Meschede. Ein weiteres Kreditinstitut zieht sich aus Meschede zurück. Warum das auch Folgen für „die Post“ an der Lagerstraße hat.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis es Meschede trifft: Die Postbank schließt bundesweit Filialen - und jetzt auch die an der Lagerstraße. Mit dem Kreditinstitut verschwindet an dieser Stelle auch die Postagentur, die für viele Mescheder immer noch „die Hauptpost“ ist, auch wenn das so schon lange nicht mehr stimmt.
Folgen für das Bankgeschäft
Auf Nachfrage unsere Zeitung bestätigt Oliver Rittmaier, Pressesprecher der Postbank: „Ja, wir schließen unsere Filiale in der Lagerstraße bis Ende 2022, voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte.“ Der Grund: Immer mehr Kunden nutzten die Online-Angebote - „und zwar über alle Altersgruppen hinweg.“
Ein Trend, der sich durch die Corona-Krise noch mal verstärkt habe. Das gelte sowohl fürs klassische Online-Banking, als auch für den Abschluss von Verträgen und virtuelle Beratungsgespräche. Diese Veränderungen führten dazu, dass Kunden die stationären Angebote in den Filialen immer weniger nachfragten. Die Postbank habe ihr Filialnetz daher in den vergangenen Jahren bereits auf rund 700 Stellen reduziert. Und noch sei die Umstrukturierung nicht abgeschlossen. Für Meschede bedeutet das: Die Postbank verlässt den Standort vollständig, auch die SB-Geräte werden abgebaut. Ein konkreter Schließungstermin ist aber noch nicht bekannt. Kunden würden informiert, sobald das Datum feststehe, per Aushang, Handzettel und persönlichem Anschreiben. „Sie erfahren dann, wo die nächstgelegene Filiale, die neue Partnerfiliale der Deutschen Post und die nächstgelegenen Möglichkeiten zur kostenfreien Bargeldversorgung ist.“
Folgen für die Mitarbeiter
Keiner der bisherigen Mitarbeiter der Filiale - alle sind Angestellte der Postbank - werde entlassen. „Die Stellen werden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut“, so der Pressesprecher. Wie viele Mitarbeiter konkret betroffen sind, könne er aus Sicherheitsgründen - er verweist auf mögliche Überfälle - nicht sagen.
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Folgen für Brief- und Paketpost
Die Postbank schließt und damit auch die Postagentur. Denn diese wurde von dem Kreditinstitut als Partner quasi mitbetrieben. Rittmaier betont aber: „Das Angebot an Post- und Paketdienstleistungen bleibt auch in Zukunft bestehen und wird durch die Deutsche Post sichergestellt.“ Um einen reibungslosen Übergang für die Kunden zu gewährleisten, werde man die Bank-Filiale erst schließen, wenn die Post einen neuen Partner gefunden habe. Das bestätigt auch Achim Gahr, Pressesprecher der Deutschen Post: „Wir sind aktuell auf der Suche.
Dazu gehen unsere Vor-Ort-Betreuer aktiv auf Einzelhändler zu.“ Es gebe aber auch immer wieder Initiativbewerbungen. „Unsere Dienste bringen zusätzliche Kundschaft ins Geschäft. Einige Einzelhändler erkennen diese Vorteile einer Zusammenarbeit.“ Gesucht werde nach einem Partner im näheren Umkreis der bisherigen Agentur. Wenn man sich einig sei, müssten Mitarbeiter geschult und die Räume entsprechend ausgestattet werden. Bis zum Ende des Jahres sei dafür aber ausreichend Zeit. Eigene Filialen hat die Post deutschlandweit nicht mehr. Sie setzt seit 30 Jahren voll auf das Agentur-System.
Folgen für die Einkaufsstadt
Was aber auch klar wird: Der Auszug der Postbank verursacht einen Leerstand an zentraler Stelle. Dabei ist nicht einfach herauszufinden, wer dort jetzt Eigentümer und Vermieter ist. Denn auch wenn die Deutsche Post das Gebäude vor Jahrzehnten erbaut hatte, und es auch an die Postbank untervermietet, ist sie doch schon lange nicht mehr Eigentümerin des Gebäudes. „Alle Immobilien wurden vor Jahren in einem Paket an einen luxemburgischen Immobilien-Fonds verkauft, der mittlerweile in Einzelteilen weiterverkauft wurde“, erläutert Gahr. Er wisse daher auch nicht, was mit dem Gebäude passiert, wenn die Mieter ausziehen. Allerdings sei der hintere Teil, in dem der Zustellstützpunkt untergebracht ist, wo also die Zusteller Briefe und Pakete sortieren und abholen, vorerst nicht von der Schließung betroffen. „Dort wird sogar überlegt, sich auszuweiten und Teile der ehemaligen Bankfiliale mitzubenutzen.“
Postbank-Filiale
Die nächstgelegene Partner-Filiale der Postbank mit einem Basisangebot an Bankdienstleistungen befindet sich laut Auskunft des Postbank-Pressesprechers bei Fototeam Hilburg in der Bundesstraße 169, 59909 Bestwig.
Kunden könnten dort beispielsweise Ein- und Auszahlungen von Giro- oder Sparkonten vornehmen, Überweisungen abgeben oder den Western Union-Service nutzen.