfsgerechte und damit energiefreundliche Pumpensteuerung im Esselbad. Eine Selbstverständlichkeit sei das keineswegs, habe er im Gespräch mit anderen Kommunem feststellen müssen. Und auch bei der Umstellung auf energiesparende LED-Beleuchtung und beim Austausch von Fenstern sei man weiter als manch andere Kommune.
Weitere Verschärfung
Kersting stellte aber auch klar: „Bei einer weiteren Verschärfung der Gaslage oder bei einem Gasmangel werden wir weitergehende Schritte überlegen müssen.“ Denkbar sei in diesem Zusammenhang etwa die Erweiterung von Homeoffice-Möglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Und auch eine üppigere Besetzung einzelner Büros könne ein Thema werden, um so nicht besetzte Büros nicht heizen zu müssen. Gegebenenfalls komme auch eine Schließung des Rathauses an den Brückentagen zwischen Weihnachten und Neujahr in Betracht, um hier deutlich herunterfahren zu können.