Schmallenberg. Energiepreispauschale und Öffnungszeiten - Katja Lutter vom Schmallenberger Sauerland Tourismus sagt, wie Gastrobranche auf die Krise reagieren.
Die Gastronomie- und Hotelbranche steht auch im Sauerland vor großen Herausforderungen. Hinzu kommt seit Monatsanfang ein gestiegener Mindestlohn von 12 Euro, der die Betriebe zusätzlich belastet. Wolfgang Henke vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband warnte angesichts der gestiegenen Kosten bereits vor Schließungen im Hochsauerlandkreis.
Während in der Umgebung bereits die ersten Gastronomen aufgaben, zeichnet sich für Schmallenberg ein weniger dramatisches Bild ab. „In Schmallenberg ist die Situation gemischt. Natürlich laufen den Gastronomen und Hoteliers auch hier die Kosten davon, also nicht nur Strom- und Heizkosten, sondern auch die Kosten für Einkauf und Rohstoffe“, berichtet Katja Lutter, Geschäftsführerin der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH.
Viele Krisen und Probleme müssen gemeistert werden
„Zusätzlich steigen die Personalkosten, weil es in diesem Jahr eine ordentliche Erhöhung im Dehoga-Tarifvertrag gegeben hat.“ Dass es jetzt mehr Schließungen gebe als angedacht, oder auch überraschende Schließungen, kann Lutter jedoch nicht bestätigen. Allerdings berichtet sie von einem weiteren Belastungsfaktor – dem Fachkräftemangel. Personal, das in andere Berufe umsiedelte und nicht in das Gastronomie-Gewerbe zurückkehrte, fehlt den Betrieben auch heute noch: „Der Fachkräftemangel treibt die Branche mindestens genau so um wie die Kostensteigerungen“, so Lutter. Auswirkungen hat das jedoch nicht nur auf die Hoteliers und Gastronomen, sondern auch auf die Gäste. Beispielsweise schlage sich der Mangel im Angebot nieder. Manche Betriebe hätten daher aktuell nur für Hausgäste geöffnet und es gebe mehr Ruhetage als zuvor.
Um als Verbraucher abgesichert zu sein, hat Lutter einen Rat: „Es ist immer gut geraten, vorher anzurufen und einen Tisch zu reservieren, weil die Kapazitäten einfach nicht mehr so da sind, wie vor Corona.“ In dieser Hinsicht gibt es aber zumindest eine positive Nachricht: Die Übernachtungskapazitäten seien alle verfügbar. Obwohl die Branche wahrscheinlich nicht die gesamten Kostensteigerungen weitergeben könne, gebe es einzelne Überlegungen, so etwas wie eine Energiekostenpauschale an die Gäste weiterzugeben, sagt die Geschäftsführerin.
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Damit wolle man den steigenden Energiepreisen entgegenwirken, vor allem für den anstehenden Winter. Ganz einfach sei die Umsetzung allerdings auch hier nicht: „Man kann bei längerfristigen Buchungen zum Beispiel die Preise nicht einfach so erhöhen oder einfach einen Aufschlag verlangen“, sagt Lutter. In Schmallenberg sei die Belastung durch die Energiekosten in vielen Betrieben sehr unterschiedlich: „Wir haben Gastgeber, die auf regenerative Energieversorgung, wie beispielsweise auf Hackschnitzelheizungen, gesetzt haben und die tangiert es deswegen nicht so, auch größere Anlagen und Hotels. Wieder andere müssen mit Gas versorgt werden und die spüren natürlich den Energiepreisschock“, berichtet sie.
Unsicherheit belastet Branche
Ob die Preissteigerungen insgesamt vollständig aufgefangen werden können, bezweifelt die Geschäftsführerin. Diese finanzielle Unsicherheit belaste zudem die Planungen für das nächste Jahr: „Niemand weiß so richtig: Wie lange dauert das, wie stark schlägt es durch, oder gibt es vielleicht doch noch staatliche Maßnahmen, die wirksam werden. Es ist das wieder mal das berühmte Stochern im Nebel, das viele widerspiegeln“, berichtet sie.
Forderungen zu staatlicher Unterstützung hat man seitens des Dehoga bereits aufgestellt, der Verband erhofft sich einen Energierettungsschirm. Was die Zukunftswünsche der Schmallenberger Betriebe angeht, gibt Lutter eine Einschätzung: „Ich glaube die Branche wünscht sich nichts mehr, als einfach mal wieder in ruhiges Fahrwasser zu kommen.“
Restaurant-Schließung in Meschede
Vor gut drei Wochen gab ein Restaurant in Meschede, „Der Grieche“, seine Schließung bekannt.
39 Jahre führte Inhaber Ilias Gorgiadis das Lokal. Als Gründe für die Schließung nannte er neben der Pandemie, die Energiekrise und die aktuellen Preissteigerungen.