Meschede. Dass die Postbank-Filiale in Meschede schließt, ist bekannt. Aber das könnte noch nicht alles gewesen sein. Es droht ein größeres Problem.

Die Schließung der Postbank-Filiale in Meschede könnte einen noch viel größeren Leerstand auslösen. Möglicherweise steht im nächsten Schritt die gesamte Zustellung auf der Kippe. Briefe und Pakete werden bislang im hinteren Bereich des Gebäudes sortiert, bevor sie ausgeliefert werden. Die Post bezeichnet den Zuschnitt über zwei Ebenen mit Fahrstuhl und Treppe selbst als „suboptimal“ und bestätigte auf Anfrage, dass sie sich „in Prüfungen“ befindet. Fällt das Ergebnis negativ aus, wäre das gesamte Areal am Bahnhof plötzlich ohne Nutzung.

Nur Mieter gewesen

Mittwoch, 2. November: Das ist der letzte Tag für die Postbank-Filiale in Meschede. Die Schließung war vorher schon angekündigt worden, das Unternehmen zieht sich aus der Fläche zurück. Was wird danach aus dem Schalterbereich mit der Beratungsecke und dem Tresen, hinter dem sonst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestanden haben? Das ist ungewiss. Die Postbank erklärte auf Nachfrage, dass sie lediglich Mieterin des Objekts gewesen sei.

Wie häufig bei solchen Gebäuden handelt es sich bei dem Eigentümer nicht um eine ansprechbare Person vor Ort. In einem bundesweiten Paket mit mehreren Objekten war der Standort in Meschede seinerzeit an eine Gesellschaft verkauft worden - und dieses Schema hat sich seitdem mehrfach wiederholt. Zwar gibt es Erfahrungswerte, was aus aufgegeben Postbank-Filialen wird, eine Vorhersage für Meschede ist aber schwierig.

Einzelhandel oder Wohnungen?

„Oft haben Vermieter eine Nachnutzung aus dem Einzelhandel gefunden“, berichtet Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutschen Post/DHL. „Die Schiebetüren in Meschede am Eingang wären ja grundsätzlich geeignet.“ Auch zu Wohnungen sind ehemalige Filialen schon umgebaut worden. Und lange Leerstände hat es durchaus auch gegeben. „Letztlich ist es eine Sache des Vermieters, was er daraus macht“, erklärt Ernzer.

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Mit ihm oder vielmehr der Gesellschaft ist auch die Deutsche Post mit ihrem Paketdienstleister DHL im Gespräch. Dabei geht es um den hinteren Teil des Gebäudes samt An- und Ablieferungshof mit einer beträchtlichen Fläche. Für den Zustellstützpunkt stellt sich nämlich mit dem Fortgang der Postbank die Frage: Bleiben wir oder gehen wir auch? Der bundesweite Trend, berichtet Ernzer, geht zu Neubauten draußen auf einer grünen Wiese. Dort ist Fläche.

50 Beschäftigte in Meschede

Die Postbank-Filiale in Meschede: Sie schließt Anfang November.
Die Postbank-Filiale in Meschede: Sie schließt Anfang November. © Leonie Temme

Und dort besteht für das Unternehmen die Möglichkeit klimaneutral zu bauen, was für die nächsten Jahre ganz oben auf der Agenda steht: von der Solaranlage auf dem Dach bis zu Elektro-Ladestationen für die Fahrzeuge. In Meschede sind die Verhältnisse hingegen beengt: Es geht über zwei Etagen, noch fehlen weitere Ladestationen auf dem Hof und der Paket-Boom der vergangenen Jahre sorgt für immer mehr Platzbedarf. 50 Beschäftigte umfasst der Zustellstützpunkt an der Lagerstraße inzwischen. Jeden Tag werden von hier aus 25 Bezirke beliefert.

Wie lange die Prüfungen dauern, sei nicht absehbar, erklärte Ernzer. „Es muss am Ende für beide Seiten passen.“ Danach steht fest, ob auch die Stadt Meschede vor einem großen oder einem noch größeren Problem steht: ein Leerstand der Postbank, des Griechen, des Aldi und des Rewe - alles rund um den Bahnhof. Und vielleicht: des ganzen Post-Areals.