Meschede. Tierschützer und Bürger machen sich Sorgen um den Innenstadt-Schwan auf der Ruhr in Meschede. Auslöser ist ein Foto, das im Netz kursiert.

Sorge um den Schwan in Meschede: Im Internet kursiert ein Foto, auf dem der Flügel des Schwans schlaff zur Seite hängt. Es sieht unnatürlich aus. Da der Schwan in Meschede sehr bekannt und auch beliebt ist, rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Es wurden viele Optionen aufgezählt, wie man dem Vogel helfen könnte, und zahlreiche Anrufe getätigt. Allein im Tierheim riefen gleich mehrere Menschen an.

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Der Schwam auf der Ruhr in Meschede wirkt fidel.
Der Schwam auf der Ruhr in Meschede wirkt fidel. © Ilka Trudewind

Ein Team des Mescheder Tierheims rückte am Mittwochnachmittag (3. August 2022) aus, um nach dem Schwan zu sehen. Während der Aktion schlug der große Vogel dann jedoch erfreulicherweise bereits wieder mit beiden Flügeln und auch am Donnerstagmorgen (4. August 2022) wirkte der Schwan ganz fidel. Die Flügel bewegte er beide – auch synchron. Eventuell hatte er nur kurzzeitig eine Schonhaltung angenommen, so die Einschätzung der Tierheimleiterin Franziska Emde.

Wildvogelstation in Marsberg

Doch wer wäre zuständig, wenn ein Wildvogel verletzt wird? Eine erste Anlaufstelle ist die HSK-Wildvogelstation in Marsberg-Essentho. Sie wird von einem Verein betrieben und finanziert sich größtenteils aus Spenden. Anna Reichel nahm die Anrufe aus Meschede an. Sie unterstützt ihre Großeltern, die die Station seit vielen Jahren leiten, bei der Arbeit mit den Wildvögeln.

Röhrenknochen splittern

„Schwäne haben Röhrenknochen, deshalb kommt es bei einem Unfall leider häufig zu Splitterungen. Diese heilen sehr schlecht, manchmal auch gar nicht“, erklärt Anna Reichel von der HSK-Wildtierstation mit Sitz in Marsberg-Essentho. Wenn der Schwan also wirklich verletzt worden wäre, hätte es schlecht ausgesehen. „Es ist für uns Tierschützer immer eine Gradwanderung. Kann man dem Tier noch helfen? Käme er in der Auffangstation klar? Hilft es, wenn man ihm den Flügel amputiert? Oder ist es besser, ihn zu erlösen?“, sagt Reichel. Auch eine Verletzung am Fuß könne für so einen schweren Vogel lebensbedrohlich sein, weil sie nicht mehr stehen können.

Tierheim-Team rückte aus

Das Team des Tierheims ist bei Wildvögeln generell nicht zuständig, erklärt Tierheimleiterin Franziska Emde. Dennoch seien Kollegen in ihrer Freizeit ausgerückt, um nach dem Tier zu schauen. „Wir sind leider auch gar nicht ausgerüstet, um so einen großen Vogel einzufangen“, so Emde. Auch Anna Reichel gibt zu bedenken: „Schwäne sind starke Tiere. Mit ihren Flügeln können sie Menschen einen Arm brechen.“

Unglücks-Uhu

Es komme durchaus vor, dass sich Schwäne verletzen, so Reichel. Beispielsweise im Straßenverkehr. Manchmal fügten sich Tiere auch selbst Verletzungen zu. „Wir hatten jetzt einen Uhu hier, der sich beim Kratzen eine Kralle durch das Lid gestochen hatte. Das Auge war zum Glück nicht verletzt, so dass wir ihm schnell helfen konnten.“