Bestwig. Der Eisenguss-Spezialist M. Busch sichert Standorte in Meschede und Bestwig, investiert Millionen, schafft neue Arbeitsplätze - die Hintergründe.

Es gibt sie, die guten Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft: Der Eisenguss-Spezialist M. Busch kann seine Unternehmen in Bestwig und Meschede-Wehrstapel sichern, er wird in Bestwig Millionen investieren und auch weitere Arbeitskräfte einstellen - dank einem der größten Einzelaufträge, den sich M. Busch sichern konnte.

Kraftstoffverbrauch und CI2-Emissionen bei Lkw senken

Möglich macht das ein Ausbau der Partnerschaft zwischen dem Unternehmen und dem schwedischen Automobilhersteller Volvo. Busch ist bereits ein strategisch wichtiger Lieferant der Volvo Trucks-Gruppe, der Lastwagen- und Nutzfahrzeug-Sparte des schwedischen Konzerns: In der Vergangenheit wurden schon über sieben Millionen Rohteile für Bremsscheiben aus Bestwig und Wehrstapel geliefert.

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Jetzt wird das weiter ausgebaut. Volvo Trucks hat eine neue Schnittstelle zwischen Bremsscheibe und Nabe entwickelt: Im Zusammenspiel mit leichteren Stahlfelgen wird die Neuentwicklung den Kraftstoffverbrauch der schweren Fahrzeuge und damit auch die CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Der gewünschte Partner für die Umsetzung für die Produktion und Logistik ist dabei M. Busch.

12 Millionen Euro für den Standort in Bestwig

Im Rahmen eines Zehn-Jahres-Vertrages wird M. Busch deshalb künftig nicht nur, wie schon zuvor, die Rohteile liefern, sondern neben der Bearbeitung und Vormontage auch logistische Aufgaben übernehmen.

Produktion durch M. Busch für Volvo: Der Aufbau des neuen Wheel-Ends für Lkw mit neuer Bremsscheibe (gelb).
Produktion durch M. Busch für Volvo: Der Aufbau des neuen Wheel-Ends für Lkw mit neuer Bremsscheibe (gelb). © M. Busch

Der Start zur Belieferung der neuen Bremsscheiben erfolgt im Juni 2023. Bis zu diesem Zeitpunkt ist neben der Installation der neuen Fertigungslinie der Bau einer Versand- und Logistik-Halle am Standort Bestwig mit einer Fläche von 4.500 Quadratmeter geplant: Busch investiert dafür acht Millionen Euro in eine neue Bearbeitungs- und Montagelinie und vier Millionen Euro in die Halle. Ohne den Vertrag mit Volvo käme dieses 12-Millionen-Euro-Projekt nicht zustande.

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Zusätzlich ist die Einstellung und Qualifizierung weiterer Mitarbeiter geplant, um die Anlage in drei Schichten zu betreiben und jährlich mehr als 300.000 Bremsscheiben produzieren zu können. Im Juni 2023 wird die Auslieferung der neuen Bremsscheiben starten: Im Sauerland wird „aus einer Hand“ gegossen, bearbeitet und vormontiert. M. Busch beliefert dann nicht nur, wie bisher, ein Werk in Europa, sondern zwei Werke an unterschiedlichen Standorten. Darüber hinaus gehen die Bremsscheiben an zwei Service- Läger und zwei weitere Montagewerke in Brasilien und den USA.

M. Busch setzt auf europäische und nationale Lieferketten

Andreas Güll, Geschäftsführer von M. Busch, zeigt sich überaus zufrieden über den Abschluss des langfristigen Vertrages: „Dem Vertragsabschluss sind lange, intensive und gute Gespräche vorausgegangen. Ein Zehn-Jahres-Vertrag ist in unserer Branche eher die Ausnahme als die Regel. Umso mehr unterstreicht das Vorgehen die Bemühungen beider Unternehmen zur Fortsetzung einer erfolgreichen, fairen und konstruktiven Zusammenarbeit, die dazu beiträgt, Arbeitsplätze in unseren Werken und unserer Region auf Jahre hinaus nicht nur zu sichern, sondern auch weiter ausbauen zu können.“

Güll bestätigt, über das Volvo-Projekt seien auch Neueinstellungen vorgesehen. Bei M. Busch gab es zuletzt im Januar 2021 Mal Kurzarbeit: „Seitdem haben wir eine gute Auslastung.“ Ein Grund dafür: „Wir sind sehr, sehr gut aufgestellt in der Lieferketten-Thematik“ - M. Busch setzt auf europäische und nationale Lieferketten, und ist damit nicht abhängig von Asien und Osteuropa. Der Geschäftsführer berichtet: „M. Busch zeichnet sich dadurch aus, dass wir massiv investieren - und wir haben auch in der Krise massiv investiert. Wir machen so weiter.“ Die Standorte in Bestwig und Wehrstapel seien gesichert.

>>> HINTERGRUND <<<

M. Busch ist die nach eigenen Angaben in Europa führende Eisengießerei mit Bearbeitung für einbaufertige Bremsscheiben und Bremstrommeln für die Lkw-Industrie. Außerdem gehören Schwungräder und Getriebegehäuse für die Nutzfahrzeug- und Baumaschinenindustrie zum Produktportfolio des Sauerländer Unternehmens.

Produziert wird an den Standorten in Bestwig und Meschede-Wehrstapel mit momentan rund 530 Mitarbeitern für weltweit namhafte Unternehmen aus der Nutzfahrzeugbranche wie BPW, ZF, Volvo, KnorrBremse, Daimler, SAF-Holland und MAN.

In 2019 wurde ein Umsatz von ca. 110 Millionen Euro generiert.