Bestwig. Der historische Wasserkran und ein altes Bahnsignal am Ruhrtalradweg in Bestwig sind echte Hingucker. Aber sind die Bahnrelikte zu gefährlich?
Es sind echte Hingucker am Ruhrtalradweg: der alte Wasserkran, mit dem am Bestwiger Lokschuppen einst die Dampflokomotiven betankt worden sind, und ein historisches Bahnsignal. Mit ihrer Versetzung hat die Gemeinde vor einiger Zeit eine neue Attraktion an der belebten Strecke geschaffen.
Allerdings sind die alten Bahnrelikte, die nun etwa in Höhe der Firma Busch auf einer Landzunge stehen, offenbar nicht ganz ungefährlich. Darauf hat das SPD-Ratsmitglied Jörg Salinus die Gemeindeverwaltung jetzt aufmerksam gemacht. Er habe bereits mehrfach beobachtet, wie Kinder an den beweglichen Teilen des Signals spielen und an den Zahnrädern drehen. „Wenn hier ein Kind die Finger dazwischen bekommt, kann das üble Folgen haben“, warnte Salinus in der jüngsten Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses.
„Einsperren“ ist keine Option
Der Gemeinde war die mögliche Gefahr bislang nicht bewusst. Bislang sei man davon ausgegangen, dass der Wasserkran und das Signal lediglich mit Begeisterung betrachtet würden, so Bauamtsleiter Jörg Stralka. Mit diesem Ziel seien sie ganz bewusst im Original-Zustand aufgestellt worden. Nach Salinus’ Hinweis wird die Gemeinde nun vor Ort prüfen, wie groß die Verletzungsgefahr tatsächlich ist.
Bestätigt sich der Verdacht, werde man handeln müssen, kündigte Stralka bereits an. Ein „Einsperren“ der historischen Bahnrelikte durch einen Zaun, ist für ihn dabei allerdings keine Option, wie er bereits betonte. „Das wird nicht aussehen“, so Stralka. Im Zweifelsfalle müsse man dann die beweglichen Teile eben befestigen, um spielende Kinder vor Verletzungen zu schützen und in Kauf nehmen, dass der ursprüngliche Effekt nicht mehr gegeben sei.
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Erst im Frühjahr sind die beiden Bahnrelikte an ihrem neuen Standort aufgestellt worden. Nach dem Abriss des früheren Lokschuppens hatte sich der Bestwiger Bürgerausschuss dafür ausgesprochen, den wuchtigen Wasserkran vom Lokschuppen-Gelände an eine Stelle zu versetzen, die öffentlich zugänglich ist. Der Wasserkran hatte in früheren Jahrzehnten dazu gedient, Dampflokomotiven mit Wasser zu befüllen. Das Aufstellen des mehrere Meter hohen früheren Denkmals hatte das Unternehmen Team Timber übernommen, das das Lokschuppengelände bereits vor längerem erworben hat. Hinzu kam schließlich noch ein historisches Signal, das ebenfalls bereits vor Jahren demontiert worden ist und seitdem beim Bestwiger Bauhof eingelagert war.
Geschichte erlebbar machen
Tafeln, die auf die Bedeutung der Oberen Ruhrtalbahn für die Entwicklung der Gemeinde Bestwig hinweisen, sollen künftig den neuen „Bahn-Info-Punkt“ ergänzen. Das Gelände hat die Firma M. Busch KG zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Ralf Péus sieht den „Bahn-Info-Punkt“ als attraktive Einrichtung für Einheimische und Gäste: „Der Ruhrtal-Radweg im Bereich des Hennenohls wird nicht nur von Radfahrern, sondern auch durch unsere Bürgerinnen und Bürger intensiv genutzt.“ Gerade dies mache den neuen Standort für Wasserkran und Signal aus: „Geschichte muss erlebbar und öffentlich zugänglich sein – und genau das ist hier der Fall.“