Bremke. Schlechte Nachrichten aus Bremke: Der ehrenamtlichen Wildtierhilfe droht das Aus. Man müsse realistisch sein, sagt Nicole Hielscher.

Gerade einmal 100 Gramm bringt das winzige Igelbaby auf die Waage. Bis Nicole Hielscher es so aufgepäppelt hat, dass sie es wieder auswildern kann, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Mindestens 600 Gramm muss das Tierchen bis November wiegen, ansonsten muss es bei ihr überwintern. Und bei den allermeisten anderen der insgesamt 47 Tiere, um die sich Hielscher in Bremke kümmert, sieht es nicht viel anders aus. Seit Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich im Tierschutz - nimmt sich verletzten, verwaisten und kranken Tieren an. Jetzt droht ihrer Wildtierhilfe das Aus. Die Kosten fressen sie auf. „Bei aller Tierliebe muss ich nun auch mal realistisch sein“, sagt sie. Wie viele andere gehe sie gerade innerlich kaputt und wisse nicht, wie sie das alles überhaupt noch stemmen solle.

Die letzten Tiere

Die Höhe ihres monatlichen Gasabschlags habe sich verdreifacht, das Futter und alles andere sei inzwischen ebenfalls deutlich teuerer geworden und bei den Kosten für Strom sehe es wohl auch nicht anders aus - auch, wenn hier die Höhe des neuen Abschlags noch nicht feststehe. Von all den Sorgen und Nöten bekommen die 3 Siebenschläfer, 11 Eichhörnchen, 3 Feldhasen, 2 Wildkaninchenbabys und 28 Igelbabys in ihrer Eichhörnchen- und Bilchestation nichts mit. Möglicherweise werden es aber die letzten Tiere sein, die Hielscher aufpäppeln kann. Denn mit der Aufnahme der Tiere sei es eben nicht getan, sagt sie und ergänzt: „So sehr ich auch möchte, es geht nicht!“ Aktuell versuche sie, die über 40 Tiere bis zur Auswilderung durchzubekommen, dann werde wohl erst einmal Ende sein müssen. Wie und ob es danach weitergehe, sei ungewiss.

Keine finanziellen Vorteile

Mindestens einmal am Tag laufen in Hielschers Haushalt die Waschmaschine und der Trockner allein für die Wildtierhilfe. Dabei handelt es sich zwar um einen eingetragenen und damit gemeinnützigen Verein. Finanzielle Vorteile bringe das zumindest in diesem Fall aber nicht. „Weil ich nicht belegen kann, wie hoch die Gas-und Stromkosten im Einzelnen für die Wildtierhilfe sind“, sagt Hielscher. Dafür bräuchte sie in ihrem Privathaushalt eigene Zähler. Und das sei kaum machbar. „Wenn ich Futter oder sonst etwas kaufe, ist das anders. Da bekomme ich einen Bon und habe damit einen Beleg, den ich einreichen kann“, sagt Hielscher.

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Um weiterhin mit ihrer Wildtierhilfe über die Runden zu kommen, bräuchte es eben nicht nur Likes auf den Facebookseiten, sondern Geld. Die Seite der Wildtierhilfe Sauerland hat bei Facebook fast 1800 Follower. Der Seite der Eichhörnchen- und Bilchestation folgen sogar 3500 Menschen. „Wenn jeder davon monatlich nur einen Euro spenden würde, was ja niemandem weh tut, wäre schon sehr viel erreicht“, sagt Nicole Hielscher und ergänzt: „Selbst 50 Cent würden ja schon reichen.“ Rund drei Liter angerührte Aufzuchtmilch, ein Kilo Insekten und rund drei Kilo Dosenfutter verfüttere sie Tag für Tag an ihre kleinen Patienten. Das gehe ins Geld und sei ohne entsprechende Unterstützung inzwischen kaum mehr machbar.

Suche nach Grundstück

Helfen würde auch ein geeignetes Grundstück. Seit mehr als vier Jahren sucht sie inzwischen danach. Vergeblich! Alle Aufrufe sind verhallt. „Damit gäbe es dann ganz andere Möglichkeiten, weil man das Private und das Ehrenamt trennen könnte“, erklärt sie. Damit sei dann unter anderen eben auch das auseinanderdividieren der Strom- und Gaskosten möglich.

Wichtig sei, dass das Gelände langfristig genutzt werden könne. Es nütze ja nichts, die Volieren nur für ein bis zwei Jahre aufzubauen und danach wieder umzuziehen. Ein extremer Glücksfall wäre zum Beispiel ein Landwirt, der sich verkleinert und eine entsprechende Fläche oder alte Stallungen übrig habe. Sie gebe die Hoffnung auch nach all den Jahren der Suche nicht auf. Ebenso wenig, wie die Hoffnung, dass die nun bevorstehende Notpause nicht das endgültige Aus ist.

  • Wer Nicole Hielscher bei ihrem ehrenamtlichen Engagement für die Tiere unterstützen möchte, kann auf das Konto der Wildtierhilfe Sauerland spenden: DE84 4645 1012 0100 0349 25
  • Wildtierhilfe-Sauerland@gmx.de lautet die Mail-Adresse für PayPal.
  • Und unter www.amazon.de/hz/wishlist/ls/2Q0FAJYTIQ32V?ref_=wl_share gibt es eine Wunschliste.