Nuttlar. In Nuttlar ist das neue Teilstück des Ruhrtalradwegs offiziell eröffnet worden. Es ist attraktiver und sicherer als die vorherige Strecke.
Es ist ein weiteres Puzzleteil: Radfahrer werden künftig auf dem beliebten Ruhrtalradweg am Schieferbau vorbeigeführt – und damit ist der problematische Abschnitt zwischen Antfeld und Bahnhof Bestwig Geschichte. Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus, Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer, Ostwigs Ortsvorsteher Manfred Ramspott und Rudolf Heinemann von der Dorfgemeinschaft Nuttlar schnitten gemeinsam das Absperrband durch. Damit ist der neue Streckenabschnitt offiziell freigegeben.
Durch eine geschwungene Landschaft mit viel Grün geht es vorbei an alten Schiefermauern und der früheren Grube Ostwig, als Relikt der Bergbau-Vergangenheit besser bekannt als „Schieferbau Nuttlar“. „Bergbau - Natur - Erlebnis“ - dieser Slogan steht für die Gemeinde Bestwig: Auf dem neuen Radweg zwischen Bigge sowie Nuttlar und Ostwig kann man jede Menge davon spüren.
Eine lohnende Rast anbieten
Gleichzeitig wurde der neue, Leader-geförderte Rast- und Infoplatz vor dem Erlebnisbergwerk Schieferbau Nuttlar eingeweiht. Die Dorfgemeinschaft Nuttlar hatte dort, so Ortsvorsteher Markus Sommer, der auch Vorsitzender des Vereins Dorfgemeinschaft ist, bereits 2013 am Stolleneingang Infotafeln zum Schieferberg bau Nuttlar sowie eine Sechsecklaube aufgestellt. Nun, da der Ruhrtalradweg dort entlangführt, habe man, so Sommer, den Rastplatz aufwerten wollen: „Den Ruhrtalfahrern sollte eine lohnende Rast angeboten werden, bei der sie zusätzliche Eindrücke gewinnen und Informationen sammeln können zum Slogan der Gemeinde Bestwig, Bergbau, Natur, Erlebnis‘.“
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Informationstafeln zum Sauerländer Besucherbergwerk Ramsbeck und der Veledahöhle Velmede wurden ergänzt. Denn, so Markus Sommer: „Wenn Tausende von Fahrradfahrern jährlich durch die Gemeinde Bestwig fahren und nun auch noch am Schieferbau entlang, sollte man die Gelegenheit nutzen, diesen Radfahrern zu zeigen, was die Gemeinde an Alleinstellungsmerkmalen zu bieten hat.“ Doch man müsse mehr bieten als nur Infotafeln – etwa am Standort des ehemaligen Spalthauses den Dachreiter mit Glocke. Die errichtete Plattform ermögliche einen guten Blick auf die Ruhr und auf die höchste Brücke in NRW, die Talbrücke Nuttlar. Verschiedene Sitzgelegenheiten und Fahrradständer ergänzen die Ausstattung des Rastplatzes. Die Kosten betrugen 33.000 Euro, 21.000 davon wurden durch Leader-Mittel, also die Europäische Union, finanziert. Auch bei diesem Projekt war es Rudolf Heinemann, der sich um die sehr aufwändige Abwicklung gekümmert habe, betonte Markus Sommer.
23 Anlieger-Kommunen
Seit 2006 radeln jedes Jahr Tausende über den Ruhrtalradweg, fahren dabei durch 23 Anlieger-Kommunen. Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus freut sich über die Beliebtheit der Route: „Bei der jährlich vorgestellten ADFC-Radreiseanalyse seit 2009 zählt dieser Premium-Radweg nahezu ununterbrochen zu den Top Ten und seit 2017 sogar zu den Top Drei der beliebtesten Radfernwege Deutschlands. Davor finden sich im Ranking nur der Weser-Radweg und der Elberadweg, dahinter jedoch so namhafte Wege wie der Donauradweg, der Ostseeküsten-Radweg, der Mainradweg, der Bodensee-Radweg, der Mosel-Radweg oder der Bodensee-Königssee-Radweg.“ Seit 2009 ist der Ruhrtalradweg sogar durchgehend vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) als 4-Sterne-Qualitätsradroute zertifiziert.
Eine lohnende Route: Schon 2016 wurden rund um den Ruhrtalradweg ein touristischer Jahresumsatz von knapp 30 Millionen Euro ermittelt. Neue Zahlen wird es 2022 geben – und die werden höher ausfallen, da auch das Interesse am Radfahren stetig wächst. Wie groß das Interesse ist, zeigt eine andere Zahl: Die Ruhrtalradweg-Homepage verzeichnet bis zu 1 Million Seitenzugriffe jährlich.
Gefahrenpunkte entschärfen
Man sei, so Ralf Péus, ständig bemüht, den Ruhrtalradweg „noch attraktiver zu machen und Gefahrenpunkte zu entschärfen“. Der Teilabschnitt Antfeld/Bestwig sei stets einer dieser gefährlichen Streckenabschnitte gewesen - entlang der vielbefahrenen Bundes-/Landstraße, über drei Bahnübergänge. Die Idee zur Verlegung habe Rudolf Heinemann bereits vor etwa 10 Jahren gehabt. Ziel sei es gewesen, den Radweg weg von einer viel befahrenen Straße direkt an die Ruhr und entlang der Halden und dem Schieferbau Nuttlar zu führen, um das Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde Bestwig „Bergbau – Natur – Erlebnis“ mit Leben zu erfüllen. Das sei ein „ambitioniertes Vorhaben“ gewesen, weil verschiedene Grundeigentümer ihr Einverständnis erklären mussten und für einen Streckenabschnitt von 1,4 Kilometern ein hoher Aufwand und ebenso hohe Kosten entstanden. Ein weiterer Vorteil: Mit der neuen Wegeführung müssen die Radler nicht mehr über den Schildweg und die steile Schildstraße in Ostwig strampeln, sondern über die neue Trasse.
Fazit des Bürgermeisters
Viel Zeit ging mit Planungen, Beteiligung von Fachbehörden, Beauftragung von Gutachten zum Beispiel zur Standsicherheit, Gespräche und Vereinbarungen mit den Eigentümern, Ortsterminen mit Ratsmitgliedern zur Festlegung der Trasse, Förderanträgen ins Land. Im April 2019 kam ein Förderbescheid des Landes über 360.000 Euro bei Bau- und Planungskosten von knapp über 500.000 Euro. Anfang 2020 beschloss der Rat, die Maßnahme umzusetzen.
Fazit des Bestwiger Bürgermeisters: „Der neue, 1,4 Kilometer lange, landschaftlich äußerst reizvolle Abschnitt leistet einen großen Beitrag zur Qualitätssicherung des Ruhrtalradwegs, wird zur Sicherheit der vielen Radfahrerinnen und Radfahrer beitragen und rückt darüber hinaus das Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde Bestwig „Bergbau. Natur. Erlebnis.“ in den Fokus.“