Bestwig. Die nächste Spielzeit beim Veranstalter Kultur pur in Bestwig steht an. Nach Corona scheinen sich Besucher aber anders zu verhalten.
Bei Kultur pur in Bestwig schaut man gespannt auf die kommende Spielzeit. Es gibt eine große Unbekannte und Unwägbarkeit: Wie verhalten sich die Besucher und Besucherinnen nach der Corona-Zeit?
Zurückhaltung beim Vorverkauf
Ein erster vorsichtiger Eindruck derzeit: „Der Vorverkauf läuft noch nicht so wieder an, wie er früher einmal war. Corona war eine Zäsur: Die Veranstalter müssen sich neu orientieren“, sagt Ulrich Bock vom Vorstand. Offenbar kommen für die Zurückhaltung einige Gründe zusammen: Zum einen das enorme Angebot an Kulturveranstaltungen, die derzeit überall nachgeholt würden. Große Festivals, auch mit hohen Eintrittspreisen, seien da erfolgreich, beobachtet der Bestwiger Kulturverein. Andere Veranstaltungen als Konkurrenz haben es da schwerer. Bock erinnert an die Kölsch-Band Kasalla, die ihre geplante Tour für 2022/23 abgesagt hat, weil selbst für sie zu wenig Karten verkauft worden waren.
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Der Bestwiger Verein wirbt aber ausdrücklich darum, den Vorverkauf zu nutzen – nicht nur, weil die Eintrittskarten günstiger sind als an der Abendkasse. Denn gerade der Vorverkauf ist für einen Verein wie Kultur pur wichtig: „Der trägt zu unserer Planungssicherheit bei.“ Wenn ein Gastspiel verschoben werden muss, wie in der Corona-Zeit, behalten auch die Eintrittskarten ihre Gültigkeit oder können zurückgegeben werden.
Jürgen Becker und Wilfried Schmickler sind mit dabei
Kultur pur startet die Saison am 3. September mit dem Auftritt von Jürgen Becker, weiter geht es mit Michael Krebs am 8. Oktober, Christian Ehring am 4. November und Wilfried Schmickler am 26. November – bis auf den Auftritt von Michael Krebs sind das alles noch nachgeholte Veranstaltungen, die in der Corona-Zeit ausgefallen und verlegt worden sind. Alle Informationen dazu gibt es unter www.kulturpur-bestwig.de.
Beobachten muss Kultur pur, ob sich das Freizeitverhalten insgesamt verändert hat und ob sich das in den Besucherzahlen ausdrückt: „Es ist schwierig, nach vorne zu planen“, meint Ulrich Bock. Jüngere würden offenbar verstärkt zuhause streamen, auch manche Künstler und Künstlerinnen würden sich darauf bereits einstellen. Letztlich bleibe es aber dabei: „Das ist nicht dasselbe Erlebnis wie ein Live-Auftritt.“
Stimmt die Ausrichtung noch?
Und beobachten muss der Verein auf jeden Fall, ob seine Ausrichtung weiterhin stimmt: Wie nachgefragt ist das klassische Kabarett noch? Oder gibt es auch hier einen Generationswechsel bei den Gewohnheiten und Vorlieben?Und völlig offen ist die Reaktion und der Umgang der Gäste mit Corona. Vorsitzender Jan 7 fragt sich: „Wird es noch einmal einen vollen Bürgersaal mit 400 Gästen geben?“ Oder werden die Veranstaltungen der Zukunft deutlich kleiner sein – und rechnen sich diese dann finanziell?
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Hinzu kommt: Ganz überwunden sind die Vorbehalte aus der Corona-Zeit vielleicht auch noch nicht. Die Klientel für die Kabarett-Veranstaltungen bei Kultur pur ist eher ein etwas älteres Publikum, weiß der Vorsitzende – und das warte möglicherweise erst einmal vorsichtig ab, wie sich die Corona-Situation im Herbst entwickeln werde. Erst dann würden vielleicht kurzfristig Eintrittskarten gekauft. Planbarer wird die Kultur für den Verein gerade nicht.