Eslohe. Eine riesige Dampfmaschine beschert den Schraubern des Esloher Museums viel Arbeit. Aber das neue Prachtstück der Ausstellung ist es wert.

Bis dieser alte Dampf-Gigant im Esloher Museum wieder seinen Betrieb aufnehmen kann, ist noch eine ganze Menge Arbeit erforderlich. Bange macht sich die ehrenamtliche Museums-Mannschaft davor keineswegs. Im Gegenteil. Die Männer aus der Werkstatt sind mit Feuereifer bei der Sache, wenn es darum geht, dieses alte Schätzchen wieder ans Laufen zu bringen. Ein weiterer enormer Schritt in diese Richtung ist jetzt gemacht worden.

Die Männer des Werkstattteams vor der großen Dampfmaschine.
Die Männer des Werkstattteams vor der großen Dampfmaschine. © Privat

Bei dem Schätzchen, das angesichts seiner gewaltigen Dimension eher ein Schatz ist, handelt es sich um eine ventilgesteuerte Zweizylinder-Dampfmaschine von der Görlitzer Maschinenbau Anstalt und Eisengießerei aus dem Jahr 1918. Lange Zeit hat die Maschine bei der Firma Thonet in Frankenberg (Eder) - ein berühmter Stuhlhersteller, von dem unter anderem der Wiener Kaffeehaus-Stuhl stammt - für den benötigten Strom der gesamten Fabrik gesorgt. Gespeist wurde die Maschine seinerzeit von dem erzeugten Dampf, der für das Biegen des Holzes zur Stuhlproduktion erforderlich war.

+++ Lesen Sie auch: Eslohe: Sorge und Entsetzen durch neue Windkraft-Situation +++

„Die Leistung der Maschine war so enorm, dass es ausreichte, nur einen der beiden Zylinder zu nutzen“, sagt Wolfgang Dudek, einer der Esloher „Museumsschrauber“, wie sich die Männer aus der Werkstatt selbst nennen. Der zweite Zylinder sei nie in Betrieb genommen worden. „Und trotzdem liegt die Leistung bei rund 200 PS beziehungsweise 147 Kilowattstunden“, weiß Dudek.

Bei engsten Verhältnissen hat die Werkstatt-Mannschaft mit Hilfe eines Autokrans der Firma  Blüggel einen ganzen Samstag gebraucht, um die beiden Hälften des riesigen Schwungrads passend auf die Kurbelwelle zu setzen.
Bei engsten Verhältnissen hat die Werkstatt-Mannschaft mit Hilfe eines Autokrans der Firma Blüggel einen ganzen Samstag gebraucht, um die beiden Hälften des riesigen Schwungrads passend auf die Kurbelwelle zu setzen. © Privat

Bereits Ende des Jahres 2017 hatte der Abbau der Maschine in Frankenberg durch die Ehrenamtler der Museumswerkstatt begonnen (wir berichteten). Anschließend wurde der Dampfmaschinen-Gigant nach Eslohe gebracht und dort eingelagert. Nach und nach beschäftigt sich die Museumstruppe seitdem mit dem Wiederaufbau, der sich nicht immer leicht gestaltet. Da bildet auch der jüngste Einsatz keine Ausnahme. Bei engsten Verhältnissen hat die Werkstattmannschaft mit Hilfe eines Autokrans der Firma Blüggel einen ganzen Samstag gebraucht, um die beiden Hälften des riesigen Schwungrads passend auf die Kurbelwelle zu setzen und den tonnenschweren Generator zu platzieren.

Filigrane Arbeit erforderlich

„Auch so schwere alte Teile benötigen filigrane Arbeit“, betont Wolfgang Dudek. „Und das bei einem Gesamtgewicht des Rades von rund acht Tonnen und dem Durchmesser von 3,60 Metern“, ergänzt er. Die Verbindung vom Schwungrad zum Generator war anfangs mit acht Hanfseilen hergestellt worden. Die aber seien zu schnell ausgeleiert, so dass man sie sehr oft habe wechseln müssen. Daher habe man sich später für einen etwa 60 Zentimeter breiten und etwa 20 Meter langen Gewebetreibriemen entschieden, der eine effektivere Leistung brachte.

Auch der tonnenschwere Generator musste haargenau platziert werden.
Auch der tonnenschwere Generator musste haargenau platziert werden. © Privat

Bis die Dampfmaschine in Eslohe wieder ihre Arbeit aufnehmen kann und sich das Schwungrad mit einer Drehzahl von 110 Umdrehungen pro Minute bewegt, sind noch etliche Anbauten wie Zahnräder, Wellen, Öler und Geländer erforderlich. Und all das muss vor dem Anbau noch von Flugrost befreit und aufgearbeitet werden.

Aber: Die Werkstattmannschaft wäre nicht die Werkstattmannschaft, wenn sie nicht weiterhin motiviert und geduldig an diesem Ziel arbeiten würde - neben all den vielen anderen Arbeiten, die es im Museum zu wuppen gibt. „Das Gute ist“, so sagt Dudek, „dass alle Teile vorhanden sind“. Allerdings fehlen für den nötigen „Treibstoff“ Dampf noch die entsprechenden Zuleitungen, die nur von einer Fachfirma installiert werden dürfen. „Das wird ein weiteres, kostspieliges Projekt, für das wir uns über Sponsoren freuen würden“, betont Wolfgang Dudek und spricht damit für das gesamte Team des Museums.

Sponsoren und Helfer gesucht

Und auch weitere Helfer für die Werkstatteinsätze, die jeden Donnerstagnachmittag stattfinden, und die anstehenden Dampftage am 24. und 25. September, sind stets willkommen. „Es müssen auch keine Männer oder Frauen vom Fach sein. Helfende Hände werden ständig gebraucht“, betont Dudek.

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, oder die kostspielige Installation der Zuleitungen für die riesige Dampfmaschine sponsern möchte, kann sich unter info@museum-eslohe.de ans Museum wenden.