Meschede. In Meschede hat jetzt das Restaurant „Der Grieche“ geschlossen. Der Dehoga Westfalen beschreibt die Lage im HSK als dramatisch. Ein Ausblick.
Die Schließung des Mescheder Lokals „Der Grieche“ am Bahnhof sorgt in der Bevölkerung für viel Anteilnahme. Die Gründe, die Inhaber Ilias Georgiadis nennt, lassen aufhorchen. Für den Hauptgeschäftsführer des Dehoga, des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Dr. Wolfgang Henke, ist das „kein Einzelfall“. Umfragen zeigten, „wie dramatisch die Situation tatsächlich ist.“
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Ilias Gorgiadis hatte am Wochenende per Aushang die Schließung seines Lokals in der Le Puy-Straße bekanntgegeben. 39 Jahre hatte er die Mescheder mit griechischen Spezialitäten versorgt. Als Gründe für die Schließung nannte er neben der Pandemie, die Energiekrise und die aktuellen Preissteigerungen.
Regelmäßige Umfragen
Der Dehoga befragt regelmäßig seine Mitglieder. Wolfgang Henke trifft die Gastronomen im HSK auch persönlich und schildert die Situation eindringlich. Er kenne Betriebe, deren Energiekosten von 1900 auf 9000 Euro gestiegen seien. Auch weiß er von Unternehmern im Schmallenberger Sauerland, die angesichts der angekündigten Preissteigerungen ihren Energieversorgern mitgeteilt hätten: „Das kann ich nicht bezahlen - und das werde ich nicht bezahlen.“
Viele Betriebe überlegten jetzt, während der kalten Monate, komplett zu schließen und nur zum Weihnachtsgeschäft wieder aufzumachen. „Die Situation ist dramatischer, als viele denken.“
Einsparmaßnahmen schon jetzt spürbar
Schon jetzt merken Kunden, die ausgehen wollten, Einsparmaßnahmen. Restaurants haben ihre Öffnungszeiten reduziert, der Sonntag bleibt, wie bei Donner oder von Korff in Meschede komplett geschlossen, andere, wie Schütte in Oberkirchen, verkleinern ihre Karte oder kochen bevorzugt für Hausgäste. „Wer heute Essen gehen will, muss frühzeitig einen Tisch - oftmals für einen bestimmten Zeitraum - reservieren, weil die Gastronomen, die noch geöffnet haben, so viel zu tun haben“, sagt Henke.
Ein Hotel in Kassel habe gerade angekündigt, dass es ab sofort für Übernachtungsgäste eine Energieumlage von drei Euro pro Nacht und Person erheben werde. Das alles hat nicht nur mit den steigenden Preisen, mit Inflation und Energiekrise zu tun, aber eben auch. Daneben kämpft gerade die Gastronomie weiter mit dem Fachkräftemangel.
Jeder Betrieb müsse jetzt für sich kalkulieren, was noch möglich und wirtschaftlich sei, sagt der Dehoga-Hauptgeschäftsführer. Viele hätten aber schon während der Pandemie die letzten Reserven aufgebraucht. „Wir alle werden diese Entwicklung spüren. Und die Politik hat es noch nicht verstanden.“