Meschede. Eine Joggerin meldet eine brutalen Überfall auf sie bei Heinrichsthal. Jetzt gibt es Zweifel an der Version. Was die Polizei in Meschede sagt.
Aus Heinrichsthal und Wehrstapel gibt es Hinweise, wonach der Überfall auf eine 23-jährige Frau vor einigen Wochen eine Inszenierung gewesen sein könnte. In einer E-Mail, die nach Informationen dieser Zeitung auch der Polizei in Meschede vorliegt, werden konkrete Vorwürfe erhoben. Die Rede ist auch davon, dass es bereits „Entwarnung“ im Doppelort gegeben habe. Zuvor hätten sich Frauen und junge Mädchen teilweise nicht mehr im Dunkeln vor die Tür getraut, „beziehungsweise von ihren Eltern ein Verbot dazu ausgesprochen bekommen.“
In alle Richtungen
Die Polizei wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob der Vorfall auch erfunden worden sein könnte. „Die Ermittlungen wurden in alle Richtungen geführt“, hieß es dazu. Und weiter: „Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde die Bevölkerung um Mithilfe gebeten und ein Zeugenaufruf gestartet. Hier konnten keine weiteren sachdienlichen Hinweise gewonnen werden. Nach dieser Tat sind keine weiteren, ähnlich gelagerten Fälle weder in Meschede noch im restlichen Hochsauerlandkreis angezeigt worden. Ein Tatverdächtiger konnte bisher nicht ermittelt werden.“
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Offiziell dauern die Ermittlungen noch an. Allerdings sind die Beamten mit ihren Möglichkeiten bereits am Ende angekommen. Die Polizei hatte trotz intensiver Ermittlungen keinerlei Spuren für das Geschehen entdecken oder sichern können. Sie hatte insbesondere auf die Aussagen von Zeugen gehofft, weil die 23-Jährige erklärt hatte, laut um Hilfe gerufen zu haben. Es meldete sich jedoch niemand. „Wir haben keine Zeugen, die etwas beobachtet oder gehört haben, und es ist auch kein neuer derartiger Vorfall bekannt geworden“, sagte Polizei-Pressesprecher Volker Stracke noch vor wenigen Tagen.
Schwarz gekleideter Mann
Die 23-Jährige war nach eigenen Angaben beim Joggen überfallen worden. Sie hatte berichtet, dass ein komplett schwarz gekleideter Mann an der Kreuzung zum Rastplatz Strülleken oberhalb von Heinrichsthal aus dem Gebüsch gesprungen sei und sie mit einem Messer attackiert habe. Als Zeitpunkt war der 26. September gegen 17 Uhr angegeben worden.
Die Akten zu dem Vorfall werden im nächsten Schritt der Staatsanwaltschaft übergeben, die über das weitere Vorgehen entscheiden muss. Möglich ist, dass das Verfahren eingestellt wird - wenn sich nicht neue Erkenntnisse oder wie jetzt Hinweise auf eine andere Motivlage ergeben.