Meschede. Der Rewe-Markt in Meschede ist geschlossen. Das sind die Reaktionen zum Aus des letzten großen Supermarktes in der Innenstadt.
Der Rewe-Markt an der Le-Puy-Straße ist nun für Kunden geschlossen. Der Markt war vor 15 Jahren als Kaufpark eröffnet worden. Zeitgleich siedelte sich auch Aldi-Nord an dem Standort an, verließ ihn jedoch im Oktober 2021. Nun stehen künftig zwei große Immobilien leer am Mescheder Bahnhof. Große Supermärkte gibt es in der Innenstadt dann nicht mehr.
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Lange vergangen sind die Zeiten, in denen es noch Plus in der Ruhrstraße und Aldi am Winziger Platz gab. Auch die kleinen Märkte Salingré oder Schröjahr sind schon seit vielen Jahren geschlossen. Etabliert haben sich die türkischen Läden am Rathaus oder an der Ecke zur Gutenbergstraße.
Der nächste Supermarkt wird auch außerhalb eröffnen: Netto baut derzeit im Neubaugebiet Ziegelei II an der Waldstraße. Die Eröffnung ist für Mitte 2023 vorgesehen.
Ältere Standorte aufgegeben
Dass sich Supermarktketten eher außerhalb ansiedeln, um so den modernen Ansprüchen ans Sortiment gerecht zu werden, ist eine Entwicklung, die auch Thomas Frye, Innenstadt-Experte der IHK Arnsberg, kürzlich in einem Interview beschrieb: „In den letzten 20 Jahren hat ein kontinuierliches Größenwachstum bei Supermärkten und Discountern stattgefunden. Das war die Voraussetzung dafür, dass Sortimente an Tiefe und Breite zugelegt haben und das Ambiente und die Inszenierung der Produkte gesteigert wurde. Auf der anderen Seite wurden zu kleine und veraltete Standorte aufgegeben, das Filialnetz also ausgedünnt. Für manche Kunden sind die Wege zum nächsten Versorger dadurch länger geworden.“
Wochenmarkt und kleinere Lebensmittelgeschäfte
Für Einwohner der Innenstadt sind die Märkte an der Briloner Straße, künftig an der Waldstraße und im Schwarzen Bruch jedoch nicht unbedingt fußläufig zu erreichen. Es bleiben Wochenmarkt und die kleineren Läden wie der Eurocity-Markt. Kundschaft wird es künftig geben: Es gibt einige Neubauprojekte in der Innenstadt. Die bekanntesten Baustellen liegen derzeit an Steinstraße (Beginen-Projekt) und am Winziger Platz/Zeughausstraße rund um das ehemalige Hotel Gercken.
Kritik an städtebaulicher Planung
Innerhalb Meschedes wird die Schließung des Rewes diskutiert. Zum einen kritisieren Facebook-Nutzer unserer Seite die städtebauliche Planung des Quartiers rund um den Bahnhof. So schreibt eine Leserin: „Die damalige Bahnschiene West ist offenbar gescheitert, und das auf ganzer Linie. Dafür wurde damals der Bahnhof Meschede geopfert.“ Der alte Bahnhof wurde 2006 abgerissen, stattdessen wurde ein Komplex mit McDonalds und Bowling-Bahn errichtet.
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Ein anderer kommentiert: „Der Rewe hätte eine Chance gehabt, wenn der neue Bahnhof besser geplant worden wäre und ein Übergang vom Norden auf die andere Seite für Autos gemacht worden wäre.“ Ein weiterer Leser pflichtet ihm bei: „Die Pläne gab es. War aber alles zu teuer. Ich hätte da das Busterminal hingelegt und eine große Unterführung zur Lagerstraße gebaut. Die Lage dort ist für einen Supermarkt nicht gut.“ Die Lage hatten auch Handelsinsider kritisiert – die Sackgasse sei problematisch. Auch mit Anwohnern hatte es Probleme gegeben, hieß es.
Ältere sind nun auf Auto angewiesen
Weitere User bedauern, dass gerade ältere Menschen nun nicht mehr zu Fuß ihren Großeinkauf erledigen können. So schreib jemand: „Ich kann mir vorstellen, dass es gerade ältere Menschen gibt, die aufgrund körperlichen Einschränkungen, ganz bewusst, ihren Wohnsitz in City-Nähe verlegt haben, weil die Einkaufsmöglichkeiten besser waren. Da war’s jetzt.“
Manche Leser blicken auch sehr persönlich zurück. So loben Leser den „sehr aufgeräumten“ Laden und das hilfsbereite Personal, ein anderer berichtet, dass er in dem Laden seine Ausbildung gemacht hat: „Es war eine verdammt tolle Zeit und es hat Spaß gemacht dort zu arbeiten. Damals war vieles noch ganz anders.“