Meschede. Die Mescheder Tierarztin Nora Papenheim kennt die Gefahren der Überhitzung bei Tieren. Einer ihrer Tipps hat mit Wurstwasser zu tun.

Hund, Katze, Nager: Wie kann ich meinem Haustier in der Hitzewelle helfen? Die Mescheder Tierärztin Nora Papenheim hat Tipps für alle Tierhalter.

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So helfen Sie Ihrem Hund:

1. Spazieren, spielen, Pausen: Die Gassigänge, wenn möglich, in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden absolvieren. Vorsicht: Der Asphalt teilweise so heiß, dass sich Hunde ihre Pfoten verbrennen können. Wer mag, kann gerne mal barfuß auf die Straße gehen, dann tut man es seinem Vierbeiner nicht mehr an. Nicht mit dem Hund Fahrrad fahren oder lange Bällchen fangen oder ähnliches spielen. Wenn man mit seinem Hund unterwegs ist, genügend Pausen (im Schatten) einlegen und immer für ausreichend Trinkwasser sorgen.

Mescheder Tierärztin Nora Papenheim gibt Tipps, damit Haustiere Hitzestress kommen.
Mescheder Tierärztin Nora Papenheim gibt Tipps, damit Haustiere Hitzestress kommen. © Unbekannt | Jürgen Kortmann


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. Mops und Bulldogge: Besonders hitzegefährdet sind brachycephale Tiere (kurzköpfige Rassen wie Mops und Bulldogge). Durch ihre hochgradig veränderte Anatomie mit dem stark verkürztem Schädel, den zu engen Nasenlöchern und der meist zu großen Zunge, können sie mit der Hitze schlechter umgehen, als andere Hunde.

Besonders hitzegefährdet sind brachycephale Tiere (kurzköpfige Rassen wie Mops und Bulldogge).
Besonders hitzegefährdet sind brachycephale Tiere (kurzköpfige Rassen wie Mops und Bulldogge). © picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst


3. Wurstwasser und Hundeeis
: Es sollte für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden, als Trick kann man dem Trinkwasser etwas Geschmack hinzufügen (Leberwurst oder Wurstwasser). Das besondere Gimmick: Hundeeis (Wasser mit Naturjoghurt oder ähnlichem vorbereiten, im Internet gibt es einige Rezepte)!

4. Kühlmatten, Handtuch, Pool
: Im Fachhandel gibt es Kühlmatten oder Kühlwesten in allen Größen, diese werden mit kaltem Wasser gefüllt und geben es über einen längeren Zeitraum ab. Auch ein Handtuch mit kaltem Wasser kann Abkühlung schaffen. Andere Hunde genießen es, sich im Hundepool oder im Hennesee abzukühlen.

5. Nie im Auto lassen
: Niemals einen Hund (oder ein anderes Tier) im Auto lassen. Bei Temperaturen ab 30 Grad steigt die Temperatur im Wageninneren schnell auf über 50 Grad, bei diesen Temperaturen können die Tiere innerhalb von 15 Minuten einen lebensgefährlichen Hitzschlag erleiden. Auch geöffnete Scheiben oder das Parken im Schatten hilft nicht!

Tiere nie - auch nicht kurz - im Auto zurücklassen. In wenigen Minuten kann es zum Hitzeschlag kommen.
Tiere nie - auch nicht kurz - im Auto zurücklassen. In wenigen Minuten kann es zum Hitzeschlag kommen. © Unbekannt | Emily Massenberg


6. Erste Hilfe bei Hitzschlag
: Schnelle Abkühlung schaffen: Hund in kühlen Bereich und auf kühlen Untergrund bringen. Aktiv, schnelle Kühlung mit kaltem Wasser (Abduschen, Eiswürfel) ist lebenswichtig, es kursieren leider immer noch die Informationen, dass man langsam und vorsichtig mit lauwarmen Wasser runterkühlen sollte, das ist medizinisch falsch! Auch wenn durch das Runterkühlen Besserung eintritt, muss das Tier sofort intensivmedizinisch bei einem Tierarzt oder in einer Klinik versorgt werden.

So helfen Sie Wohnungskatzen:

1. Katzenbrunnen, Wasser ins Futter: Auch in einer Dachgeschosswohnung oder einer kleinen Wohnung kann es sehr heiß werden. Die Tiere reagieren meist (wie wir) mit Trägheit und gelegentlicher Fressunlust. Um auch diesen Tieren eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu gewährleisten, kann man dem Futter Wasser zufügen. Viele Katzen lieben Wasser in Bewegung, so kann man einige Tiere mit einen Katzenbrunnen zu vermehrter Flüssigkeitsaufnahme animieren.


2. Fell befeuchten
: Auch Katzen hecheln und belecken ihr Fell um ihre Temperatur herunter zu kühlen, wenn man ihr Fell mit einem feuchten Tuch oder Wasser befeuchtet, kann man dies noch unterstützen.

Bei dieser Hitze sollten auch die Tiere genügend trinken. Katzen lieben Wasser in Bewegung.
Bei dieser Hitze sollten auch die Tiere genügend trinken. Katzen lieben Wasser in Bewegung. © Gunther Schmidt, Wolfenbüttel | Gunther Schmidt, Wolfenbüttel


3. Kühle Plätze
: In der Wohnung verschiedene kühle Plätze anbieten, Fliesen oder abgedunkelte Räume werden gerne gewählt. Auch für Katzen können Kühlmatten geeignet sein.

So helfen Sie Kaninchen und Nagetieren:

1. Frischfutter:Kaninchen und Nagetiere reagieren besonders auf Hitzestress, da sie ihre Körpertemperatur nur schwer absenken können, und zudem leiden diese Tiere meist still. Bei Temperaturen ab 30 Grad ist die Gefahr eines Hitzschlages besonders hoch. Wichtig ist viel (geeignetes) Frischfutter zu anbieten.


2.
Nasse Handtücher und Kühlakkus: Kühle Bereiche im Gehege können durch Steinplatten/Fliesen oder auch nasse Handtücher geschaffen werden. Kühlakkus unter einem umgedrehten Blumenuntersetzer der mit einem Handtuch abgedeckt ist, können eine „Kühlinsel“ bilden. Nasse, kalte Handtücher neben dem Käfig können für Verdunstungskälte sorgen.


3. Schatten
: In Außenhaltung sind genügend große Schattenbereiche wichtig, wenn das nicht geboten werden kann, dann sollten die Tiere bei starker Hitze übergangsweise im Keller oder einem anderen kühlen Raum untergebracht werden.

Ausreichend Frischfutter: Dieses Kaninchen nimmt Flüssigkeit über das Grünzeug auf, das auf einem feuchten Stein liegt.
Ausreichend Frischfutter: Dieses Kaninchen nimmt Flüssigkeit über das Grünzeug auf, das auf einem feuchten Stein liegt. © Jan Haselhorst | Jan Haselhorst


4. Abends Lüften
: In der Wohnung sollte durch abendliches Lüften oder auch durch abgedunkelte Räume für eine angemessene Temperatur gesorgt werden. Wenn Klimaanlagen genutzt werden, dann auf ausreichend Abstand zu den Tieren sorgen, damit sie nicht krank werden.