Bestwig. . Der Schornstein auf dem Lokschuppengelände in Bestwig ist gesprengt worden. Wir haben mit dem Mann gesprochen, der auf den Knopf gedrückt hat.
- Mehr als hundert Schaulustige verfolgten die Sprengung im Herzen der Gemeinde
- Um 14.10 Uhr verschwindet ein weiteres Stück Bahngeschichte aus dem Ortsbild
- Sprengung verläuft ohne Zwischenfälle genau wie geplant
Seit Dienstag um 14.10 Uhr ist der 55 Meter hohe Schornstein auf dem alten Bestwiger Lokschuppen-Gelände Geschichte. Mehr als hundert Schaulustige verfolgten die Sprengung im Herzen der Gemeinde. Während Bahnbegeisterte den Moment mit Wehmut erlebten, lächelte am Ende vor allem einer: André Schewcow. Er hatte als Sprengberechtigter auf den alles entscheidenden Knopf gedrückt und zusammen mit seinem Kollegen Michael Hamann alles richtig gemacht. „Es ist genau so gelaufen wie geplant“, freute er sich inmitten der Trümmerlandschaft.
Enorme Erdwälle aufgeschichtet
Der Bestwiger Schornstein gehört eher zu den kleineren Objekten, die Schewcow im Auftrag der „Deutsche Spreng GmbH“ europaweit beruflich ins Jenseits befördert. „Routine“, so sagt er, „gibt es in unserem Beruf aber trotzdem nicht“. Herausforderung in Bestwig sei es gewesen, den Schornstein mit seinen 70 Zentimeter dicken Wänden statisch so zu schwächen, dass er in die richtige Richtung fällt. Und genau das hat er getan. Links und rechts der Fallrichtung waren zuvor enorme Erdwälle aufgeschichtet worden. Sie haben verhindert, dass die Steine des Schornsteins beim Aufprall unkontrolliert in alle Himmelsrichtungen fliegen.
Schornstein in Bestwig gesprengt
Bereits in der vergangenen Woche war Schewcow mit seinem Team angereist, um entsprechende Öffnungen zu stemmen. „Man muss sich das vorstellen, wie bei einem Forstbetrieb“, sagt er. Bevor der einen Baum fälle, werde unten ein Keil hineingeschlagen, um dem Baum die richtige Richtung zu geben. „Das ist bei uns nichts anderes“, erklärt der Spreng-Profi.
Das nächste Objekt ein Antennenmast in Mannheim
Am Montag war Schewcow erneut in Bestwig, um die Löcher zu bohren, in denen gestern die Sprengladungen ihren Platz fanden. Um 9 Uhr hatten Schewcow und Hamann bereits damit begonnen, „das Objekt zu laden“, wie sie sagen. Freunden der Bahngeschichte dürfte angesichts der Formulierung ein Schauer über den Rücken laufen. Für André Schewcow ist das Alltag. Heute ist er in Beckum. Dort muss er Felsen auflockern. Das nächste Objekt, das er mit einem Knopfdruck in die Geschichtsbücher befördert, ist ein Antennenmast in Mannheim. Giphy Schornstein Bestwig
Während der Sprengung war das Lokschuppengelände und auch das benachbarte Sündenwäldchen weiträumig abgesperrt. An sämtlichen Zuwegungen standen Posten, um zu gewährleisten, dass niemand Unbefugtes auf das Gelände kommt.
Die Sprengung hat den Bahnverkehr nicht beeinträchtigt. Es war bewusst eine Pause genutzt worden, in der auf der Strecke ohnehin keine Züge fahren.
Genutzt wird das alte Lokschuppengelände künftig von der Team Timber Logistik GmbH .
Anstelle des alten Güterbahnhofs soll in der nahen Zukunft eine moderne Holzumschlaganlage auf dem rund 38 000 Quadratmeter großen Gelände errichtet werden.
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