Ramsbeck. Nach dem Unfall in Ramsbeck bei Bestwig: Schwierige Bergung von Lkw aus Hotel. Der aktuelle Stand nach dem Einsatz des Technischen Hilfswerkes.

Bis in den Abend hat sich am Dienstag die Bergung des verunglückten Sattelzugs in Ramsbeck bei Bestwig hingezogen - so schwierig war es, den verkeilten Lkw aus dem Gebäude zu ziehen.

>>> Im Video: Der Moment, als Lkw ins Hotel in Ramsbeck fährt <<<

Es bestand die Gefahr, dass das Hotel-Gebäude einstürzen könnte. Um 20.30 Uhr gelang es schließlich, den Kiestransporter zu bergen, ohne dass etwas geschah. Zuvor hatte das Technische Hilfswerk den „Ramsbecker Hof“ gesichert. Wie berichtet, war am Dienstag gegen 12 Uhr ein voll beladener Kiestransporter auf der geraden Durchfahrtsstraße plötzlich ungebremst nach rechts über den Bürgersteig hinweg in das Gebäude gefahren.

Zucker- oder Allergieschock?

Dabei wurde der 50 Jahre alte Lastwagenfahrer aus Meschede schwer verletzt.

Der Blick ins Hotel: Im Hintergrund der zerstörte Lkw.
Der Blick ins Hotel: Im Hintergrund der zerstörte Lkw. © Privat

Er war mit voller Ladung unterwegs gewesen zur Baustelle der Umgehungsstraße in Bad Fredeburg. Der Mann liegt noch im Mescheder St.-Walburga-Krankenhaus, dort wird er erst einmal für Untersuchungen auch noch bleiben müssen, berichtet sein Arbeitgeber, Rainer Albers (Schmallenberg). Albers vermutet einen Zucker- oder Allergieschock als Ursache: Auch das soll, als möglicher Hintergrund, jetzt im Krankenhaus abgeklärt werden. „Über den genauen Unfallhergang kann er sich nicht erinnern“, sagt Albers. Er schildert seinen Fahrer als „langjährigen, sicheren und zuverlässigen Mitarbeiter.“ Noch einmal bedankt er sich bei allen Helfern und Helferinnen an der Unfallstelle.

Technisch sei der Sattelzug in einwandfreiem Zustand gewesen, so Spediteur Albers. Das Fahrzeug sei auch nicht überladen gewesen. An dem gerade einmal eineinhalb Jahre alten Sattelzug entstand Totalschaden, rund 100.000 Euro. Die Unfallursache ist laut Polizei Meschede vorerst weiter ungeklärt, die Polizei ermittelt.

Hilfen für den Hotelier angeboten

Gäste waren zum Unfallzeitpunkt nicht im Hotel. Das Hotel hat bis auf Weiteres geschlossen. „Es sieht nicht gut aus. Für dieses Jahr ist es wohl vorbei für uns“, sagt Willem Bult, Pächter des Hotels:

Spezialisten des Technischen Hilfswerkes aus Meschede und Arnsberg bereiteten die Bergung des Lkw vor.
Spezialisten des Technischen Hilfswerkes aus Meschede und Arnsberg bereiteten die Bergung des Lkw vor. © Mustafa Amet

„Wir hatten viel Glück, dass sich zu diesem Zeitpunkt niemand dort befand“, berichtete er weiter. Zur Höhe des Schadens lässt sich derzeit überhaupt noch nichts sagen. Freunde aus Ramsbeck haben Willem Bult und dessen Familie Hilfen in unterschiedlichster Form angeboten.

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Nach der unmittelbaren Sicherung der Unfallstelle traf Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes THW aus Meschede und Arnsberg dort ein. Zunächst machte sich ein Statiker des THW ein Bild vor Ort und ermittelte die Statik des beschädigten Gebäudes. Weil er das Gebäude als potenziell einsturzgefährdet einstufte, wurden insgesamt 21 Einsatzkräfte der THW-Ortsverbände aus Meschede und Arnsberg nachalarmiert. Sie übernahmen die Vorbereitungen für die Bergung des Lkw. Schweres Gerät wurde nicht benötigt.

Eine Ansicht von den Zerstörungen innen im Gebäude des Hotels.
Eine Ansicht von den Zerstörungen innen im Gebäude des Hotels. © Ramsbecker Hof

Aber um die Decke des Hotels zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss zu sichern, wurden Stützbalken aus Holz vom THW nach Maß geschnitten und im beschädigten Bereich des Gebäudes angebracht.

Unfallursache ungeklärt

Die Arbeiten zogen sich dann bis in den Abend. Um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, waren auch Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Gemeinde Bestwig bis zum Ende der Bergungsarbeiten vor Ort geblieben, so ihr Sprecher Jan Frigger.

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Im beschädigten Hotel-Gebäude mussten Stützbalken angebracht werden, bevor der Lkw herausgezogen werden konnte.
Im beschädigten Hotel-Gebäude mussten Stützbalken angebracht werden, bevor der Lkw herausgezogen werden konnte. © Mustafa Amet

Die Versorgung der Einsatzkräfte hatte das DRK aus Meschede übernommen.

Die Heinrich-Lübke-Straße als Haupt- und Durchgangsstraße war gesperrt worden, eine Umleitung erfolgte über die parallel verlaufende Glück-Auf-Straße und die Schulstraße. Nach der Bergung des Lastwagens wurde der Unfallbereich mit einem Bauzaun abgesperrt.

Die Bauaufsicht des Hochsauerlandkreises hat am Mittwoch das Haus untersucht: Demnach ist es nicht einsturzgefährdet. Deshalb wird am Donnerstag die Vollsperrung der Durchgangsstraße aufgehoben, der Verkehr kann dann einspurig an der Unfallstelle vorbei.