Meschede. Im Juli 2020 fuhr ein Apple-Kameraauto durch Meschede. 360-Grad-Fotos wie bei Google-Streetview sind nun online. Man erkennt auch Bekannte.

Im Sommer 2020 hat der Konzern Apple Kamerawagen durch Deutschland geschickt. Im Juli 2020 fuhr das weiße Auto auch Meschede und die Ortsteile ab. Nun sind die 3D-Ansichten von „Look around“ über die Karten-App von Apple verfügbar. Menschen und Kennzeichen sind gepixelt. Häuser, Gärten und Autos sind jedoch deutlich zu erkennen. Und unter Umständen erkennt man auf den Fotos auch vertraute Personen.

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Mit dem Laufrad vor dem Haus

So ist auf einem dieser Fotos meine Tochter zu erkennen. Das Mädchen steht mit seinem gelben Laufrad auf dem Parkplatz vor dem Haus und unterhält sich mich seiner Oma. Die Gesichter sind gepixelt, aber zu erkennen sind die Personen natürlich trotzdem. Per App und Klick auf den Bildschirm kann man nun virtuell an den beiden vorbeifahren, als wäre die Situation nicht zwei Jahre alt, sondern gerade erst passiert.

Eine alltägliche Szene

Der Kartendienst Apple Maps zeigt gewöhnliche Szenen. Menschen und Kennzeichen sind verpixelt.
Der Kartendienst Apple Maps zeigt gewöhnliche Szenen. Menschen und Kennzeichen sind verpixelt. © Screenshot: Trudewind

Die abgebildete Szene ist alltäglich: Oma und Enkelin fahren Laufrad. Sie wussten zu dem Zeitpunkt nicht, dass sie fotografiert werden, und das macht die Situation etwas unheimlich. Aufgenommen wurde die beiden am 23. Juli 2020. Der Tag ist deshalb bekannt, weil ich an diesem Tag das Apple-Auto im Wohnort bemerkte.

Kennzeichen unkenntlich gemacht

Als Test stellte ich auch einen Antrag bei Apple, damit mein Kennzeichen unkenntlich gemacht wird. Dieser Test funktionierte einwandfrei. Das Auto ist komplett unkenntlich gemacht, nicht nur das Kennzeichen. Eine Bestätigungsmail wurde damals auch nach ein paar Wochen zugestellt. Dies funktionierte per Mail, die Adresse steht am Ende des Textes. Auch Häuser können so gepixelt werden. Zum Beispiel, wenn man Bedenken hat, dass Kriminelle die 3D-Ansichten nutzen, um Immobilien auszuspionieren. Wie viele Mescheder diese Funktion bereits genutzt haben, ist nicht bekannt. Auf ersten virtuellen Rundfahrten durchs Stadtgebiet ist der Redaktion bislang kein gepixeltes Haus aufgefallen.

Nur für Apple-Kunden nutzbar

In der Karten-App von Apple, die es für iPhones, iPads und Mac-Computer gibt, kann man sich nun virtuell, per Klick auf ein kleines Fernglas, durch Deutschland bewegen und dabei Straßen, Landschaften und Häuser in einer 360-Grad-Ansicht betrachten. Apple nennt diesen Dienst „Look Around“.

Schüren, Klause, Erflinghausen

Auch Meschede ist nahezu komplett abgedeckt – sogar die kleinen Orte wie Schüren, Klause oder Erflinghausen. Die Fotos gestochen scharf und es ist zugegebenermaßen ein großer Spaß virtuell durch die grünen Landschaften des Sauerlandes zu fahren und bekannte Orte und Häuser anzuschauen. Der menschlichen Neugier sind fast keine Grenzen gesetzt.

Weißer Kleinwagen mit Kamera auf dem Dach

Die weißen Kleinwagen mit der Aufschrift „Apple Maps“ auf den hinteren Seitenfenstern fielen damals durch die Teleskopmasten auf dem Dach auf. Die Spezialkameras schossen Bilder im Sekundentakt in alle Richtungen. Gleichzeitig tasteten Laser-Radare die Umgebung in 3D ab. Zuletzt war der Wagen nach Apple-Angaben zwischen dem 23. April und dem 17. Mai im Hochsauerlandkreis unterwegs.

Blick auf das Finanzamt Meschede durch die App. Zu sehen ist der Winziger Platz.
Blick auf das Finanzamt Meschede durch die App. Zu sehen ist der Winziger Platz. © Ilka Trudewind

Apple darf fotografieren – muss aber pixeln

Verboten war und ist das nicht. Apple – und andere – dürfen all das fotografieren, was nicht auf Personen zurückgeführt werden kann. Dazu zählen Straßen und Häuserfassaden. Nicht zulässig sind Aufnahmen von Gesichtern und Nummernschildern an Fahrzeugen, also von personenbezogenen Daten. Deshalb verpixelt Apple Gesichter und Kennzeichen mit einer speziellen Software. Die Erfolgsquote liege nach eigenen Angaben bei 99,5 Prozent.

Aufschrei bei Google Streetview

Wie bei Google Streetview gibt es auch bei Apple Maps die Möglichkeit, sein Haus auf den Fotos verpixeln oder gar nicht erst aufnehmen zu lassen. „Vorabwiderspruch“ wird letzteres genannt und bescherte Google im Jahr 2010 für Streetview Hunderttausende Anträge, für die die Firma 200 Leute an- oder abstellen musste. Es hagelte damals Kritik von Daten- und Verbraucherschützern und so viele Einsprüche von Immobilienbesitzern, dass der Dienst seit 2011 in Deutschland nicht aktualisiert wurde und nur in großen Städten verfügbar ist. Anders als bei Google gab es im Sommer 2020 keinen Aufschrei von Datenschützern, als Apple Straßen und Häuser filmte.

So lassen Sie Ihr Haus pixeln

  • Wer sein Haus unkenntlich machen möchte, kann dies bei Apple über die Email-Adresse mapsImageCollection@apple.com veranlassen.