Bestwig. Die Sprengung des Bestwiger Wasserturms war quasi der Startschuss für die Erschließung. So soll es nun neben dem Bahnhof weitergehen.

Mit der Sprengung des alten Wasserturms war im Mai des vergangenen Jahres im wahrsten Sinne des Wortes bereits der Weg für die weitere Zukunft des Geländes neben dem Bestwiger Bahnhof geebnet worden. Und an der wird aktuell mit Hochdruck gearbeitet.

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Forstbetriebe und Sägewerke sollen profitieren

Wie berichtet, stand der Turm den Plänen des Team Timber im Weg. Über das Team kooperieren acht mittelständische Sägewerke aus dem Hochsauerlandkreis. Sie planen, den Güterverkehr auf der Oberen Ruhrtalbahn neu zu beleben und wollen eine Umschlaginfrastruktur auf dem alten Bahngelände errichten. Davon sollen am Ende nicht nur die im Team Timber vertretenen Sägewerke, sondern auch regionale Forstbetriebe, weitere regionale Sägewerke und holzwirtschaftliche Unternehmen profitieren.

Auf diesem Gelände sollen die Pläne umgesetzt werden.
Auf diesem Gelände sollen die Pläne umgesetzt werden. © Lars Péus

Dort, wo bis zum 26. Mai 2021 der alte Wasserturm stand, wird künftig eines von mehreren neuen Gleisen verlaufen. In diesem Jahr - so ist es geplant - soll sich auf dem Areal eine ganze Menge tun.

Fünf Weichen geplant

Im Rahmen des Vorhabens sollen auf dem Gelände vier Gleise mit Bremsprellböcken als Gleisanschlüsse gebaut werden. Es sollen fünf Weichen entstehen sowie eine Entwässerungsanlage inklusive Absetzanlage gebaut werden. Außerdem wird im südlichen Bereich eine fünf Meter hohe und 500 Meter lange Lärmschutzwand hochgezogen sowie die Fahrstraße und die Umschlags- und Lagerfläche asphaltiert.

Unter dem Arbeitstitel „Neubau eines Gleisanschlusses im Bahnhof Bestwig“ befassen sich aktuell die Behörden mit den Plänen. Der Gleisanschluss ist als Holzumschlaganlage geplant. Das per Lkw und Bahn angelieferte Holz wie Rundhölzer, Schnittholz und Hackschnitzel, sollen im Gleisanschluss zwischengelagert, auf Lkw oder Eisenbahnen umgeschlagen und dann weitertransportiert werden.

Das Gelände wird gleisseitig über die Anschlussweiche 176 des Bahnhofes Bestwig erschlossen. Die weitere verkehrliche Erschließung wird über die bestehende Valme-Brücke sowie das im Eigentum der Team Timber stehende westliche Grundstück über die gemeindliche Ruhrstraße erfolgen. Ein endgültiges Betriebs- und Verkehrskonzept ist aktuell noch in Bearbeitung. Nach jetziger Planung sollen drei Zugpaare pro Woche den beantragten Gleisanschluss anfahren. Hiervon sollen bis zu zwei Züge mit einer Gesamtlänge von 550 Metern für den Hackschnitzelumschlag den Gleisanschluss anfahren. Für den Rundholzumschlag ist ein Zug pro Woche mit einer Zuglänge von 480 Metern geplant. Im Gleisanschluss werden ausdrücklich keine Gefahrguttransporte abgewickelt.

Waren weg von der Straße

Aus Sicht der Gemeindeverwaltung bestehen gegen das Vorhaben keine Bedenken. Dem Vorhaben könne zugestimmt werden, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung, zu der die Gemeinde im Zuge des Verfahrens aufgefordert worden ist. Bürgermeister Ralf Péus begrüßt vielmehr ausdrücklich, dass es auf dem ehemaligen Lokschuppengelände weitergeht. „Das Thema beschäftigt uns ja bereits seit Jahren“, betonte er und spielte damit unter anderem auf die Schwierigkeiten an, den alten Wasserturm aus der Denkmalliste auszutragen. Lange Zeit hatte sich das Denkmalamt in Münster gegen einen Abriss des Turmes ausgesprochen. Erst im Juni 2020 lenkten die Denkmalschützer ein - sehr zur Erleichterung sämtlicher Politiker auf kommunaler sowie Landes- und Bundesebene, die zuvor sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt hatten.

Gemeinde will das Projekt antreiben

Nun will die Gemeinde, das versprach Bürgermeister Ralf Péus in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, alles in ihrer Macht stehende dazu beitragen, dass das Verfahren schnell durchgeführt werden kann. Auch die beiden Fraktionsvorsitzenden Alexander Brockhoff (CDU) und Paul Theo Sommer (SPD) sind froh, dass es nun weitergeht. „Es ist ein gutes Zeichen und bringt die Gemeinde Bestwig voran“, so Brockhoff. Sommer hob die Wichtigkeit hervor in der heutigen Zeit, Waren von der Straße auf die Schienen zu bekommen. Wichtig sei allerdings, dass Immissionsrichtwerte eingehalten werden und Anwohner nicht unter Lärm leiden. Das jedoch sollte angesichts der fünf Meter hohen Lärmschutzwand wohl nicht der Fall sein. Darauf hatte auch die Gemeinde in ihrer Stellungnahme hingewiesen.