Eslohe. Angesichts der Gaskrise haben viele Kommunen schon harte Entscheidungen getroffen. In Eslohe ist das anders. Und dafür gibt es einen guten Grund.

Einen konkreten Notfallplan für den Fall eines Gasembargos und zunehmende Gasknappheit gibt es im Esloher Rathaus zwar noch nicht. Gedanken macht man sich in der Gemeindeverwaltung zu diesem Thema allerdings sehr wohl. Aktuell blickt Bürgermeister Stephan Kersting jedoch noch recht entspannt in Richtung Winter. Und das hat einen guten Grund. Denn: Durch das Holzheizkraftwerk im Schulzentrum seien große Teile der kritischen Infrastruktur, wie Kersting sagt, doppelt abgesichert. Das sei ein entscheidender Vorteil, den Eslohe in der drohenden Situationen gegenüber anderen Kommunen habe.

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Das Holzheizkraftwerk der Gemeindewerke versorgt insgesamt fünf gemeindliche Einrichtungen mit Nahwärme: das Schulzentrum Eslohe, das Kurhaus, das Esselbad, das Seniorenheim „Störmanns Hof“ sowie das Dampf-Land-Leute-Museum. Zusätzlich wird die Kardinal-von-Galen-Schule des Hochsauerlandkreises mit Nahwärme beliefert. Hierfür war damals eine Nahwärmetrasse installiert worden. In all diesen Einrichtungen müsse sich also niemand Sorgen machen, im Winter zu frieren, sagt Kersting. Durch das Holzheizkraftwerk sei - Stand heute - im Falle eines Gasembargos auch eine Schließung des Esselbades kein Thema. Im Gegensatz andere Kommunen, die bereits eine Schließung ihres Bades angekündigt haben.

Andere Situation im Rathaus

Das Holzheizkraftwerk der Gemeinde Eslohe im Schulzentrum.
Das Holzheizkraftwerk der Gemeinde Eslohe im Schulzentrum. © Frank Selter

Anders sehe die Situation allerdings im Rathaus selbst aus, sagt Kersting. Denn die Gemeindeverwaltung war seinerzeit aus Kostengründen nicht ans Nahwärmenetz angeschlossen worden. Dort ist man nach wie vor auf Gas angewiesen. „Wenn es hart auf hart kommt, werden wir hier also vermutlich in Jacken sitzen müssen“, sagt Kersting.

Aktuell sei ein Mitarbeiter des Rathauses damit beauftragt, eine Komplettstatistik auszuarbeiten. Dabei gehe es unter anderen um Wärmemengen in sämtlichen gemeindlichen Liegenschaften, die Art der Brennstoffe, um mögliches Einsparpotenzial und um mögliche Veränderungen. Über kurz oder lang werde man sich dann zur Auswertung im Verwaltungsvorstand zusammensetzen. Und dabei, so sagt Kersting, werden dann auch perspektivische Möglichkeiten eine Rolle spielen. Das könne zum Beispiel eine nachträgliche Anbindung des Rathauses ans Nahwärmenetz sein.

Schulen in den Ortsteilen und Kindergärten

Aber auch mögliche Änderungen an den Schulen in den Ortsteilen und den gemeindlichen Kindergärten könnten dann zur Sprache kommen. Ein Großteil dieser Einrichtungen werde aktuell mit Öl geheizt. Das sei angesichts der aktuellen Entwicklungen zwar von Vorteil, aber dennoch werde man auch hierüber sicher reden, so Kersting.

  • Betrieben wird das Holzheizkraftwerk bereits seit dem Jahr 2003.
  • Angefeuert wird es in der Regel erst zur Heizperiode im Herbst/Winter. Auch aktuell ist es damit noch nicht in Betrieb.
  • Als Großabnehmer war die Gemeinde laut Kämmerer Michael Nemeita zuletzt von der massiven Erhöhung der Gaspreise noch nicht betroffen. Durch entsprechende Verträge bestehe eine Preisgarantie, so Nemeita.